Es ist jedes Jahr im Vorfeld der U.S. Open die gleiche Diskussion. Vor dem Turnier geht es um den Platz und seine Tücken, danach darum, wie sich die besten Spieler der Welt hier behaupten konnten.
Im Detail ist auch in diesem Jahr wieder das Rough Gesprächsthema. Und jedes Jahr frage ich mich aufs neue, was soll diese Diskussion?
Natürlich ist ein U.S. Open Course keine leichte Wiese (sonst wären es auch keine U.S. Open) – und zugegebenermaßen ist das Rough auf dem Erin Hills Golf Course, ein dünnes und hohes Festuca-Gras, eine teuflische Falle, die schon mal die ein oder andere Kugel verschluckt und nur mit Glück wieder ausspuckt. Wie teuflisch es wirklich ist, demonstrierte und kommentierte Tourpro Kevin Na jüngst auf seinem Instagram Channel. „Das Rough haben wir hier an jedem Loch, an jedem Loch“, moserte er unglaubwürdig in seinem Post. Hier würde man ja nie seine Bälle finden.
Ganz ehrlich Jungs, willkommen in unserer Welt! Unser eins muss jede Runde aufs neue Bälle suchen – und im schlimmsten Fall sind sie eben verloren. So ist das nun mal – wir haben keine Zuschauer und sonstigen Beobachter in der Landezone, die Flugkurven beobachten und die Stellen der gelandeten Bälle für uns markieren.
Jetzt droht euch einmal selbiges und das Geschrei ist groß. Da stellt sich mir die Frage, wie verwöhnt sind bitte schön unsere Golfstars da draußen?
So in etwa ist auch der Tenor der Kommentare unter Na’s Post. Und das zu Recht, immerhin versprechen uns die Werbespots der US PGA Tour in fast jeder Werbeunterbrechung ‚These guys are good“. Da sollte man doch mit ein bisschen hohem Gras umgehen können, oder nicht?
Ein Fan Na’s brachte das Theater treffend auf den Punkt. Statt herum zu meckern, wie unspielbar das Rough ist, solle man doch froh sein, hier spielen zu dürfen. Ein anderer bot ihm sogar an, seinen Platz einzunehmen, wenn er mit selbigem nicht zu Recht kommen sollte.
Update: Die United States Golf Association (USGA) hat die Beschwerden der Tourpros im Bezug auf das „unspielbare Rough“ bei der U.S. Open offensichtlich gehört
Guess the USGA decided to be nice this week and cut down some of the rough ? pic.twitter.com/RPHunJyKx1
— Peter Uihlein (@PeterUihlein) 13. Juni 2017
Jede Menge Wirbel also um Erin Hills, den Platz und die hohen Gräser. Dabei vergisst man leicht, dass die Fairways hier breiter sind als für ein U.S. Open-Kurs üblich. Alles halb so wild, wie es aussieht und die Tücken des Par 72-Kurses machen die U.S. Open für uns Zuschauer doch nur noch attraktiver, wo wäre sonst der Unterschied zu einem herkömmlichen PGA Tour-Turnier? Noch zwei Tage, dann können wir den Watsons, Johnsons und McIlroys beim Bälle suchen zuschauen. Birdies sehen wir ohnehin oft genug!