Der zweite Tag bei den British Open beginnt früh und viel heftiger als gedacht. Bereits um 6:32 Uhr, zu Marcel Siems Teetime windet und regnet es so stark, dass die Greenkeeper bereits das Wasser vom Green der ersten Bahn schieben müssen. „Es ist viel schlimmer, als wir gedacht haben“, sagt einer der Marshalls. Um 6:46 Uhr wird die Runde erst einmal für unbestimmte Zeit unterbrochen.
Als es um 10 Uhr weitergeht, regnet es noch, aber der Wind ist schon etwas weniger geworden. Kurz danach kommt sogar die Sonne raus. Wo eben noch Möwen in den Pfützen auf den Fairways saßen, ist um 12 Uhr nichts mehr zu sehen: Schottischer Sommer und Links-Golf eben. Marcel Siem hat nach dem Restart so seine Probleme und spielt an Bahn 2 direkt ein Bogey. Auch auf den weiteren Löchern will es trotz eines Birdies auf Bahn 8 nicht so ganz klappen. Er beendet die Runde mit einer 75 und liegt mit +1 knapp nicht im Cut. Die Unterbrechung tat ihm nicht gut. Siem hatte sich gegen eine Rückfahrt ins Hotel entschieden und ein Nickerchen im Auto gemacht. „Ich wurde erst 30 Minuten vor der Startzeit wieder geweckt. Da war ich noch etwas neben der Kappe“, sagte Siem enttäuscht. Zudem habe er sich auf einen Kampf gegen Regen und Wind eingestellt – der Regen blieb komplett aus, der Wind wurde ruhiger. Der 35-Jährige ist nach der Runde realistisch und macht sich keine Hoffnungen auf den Cut, auch wenn dieser erst morgen endgültig entschieden wird. „Ich glaube nicht, dass ich den Cut schaffen werde. Ich habe heute vier Drei-Putts gemacht, dass war der Schlüssel der schlechten Runde.“
Besser hingegen lief es für Routinier Bernhard Langer. Mit einer verspäteten Startzeit von über drei Stunden legte der Senior-Player eine astreine Runde von Zwei unter Par hin. Und so sagte Langer nach Runde: „Ich bin sehr zufrieden!“ Das einzige Bogey spielte der 57-Jährige auf der 17, das für Langer nach eigener Aussage das schwerste Loch des Platzes ist. „Ich habe heute nicht so gut geputtet, aber richtig gekämpft. Mein Ziel war es bei Par zu bleiben, das habe ich geschafft!“ Dabei mag Langer besonders, dass man auf dem Old Course in Saint Andrews taktisch spielen muss. Er liegt mit even Par im Cut und machte sich damit auch zu Recht nach seiner beendeten Runde gegen 17 Uhr Hoffnungen auf das Wochenende: „Siegchancen habe ich keine mehr, aber ich werde mein Bestes geben, wenn ich am Wochenende weiterspiele.“
Zufrieden war heute auch Martin Kaymer. Er machte, wie gestern wieder einen wichtigen Putt an der 18. Bahn, beendet die zweite Runde mit zwei unter Par und ist damit auf dem aktuellen 25. Rang der beste Deutsche. „Ich habe heute gut angefangen, auch wenn es sehr schwer war, die Bälle bei diesem Wind nah an die Fahne zu bringen!“ Mit dem Wetter hatte der 30-Jährige also mehr Glück als gestern und hoffte auf ein wenig Gerechtigkeit für die Flights am Nachmittag. „Es wäre schade, wenn ich fünf Jahre nacheinander Pech mit dem Draw hätte,“ sagt Kaymer, nachdem er bei den letzten British Open-Startzeiten immer mit harten Wetterbedingungen bestraft wurde.