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Spielentscheidende Bahnen im Royal Troon GC

»Forged by nature. Won by champions« lautet das Motto der 152. Open Championship im Royal Troon Golf Club. Hier bestimmen die Umgebung und das Wetter, wer Open Champion sein wird. Wir stellen die ansprchsvollsten und auch spielentscheidensten Bahnen der diesjährigen Open Championship vor. Und wir verraten, was ein Hamburger Amateurgolfer mit dem »Briefmarken-Loch« zu tun hatte.

Der Flughafen von Prestwick liegt nicht weit entfernt des Royal Troon GC. Wir verraten, welches die mit spielentscheidenden vier Bahnen der diesjährigen 152. Open Championship sein werden. (Foto: Stuart Franklin/R&A/R&A via Getty Images)

Für uns Parkland-Golfer – und das ist die deutliche Mehrheit, die zumeist auf dem europäischen Festland Golf spielt – dürften alle Bahnen des Royal Troon Golf Club herausfordernd sein. Links Golf ist einfach ein anderes Paar Schuhe und bestraft ungenaue Schläge wesentlich mehr

Wind, harter Boden, Ginster und Bunker

Ist der Ball unsauber getroffen und verliert die Richtung, greift sich der Wind das Spielgerät, lässt es auf dem unebenen Geläuf in eben genau jene Richtung springen, in die man originär nicht spielen wollte. Und dann endet der Ball gerne in einem der zahlreichen Bunker (auf vielen Links Plätzen von Ayrshire sind das an die pro Course 100!) oder inmitten stacheliger Ginster-Sträucher. Und ja: Dieser Ginster ist stacheliger als Rosendornen – wir haben es getestet. Auf Mission fürs Golf Magazin. Speziell im Royal Troon Golf Club kommen zusätzlich auch Bahngleise ins Spiel – wir erinnern uns an Rory McIlroys desaströs gespielten Score in Runde 1 der 152. Open Championship, als sein Ball an Bahn 11 (das den klangvollen Namen Railway Hole trägt) rechts in Richtung Bahngleise verschwand.

Royal Troon: schwierigste Bahnen des Major-Golf

Wie bereits betont: Viele Bahnen des Royal Troon GC sind anspruchsvoll, doch vor allem wird wohl auf den Par-3-Bahnen entschieden werden, wer Open Champion 2024 werden wird. Die Ergebnisse der 1. Runde der 152. Open Championship untermauern diese Thesen. Auf den Bahnen 5, 8, 14, 17 – allesamt Par 3 – wurden sehr hoch gescort. So ist gemäß der Schlagstatistik der 1 Runde der Open die fünfte Bahn am schwersten zu spielen. Durchschnittlich wurde auf dem 220 Yards langen Par 3 mit 0,4 Schlägen über Par gelocht. 13 Birdies zu 87 Bogeys mit Rest Par. Vorstellen werden wir aber auch einige andere Bahnen – mit dabei die kürzesten und längsten.

Kürzeste und längste Bahn der Open Championship

Mit dem Royal Troon Golf Club, auf dem die 152. Open Championship ausgetragen wird, gibt es 2024 einen Open-Austragungsort, auf dem es sowohl mit 123 Yards die kürzeste Bahn (Loch 8), als auch die längste Bahn mit 623 Yards (Loch 6) gibt. Abgesehen von diesen beiden Bahnen, gelten die Back Nine als besonders schwer. Hier eine Vorstellung der vier spielentscheidenden Bahnen des Royal Troon Golf Club – Löcher 6, 8, 11 und 17.

Loch 6 Royal Troon GC: Turnberry

Open-Championship-Insider werden den Namen Turnberry kennen. Südlich von Ayr, liegt nur knapp 25 Automeilen entfernt ein weiterer ehemaliger Open-Austragungsort: Turnberry. Hätte der ehemalige US-Präsident Donald Trump diesen Platz nicht gekauft und ihn nicht in »Trump Turnberry« umbenannt, würden auch heute noch Open Venues dort stattfinden. 2009 wurde dort letztmalig die Open ausgetragen, die Stewart Cinc (USA) gewann. Wenn der Himmel nicht gerade schottisch grau verhangen ist, kann von Bahn 6 bis zur kleinen Landzunge von Turnberry geblickt werden.

Ein pfeilgerader Abschlag ist erforderlich, um zwischen den Fairway-Bunkern auf der linken und rechten Seite zu landen. Der zweite Schlag Transportschlag sollte leicht nach links ausgerichtet werden, um den Bunker auf der rechten Seite zu umgehen. Wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt, kann ein Annäherungsschlag auf dem langen und schmalen, von Sanddünen gesäumtem Grün platziert werden.

Royal Troon GC, Old Course, Bahn 8: Der berühmte Postage Stamp. In den Bunkern dieses kürzesten Par 3 verzweifelte 1950 auch schon mal ein Hamburger Amateurgolfer bei der Open-Qualifikation.

Loch 8 Royal Troon GC: Postage Stamp

Über das berühmte 8. Loch vom Royal Troon Golf Club, das einst »Aisla« hieß (benannt nach der kleinen Felseninsel, auf die man blickt) wurde schon viel geschrieben. Von einem Golf-Journalisten erhielt das berühmte Par 3 seinen heutigen Namen: »Postage Stamp«. Der Abschlag befindet sich auf einer Anhöhe. Der Schlag aufs Grün erfolgt über eine kleine Schlucht auf die extrem schmale Puttfläche. Ein Troon-Insider berichtet: »Beim Club-Matchplay habe ich hier mal vorgelegt. Das ist weniger riskant und nimmt die Bunker aus dem Spiel.« Weise gesprochen, bedenke man, dass viele Spieler bereits in den Grünbunkern verzweifelt sind.  

Hermann Tissies verzweifelte in Troon an Loch 8

Die Open Championship wird 2024 zum zehnten Mal in Troon ausgetragen – 1923, 1950, 1962, 1973, 1982, 1989, 1997, 2004 und 2016. 1950 verewigte sich ein Deutscher in den Club-Analen von Troon: Hermann Tissies. Ein Amateur aus Deutschland, der 1952 und 1961 auch Hamburger Einzelmeister wurde. Bei seinem Versuch, sich für die 79. Open Championship zu qualifizieren, verzweifelte er an den Bunkerkanten von Troon – und zwar auf Bahn 8. Dort landete sein Tee-Shot im Bunker und viele Versuche später, buddelte er sich aus dem Sand, lochte zu einer 15 ein und signierte eine Scorekarte mit 92 Schlägen. Open-Qualifikation adieu.

Troon Loch 8 mit Kraterbunkern

Zwei Bunker schützen die linke Seite des Grüns, während ein großer Kraterbunker die Annäherung abschirmt. Jeder Fehler auf der rechten Seite führt zu einem der beiden tiefen Bunker mit fast senkrechten Wänden. Bis auf ein ober-defensives Vorlegen (was für Professionals natürlich nicht in Frage kommt), gibt es keinen sicheren Weg, dieses Loch zu spielen. Der Ball muss mit dem Abschlag das Grün erreichen. Viele Spitzenspieler sind an diesem kürzesten Loch der Open Championship schon gescheitert – so auch Spitzenamateur Herrmann Tissies 1950.

Loch 11: Die Railway-Bahn des Old Course von Royal Troon. Eine echte Herausforderung.

Loch 11 Royal Troon GC: Railway

Dieses 483 Yards lange Par 4 ist nach der Bahnlinie benannt, die rechts entlang des 11. Lochs verläuft und sich über die gesamte Länge der Bahn erstreckt. Zuschauer, die mit der Bahn anreisen, können sich bei Anreise schon mal auf Royal Troon einstimmen und einen schönen Blick auf das Fairway erhaschen. Wer glaubt, sich alternativ auf die linke Seite ausrichten zu können, irrt. Dort lauert stacheliger Ginster und der Ball ist verloren. Der zweite Schlag ins Grün ist lang. Wer nicht präzise spielt, bringt die Bahngleise ins Spiel, die nah des Grüns verlaufen. 1997, als Justin Leonard in Royal Troon die Claret Jug gewann, wurde diese 11. Bahn als schwerstes Loch eingestuft. Und auch nach Runde 1 der 152. Open Championship war diese Bahn mit 0,39 Schlägen über Par die drittschwerste Bahn.

Mit 218 Yards ist die 17. Bahn des Old Course von Royal Troon ein sehr herausforderndes Par 3 und zählt zu den schwersten und spielentscheidenden Bahnen der 152. Open Championship.

Loch 17 Royal Troon GC: Rabbit

Sezieren wir weiter den Schrecken von Troon: Eine weitere, definitiv spielentscheidende Bahn wird Loch 17 sein: »Rabbit« heißt es und misst 218 Yards. Es ist das letzte und schwierigste der kurzen Löcher. Je nach Wind kann der Abschlag so schwer wie ein Drive sein. Das Plateau-Grün fällt auf beiden Seiten steil ab und wird von Bunkern gut bewacht. Ein äußerst anspruchsvolles Loch, das auch gemäß der Statistik der diesjährigen Open Championship zu den fünf anspruchsvollsten Löchern gehört.

Wir werden sehen, welcher Spieler bei der 152. Open Championship die Gegebenheiten und das schottische Wetter am besten mit seinem Spiel vereinbaren wird.

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