Aller guten Dinge sind drei, aber der Reihe nach. 2016 kehrte die Sportart Golf zurück in die olympische Familie und mit Justin Rose und Inbee Park haben damals zwei Hochkaräter Gold geholt. So wirklich eingeschlagen hat der Wettbewerb nicht, und das war wenig verwunderlich. Wer verbindet schon den Austragungsort Rio de Janeiro in Brasilien mit Golf?
Der zweite Anlauf in der sportverrückten japanischen Metropole Tokio 2020 lief schon besser. Mit Nelly Korda und Xander Schauffele standen zwei Stars aus den USA am Ende ganz oben. Gut fürs Image. Die logistischen Probleme lassen wir jetzt mal außen vor und dass die Zeitverschiebung nicht gerade zum Zuschauen animiert hat, ebenso. Nun treffen sich die Auserwählten also Anfang August in Paris. Wunderbar. Eine Megastadt in Europa und zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele. Gespielt wird im Le Golf National, einem richtigen »Brett«. Man darf gespannt sein, wie sich die Olympioniken auf dem Ryder-Cup-Platz von 2018 aus der Affäre ziehen.
Für Deutschland gehen Esther Henseleit, Alexandra Försterling, Stephan Jäger und Matti Schmid an den Start. Dass es auf dieses Quartett hinauslaufen würde, hatte sich seit Monaten abgezeichnet. Ob es für eine Medaille reicht? Nun, wir kennen alle den Golfsport. Es ist denkbar, dass Deutschland einen Überraschungscoup landet.
Gefüllt von Prominenz – Aber keine Erlaubnis
In den Niederlanden sieht man das bei den eigenen Athleten offenbar ganz anders. Ein Joost Luiten – und zwei weitere, weniger bekannte Pros – die alle Qualifikationskriterien erfüllt haben, bekamen die Rote Karte vom Verband und dem nationalen Komitee. Begründung: keine realistische Chance, die Top 8 zu erreichen. »Ich kapiere es einfach nicht. Typisch Holland, die verstehen nur die traditionellen Sportarten, definitiv nicht Golf. Das ist traurig und schmerzt«, so Luiten, sechsfacher Sieger auf der DP World Tour und derzeit 148. der Welt. «Dabei sein ist alles« – dieser olympische Leitsatz scheint in den Niederlanden auf taube Ohren zu stoßen.
Besonders bitter: Luiten reichte gegen die Entscheidung des Verbands eine Klage ein – und bekam recht. Starten wird er aber dennoch nicht, denn zum Zeitpunkt des Urteils war das Feld bereits aufgestockt worden.
Das sind die Stars in Paris:
Herren:
Scottie Scheffler, Collin Morikawa, Xander Schauffele (alle USA), Rory McIlroy (NIR), Ludvig Åberg (SWE), Jon Rahm (ESP), Viktor Hovland (NOR), Hideki Matsuyama (JPN), Tommy Fleetwood, Matt Fitzpartick (beide ENG), Sepp Straka (AUT).
Damen:
Nelly Korda, Lilia Vu, Rose Zhang (alle USA), Jin Young Ko, Amy Yang (beide KOR), Roning Yin (CHN), Hannah Green, Minjee Lee (beide AUS), Yuka Saso (JPN), Atthaya Thitikul (THA), Brooke Henderson (CAN), Lydia Ko (NZL).
Austragungsort: Le Golf National
Datum: 1. bis 4. August (Herren), 7. bis 10. August (Damen)