Das größte Rätsel des modernen Golfs lautet für mich: Jack Nicklaus und Bobby Locke gehören zu den besten Puttern, die je die Grüns dieser Welt betreten haben – warum hat kein einziger Tourspieler jemals versucht, ihren Puttstil nachzuahmen?
Beide hatten eine ungewöhnliche, wenig ansehnliche Technik. Jack, extrem stark vornübergebeugt, trieb mit aktivem rechten Arm den Putter nach vorn, und Bobby Locke machte es noch verrückter: Er zielte mit geschlossenem Stand nach rechts, führte den Schläger nach innen zurück und drehte von dort die Schultern an den Ball.
Will sich keiner der modernen Tour-Pros blamieren? Aber Arnold Palmer gewann ebenfalls mit einer sehr hässlichen Putttechnik, nämlich x-beinig über dem Ball stehend, sieben Major-Turniere. Und seiner Beliebtheit schadete es nicht.
Gerade Lockes Stil faszinierte mich, weil er so radikal gegen jegliche Lehrmeinung verstößt. Also stellte ich mich aufs Grün und begann zu putten wie der Südafrikaner. Die Freiheit in der Bewegung war außergewöhnlich und sehr angenehm. Die anerkannte Lehrmeinung, dass sich bei einem Putt möglichst wenige Körperteile bewegen sollten – stimmt die denn wirklich?
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mit der Locke-Technik besser puttete. Aber es blieb alles beim Alten: Die Bälle näherten sich schüchtern dem Loch, so wie sich ein pickliger Teenager auf dem Schulhof seinem Schwarm nähert – nämlich ohne dass etwas Spannendes passierte.
Als der Pro der Golfreisegruppe aus Österreich vom anderen Ende des Putting-Grüns auf mich zeigte und seinen Schülern etwas zuflüsterte, wusste ich, dass ich wieder zu meiner konventionellen Technik zurückkehren sollte. Ich will mich ja nicht zum Gespött einer ganzen Nation machen.