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Q-School: Dämpfer für Deutschland

Veteranen, Newcomer, etablierte Tourspieler – in der Q-School ist alles vertreten, und so entstehen die schönsten und emotionalsten Geschichten. Edoardo Molinari sichert sich mit dem Sieg in Spanien seine Tourkarte, während Schwarz-Rot-Gold leer ausgeht.

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Tiger Christensen bei der DP World Tour Q-School Final Stage, auf dem Lakes Course, Infinitum

Sieg und volle Karte für Edoardo Molinari

43 Jahre alt und noch nicht ganz am Ende. Edoardo Molinari holt sich in Tarragona, Spanien, den Sieg beim Q-School-Marathon über sechs Runden und damit die volle Spielberechtigung auf der DP World Tour für die kommende Saison. Für den Ryder Cup Co-Captain war es nicht das erste Mal, dass er den Weg über die Qualifikationsturniere der Q-School gehen musste. Bereits 2016 und 2017 gelang ihm das Meisterwerk beim „härtesten Test im Golf“, wie die Q-School von so mancher Zunge genannt wird.

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„Es bedeutet mir viel, meine Tourkarte zu behalten, besonders jetzt, da ich 43 bin. Ich befinde mich am Ende meiner Karriere, also möchte ich jede Chance nutzen, die sich mir bietet.“

Edoardo Molinari

Seit 2010 ist Molinari in der höchsten Spielklasse Europas unterwegs. Drei Titel konnte er in den 14 Jahren einholen. Zuletzt 2017 bei der Trophee Hassan II auf dem Royal Golf Dar Es Salam in Rabat, Marokko.

Pure Ernüchterung – sieben Deutsche verpassen Tourkarte

Während die Q-School für die einen ein Schritt nach vorne oder eine Standortbestimmung ist, bedeutet sie für die anderen einen Rückschritt und die letzte Chance auf den Erhalt der Spielberechtigung.

Immerhin sieben Deutsche qualifizierten sich für die Final Stage in Tarragona. Davon schaffte nur Amateur Tiger Christensen den Cut und holte sich damit die Tourkarte der Challenge-Tour. Alt zu oft werden wir den jungen Hamburger dort jedoch nicht abschlagen sehen: Die Ausbildung auf der University of Arizona fortzusetzen hat für den 21-Jährigen Priorität. Klar ist, Tiger hat das Potential für eine lange Karriere auf den Golftouren dieser Welt.

Schott und Rottluff verpassen volle Spielberechtigung

Es war ein durchwachsenes Jahr für den Sieger der letztjährigen Q-School Freddy Schott. Nur fünf Mal schaffte er es in 27 Anläufen in die Top-20. Platz 117 im Ranking für den 23-Jährigen und damit zusammen mit Maximilian Rottluff, der es auf Position 125 schaffte, für die kommende Saison in der Exemption-Categorie 19 anzutretenen. Damit sind etwa zehn Starts auf der DP World Tour gesichert.

BRNO, CZECH REPUBLIC - JUNE 19: Freddie Schott of Germany looks on near the third green during Day Four of the Kaskada Golf Challenge at Kaskada Golf Resort on June 19, 2022 in Brno, Czech Republic.tour news (Photo by Johannes Simon/Getty Images)
Freddy Schott

Jannik de Bruyn erhält Medical-Exemption

Auch Jannik de Bruyn hätte mit Rang 121 im Race to Dubai Ranking (R2DR) in die Q-School gemusst. Der 25-Jährige aus Mönchengladbach klagte jedoch kurz vor Saisonende in Spanien über extreme Bauchschmerzen. Probleme mit dem Blinddarm verhinderten seine Teilnahme an den letzten Turnieren der Saison und damit die Chance, sich in der Gesamtwertung zu verbessern. Glücklicherweise gibt es von der Tour für genau solche Fälle eine Ausnahme. De Bruyn trainiert derzeit in Dubai und fliegt dann zum Saisonauftakt der Tour nach Australien. Er hat etwa vier Starts, um sich über die Linie zu retten und die volle Kategorie 2025 zu erhalten.

Jannik de Bruyn

Katich, Albers, Hammer und Tillmanns sind die vier weiteren Namen, die in der Final Stage der Q-School aufgetaucht sind. Doch keiner von ihnen konnte mit der starken Konkurrenz mithalten und sie verpassten ihre Chance auf eine Tourkarte.

Nick Carlson – Aushilfslehrer, Lieferfahrer, Trainer, Tour-Profi

Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass der Amerikaner Nick Carlson als Aushilfslehrer und Lieferfahrer seinen Lebensunterhalt verdiente. Auf der Hoffnung nach einer kleinen finanziellen Aufarbeitung des Kontos meldete er sich für ein Simulator-Turnier der NextGolfTour an und gewann. Kurz daraufhin kündigte er seinen Job und konzentrierte sich von nun an auf die Q-School. Mit Erfolg. Platz 43 garantiert ihm die Spielberechtigung auf der Challenge-Tour für die kommende Saison.

Gefallene Helden

Insgesamt zehn ehemalige Gewinner der DP World Tour versuchten sich auf der diesjährigen Q-School. Nur einer davon schaffte es unter die Top 20. Der Südafrikaner Justin Harding, zweimaliger Sieger auf der Tour, beendete die Q-School auf Rang 17.

Bekanntester Name der unglücklichen Verlierer ist wahrscheinlich Gonzalo Fernandez-Castaño. Sieben Siege auf der DP World Tour konnte der 44-Jährige Spanier in seiner Laufbahn feiern. Zudem nicht mehr auf der Tour: Eddie Pepperell (ENG), Ashun Wu (CHN), Adri Arnaus (ESP), Tom Lewis (ENG).

Auch die viermaligen Sieger David Horsey und Marc Warren schafften es nicht zu einer Auffrischung ihrer Spielberechtigungen.

Neue Flaggen – Armenien und Albanien

Zum ersten Mal in der Geschichte der DP World Tour erhält ein Armenier die volle Spielberechtigung. Jean Bekirian wechselte Mitte des Jahres seine Sportlernation von Frankreich zu Armenien – ein politisch motivierter Schritt. Seit Langem sind die armenische Bevölkerung und das Land von Konflikten mit der Türkei und Aserbaidschan sowie anderen Problemen geprägt.

„Ich bin sehr glücklich, weil Armenien ein Land mit vielen politischen Problemen ist, also mache ich das für alle, die so sind wie ich und im Krieg leben. Ich bin auf dem Golfplatz und denke daran, wenn ich schlafe, wenn ich aufwache, wenn ich spiele. Das hier ist für mein Land – Armenien.“

Auch die albanische Flagge ist zum ersten Mal im Profigolf vertreten. Ilirian Zalli verpasste die Tourkarte für die DP World Tour um nur einen Schlag und wird künftig auf der Challenge Tour abschlagen.