Auf den ersten Blick klingt die Nachricht über eine Wiederaufnahme des PGA Tour Betriebs ohne Fans hervorragend. Denn besagte Fans sehnen sich nach Sportevents und die getroffenen Maßnahmen würden die Stars rund um Rory McIlroy oder Tiger Woods wieder direkt in die Wohnzimmer bringen. Doch ein zweiter Blick offenbart, dass es weit mehr Probleme gibt, als beispielsweise fehlende Testkapazitäten, die für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs nötig sind.
Internationale Stars wie Tommy Fleetwood stecken fest
Viele internationale Spieler wie der Engländer Tommy Fleetwood oder Martin Kaymer und Bernd Wiesberger haben sich zum Beginn der Corona Krise dazu entschieden in ihre jeweiligen Heimatländer zurückzukehren. Wohlwissen, dass das eine Rückkehr in die USA zumindest vorerst ausschließen würde. Der Österreicher Bernd Wiesberger entschied sich zu diesem Schritt bereits vor der offiziellen Absage des Masters und nahm damit in Kauf nicht an dem Turnier im Augusta National Golf Club teilnehmen zu können.
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Einem Bericht Golf Monthly zu Folge sind momentan mehr als 25 internationale Spieler und 35 Caddies vom Einreiseverbot in die USA betroffen. Gleichzeitig ist der Neustart auf der PGA Tour in Texas gerade einmal sieben Wochen entfernt, denn die Spieler müssten bereits am Sonntag, den 7. Juni in den USA eintreffen. Das würde, sollten die Reisebeschränkungen bis dahin noch gelten, nur durch Sondergenehmigungen und mit Sonderflügen gehen. Es wäre kaum vorstellbar, dass das Turnier in Texas und mögliche folgende Turniere ohne diese Ausnahmeregelungen für internationale Spieler als „offiziell“ gewertet werden könnten, denn es geht um Weltranglistenpunkte, FedEx Cup-Punkte und um den Ryder Cup.
Jay Monahan in Trumps Beratungsteam
Über mögliche Maßnahmen wird derzeit hinter verschlossenen Türen beraten, doch mit ihren großen Fernseh-Deals spielt die PGA Tour für die amerikanische Wirtschaft eine wichtige Rolle. Jay Monahan, der Vorsitzende der PGA Tour, ist zumindest Mitglied im 100-Plus – Beraterteam von Donald Trump, das den US-Präsidenten unter anderem in Fragen der Wiedereröffnung der Wirtschaft berät. Wie genau die Szenarien für die PGA Tour aussehen werden, ist fraglich, doch die Tour hofft auf bis zu einer Million Corona-Test, die die Aufnahme des Spielbetriebs möglich machen sollen.
Nach dem Auftakt im Colonial Country Club in Texas sollen die RBC Heritage in South Carolina, die Travelers Championship in Connecticut und die Rocket Mortgage Classic im US Bundesstaat Michigan folgen. Alle vier Events werden ohne Fans stattfinden.
Ryder Cup ohne Fans?
Großveranstaltungen weltweit sind von der Corona Pandemie betroffen. Nun wird darüber beraten ob der Ryder Cup möglicherweise ohne Fans stattfinden soll. Zumindest werden Szenarien entwickelt, die für den Fall der Fälle eintreten könnten. Viele Spieler, darunter auch Rory McIlroy sprachen sich bereits gegen die Möglichkeit eines fanlosen Ryder Cups aus, doch die Absage wäre ein herber finanzieller Verlust für die Verantwortlichen. Seth Waugh, CEO der PGA of America sieht eine Möglichkeit für eine virtuelle Fan-Experience, sollte es nicht möglich sein eine Großveranstaltung wie den Ryder Cup mit Fans durchzuführen.
Für den Fall, dass der Ryder Cup, egal in welcher Form, stattfinden kann, wird auch die Qualifikation für das Event immer schwieriger. Beispielsweise könnten die Teammitglieder vollständig von den jeweiligen Captains Padraig Harrington und Steve Stricker gewählt werden. Der europäische Kapitän Padraig Harrington sagte Golf Monthly in einem Gespräch, dass es bereits mathematische Formeln gibt, die entscheiden könnten, wer einen Platz im Team Europa erhält. Die größte Herausforderung für die Europäer ist aber auch hier die bestehenden Reisebeschränkungen. Ohne eine Aufhebung haben die Spieler schlicht keine Möglichkeit Weltranglistenpunkte zu sammeln.