News

Masters 2023 – Angeberwissen

Das Masters wird vom 6. bis 9. April 2023 zum 87. Mal im Augusta National ausgetragen. Wer fürs kollektive Masters-Gucken gewappnet sein möchte und unter Freunden und Golf-Kumpels mit etwas Angeberwissen punkten will, sollte sich hier durchscrollen. Hier gibt’s 20 interessante Infos von Flower-Power über Pimiento-Cheese bis Patrons.

Alles Wissenswerte rund um das erste Major des Jahres – das Masters im Augusta National Golf Club. (Foto: Matthew Harris/Golf Picture Agency)

Es geht los! In der 14. Kalenderwoche heißt es wieder »It’s Masters Week«. Somit steht Ostern 2023 für Golfsportenthusiasten ganz im Zeichen des im Augusta National GC ausgetragenen »The« Masters. Dieses erste Major des Jahres (6. bis 9. April 2023) geht 2023 in die 87. Runde und ist damit das jüngste der vier Major-Turniere. Dafür ist das Masters aber ein Major mit sehr viel Tradition; vielleicht sogar der meisten. So ist das Masters das einzige Major, das immer im Augusta National ausgetragen wurde.

Amen Corner, die wohl berühmtesten Bahnen des Augusta National (Foto: Getty Images)

Wissenswertes rund ums Masters und speziell um die diesjährige Ausgabe des Masters.

Begehrtes Gut – Eintrittskarten eines Dauer-Patrons beim Masters in Augusta. (Foto: Matthew Harris/Golf Picture Agency)

1. Es gibt keine Tickets fürs Masters

Eintrittskarten fürs Masters können nicht einfach gekauft werden – das funktioniert nur über eine Lotterie. Und da sind die Gewinnshancen sehr gering. Viele Familien besitzen Turnier- oder Serienausweise, die jedoch nur an Personen vergeben werden, die auf der Gönnerliste stehen – und die ist (natürlich) voll. Laut Augusta National darf das Konto nach dem Tod eines »Badge«-Inhabers nur auf den überlebenden Ehepartner übertragen werden und nicht auf andere Familienmitglieder. Selbst als Volunteer vor Ort eingesetzt zu werden, ist sehr schwierig. Wie Peter erzählt, der nur vier Kilometer entfernt vom Augusta National aufwuchs, hat er sich 17 Jahre (!) in Folge als Volunteer beworben. Dieses Jahr hielt er erstmalig die Zusage und ist überglücklich.

2. Beim Masters heißen Zuschauer »Patrons«

Das englische Wort »patron« bedeutet so viel wie Kunde, Gast oder auch Mäzen. Der Kunde ist also König – und das bekommt jeder Zuschauer deutlich zu spüren, sobald man die Gates des Augusta National passiert hat. Allerdings muss man sich dabei an ein paar Regeln halten.

Handys sind strengstens verboten, aber telefonieren ist erlaubt – Festnetz-Telefone werden vom Augusta National bereitgestellt. (Foto: Getty Images)

3. Handys und Kameras sind beim Masters strickt verboten!

Auch Journalisten dürfen selbst an den Trainingstagen kein Handy mit aufs Gelände bringen – im Zeitalter von Social Media ist das durchaus trickreich. Aber es hat seine Vorteile: Der Blick wird nicht von Handykameras versperrt, die übereifrig von »Patrons« hochgehalten werden. Ausschließlich den Spielern wird Beachtung geschenkt, da keine flackernden Displays Ablenkung bieten. Wer gegen diese Regel verstößt, wird vom Gelände eskortiert und darf nie wieder kommen. Glücklicher Weise gibt es Telefone, die den Patrons zur Verfügung gestellt werden

Grün 6 des Augusta National. (Foto: Getty Images)

4. Der Augusta National ist überraschend hügelig

Sie haben bereits viele Masters-Turniere auf dem Bildschirm verfolgt? Sie haben gehört, wie die Kommentatoren beschreiben, dass das Terrain des Augusta National GC hügelig sei? Dennoch glaubt man es erst, wenn man es selber vor Ort erlebt hat. Der Austragungsort des Masters ist extrem hügelig und die Fairways, sowie Grüns sind extrem onduliert! Die Höhendifferenz zwischen dem höchsten Punkt des Platzes und dem tiefsten beträgt 54 Meter. Das hört sich nicht viel an, ist es aber. Immer wieder sind die Spieler gezwungen, aus unebenen Lagen zu spielen. Als Zuschauer eignen sich bequeme Golfschuhe oder besser noch: Turnschuhe.

Grüne Klappstühle mit Masters-Logo. (Foto: Getty Images)
Grüne Klappstühle mit Masters-Logo. (Foto: Getty Images)

5. Grüne Klappstühle

Statt großen, sperrigen Zuschauertribünen dominieren beim Masters im Augusta National GC grüne Klappstühle die Szenerie. Im Souvenirladen kann ein Masters-Klappstuhl für 35 Dollar gekauft werden. Aufgrund seiner Packmaße im gefalteten Zustand auch ein wunderbares Souvenir für den nächsten BBQ im heimischen Garten. Der eigene Klappstuhl darf fast überall aufgestellt werden und wird nicht »verschwinden«. Die individuelle Markierung oder Visitenkarten an der Stuhllehne zeigt an, dass jemandem dieser Stuhl gehört. Niemand würde wagen, ihn umzustellen oder gar mitzunehmen.

6. Masters – eine (fast) Markenfreie Zone

Die einzige Marke, die es beim Masters gibt, ist das Masters selber. Es gibt auch keine Cola, Sprite, Pepsi oder sonstiges zu kaufen. Namensmarken sind tabu. Aber keine Sorge, es gibt adäquate Substitute. Und die stets zuvorkommenden und bemühten Verkäuferinnen und Verkäufer werden einem versichern: »Diese Art von Cola schmeckt genau so, als käme sie aus einer Dose aus dem heimischen Kühlschrank.«

Das berühmteste und eingängigste Logo im Golfsport – Das Logo das Augusta National GC. (Foto: Matthew Harris/Golf Picture Agency)

7. Das berühmteste und eingängigste Logo im Golf

Das Logo das Augusta National Golf Club (ANGN) entspricht der Form der USA. Und an der geografischen Stelle des Bundesstaates Georgia, dem Austragungsort des Masters, befindet sich die Flagge. Wenn Marken und Logos funktionieren, werden sie nicht geändert. Oder umgekehrt: Marken und Logos funktionieren, wenn sie nicht geändert werden – so geschehen mit dem Logo des Masters, beziehungsweise dem Clublogo des Augusta National GC.

Das Logo in Form eines Blumenbeets direkt vor Clubhaus des Augusta National. (Foto: Getty Images)

8. Masters als Marke

Es gibt wohl zwei wesentliche Gründe, weshalb das Logo des Augusta National Golf Clubs das vielleicht wertvollste Logo im Golfsport ist. Erstens: Es ist überall zu sehen. Es befindet sich in Form von Blumen am Kreisverkehr am Eingang des Clubs, es ziert das hölzerne Interview-Podium und ist auch ansonst an zahlreichen Stellen zu finden. Beispielsweise auf Trinkbechern, Trinkflaschen, Zuckertütchen, Verpackungen und so weiter. Zweitens: Schützt der Augusta National sein Logo wie einen wertvollen Schatz. Der Club hat Unterlassungserklärungen an Bekleidungsfirmen, Golfplätze und sogar an eine Gruppe englischer Golfer geschickt, die jeden Dezember um eine eigene grüne Jacke kämpften.

Hemmungslos Shoppen lautet das Motto einiger Patrons – schließlich weiß niemand, wann und ob man die heiligen Fairways des Augusta National noch mal wird betreten dürfen. (Foto: Getty Images)

9. Masters-Merchandise

Da es Becher, Ballmarker, Caps, Polos, Pullis und Co. mit Masters-Logo nur beim Masters im Augusta National gibt, ist die Merchandise-Ware heiß begehrt. Kaufwillige stellen sich auch eine geschlagene Stunde an und geben viel Geld aus. Erfahrungsgemäß sind die beliebtesten Souvenirs Hüte und die (etwas kitschigen) Masters-Zwerge. Da es 2023 etwas kühler beim Masters war, waren die grün-weißen Wollmützen bereits am Montag ausverkauft. Angeblich soll ein japanischer Fan vor ein paar Jahren Ware im Wert von über 10.000 US-Dollar gekauft haben – der Bon war länger als der Masters-Fan groß.

Lecker! Das so populäre Pimento & Cheese Sandwich. (Foto: Getty Images)

10. Das berühmteste Golf-Sandwich heißt Pimiento & Cheese

Das begehrte Sandwich heißt Pimiento & Cheese und ist in grünes Plastikpapier gewickelt – natürlich trägt die Verpackung das Masters-Logo. Zwar ist es äußerst herausfordernd jemals das Masters zu besuchen, doch hat man es aufs Gelände geschafft, ist die Verpflegung auffallend günstig. Ein Pimento & Cheese Sandwich kostet beim Masters 1,50 US-Dollar und besteht aus zwei zusammengeklappten Toastbrotscheiben, Pimentkäse- und Eiersalat. Übrigens: Die Verpackung ist grün, da sie – sollte sie doch mal auf dem Turniergelände herunterfallen und liegengelassen werden – nicht im Fernsehen zu sehen sein würde.  

11. Getränkebecher für Sparfüchse

Die Plastikbecher mit dem The Masters-Logo sind ebenfalls der Renner. Für 2 US-Dollar für Limonade oder 4 US-Dollar für einheimisches Bier ist das Trinkbehältnis ein super Souvenir.

12. Pikobello sauber und ordentlich

TV-Kabel sind dank grüner Tüten verdeckt. Ohnehin sieht alles tadellos beim Masters im Augusta National aus. Trotz der großen Menschenansammlung sind selbst die Toiletten gepflegt und sauber (keine Dixie-Klos!). Mindestens fünf Personen pro Toilettenhäuschen sorgen dafür, dass alles tip-top ist. Und: Es kann einem jederzeit passieren, überschwänglich mit den Worten »Welcome at the Masters« begrüßt zu werden. 

Flower-Power im Masters-Stil – blühende Azaleen. (Foto: Matthew Harris/Golf Picture Agency)

13. Im Zeichen der Blumen

Zum Clubhaus des Augusta National führt die berühmte Magnolia Lane. Auch auf dem Gelände des Masters dreht sich alles um Pflanzen. Der Augusta National befindet sich auf einer ehemaligen Indigoplantage und späteren Baumschule. Zu Ehren der Baumschule ist jede Bahn nach einem besonderen Baum benannt – Bahn 1 = Tea Olive benannt; Bahn 5 = Magnolie, Bahn 13 = Azalee, Bahn 16 = Redbud heißt, und so weiter.

14. Traditionsbewusstsein – keine Jeans

Es gibt keine konkrete Kleiderordnung, die besagt, dass die beliebte blaue (Arbeiter-)Hose nicht zu tragen ist. Dennoch sind auf dem Gelände des Masters keine Jeans zu sehen gewesen. Lediglich einige Zuschauerinnen peppten 2023 ihre Sommer-Garderobe mit einer Jeans-Jacke auf.

Jon Rahm mit Familie beim Par-3-Wettbewerb. (Foto: Getty Images)

15. Par-3-Wettbewerb

Der Masters-Par-3-Wettbewerb findet am Mittwoch vor dem Haupt-Event statt und ist sehr beliebt, weil man dort Ehefrauen und Freundinnen, Kinder und Enkelkinder, Nichten und Neffen der Spieler antrifft, die alle gerne als Caddies dienen.

Caddies tragen immer weiße Overalls beim Masters – so auch 2023 der Caddie von Scottie Scheffler. (Foto: Getty Images)

16. Caddies in weißen Overalls

Ausschließlich beim Masters tragen die Caddies aller Spieler weiße Overalls. Diese Tradition geht auf das Jahr 1933 zurück, als Augusta National eröffnet wurde. Damals arbeiteten eher Geringverdiener aus der Gemeinde als Caddies. Die Mitglieder bestanden darauf, die Caddies mit einem weißen Anzug auszustatten, um sie schicker aussehen zu lassen.

Bis in die 1970er Jahre wurde allen Golfern ein Caddie von Augusta zur Verfügung gestellt; anstelle eines eigenen Caddies. Dies änderte sich 1983, aber die Mitglieder wollten weiterhin, dass die Caddies Anzüge trugen, um der Tradition gerecht zu werden.

16. Fotografen beim Masters

Im Gegensatz zu anderen Turnieren, in denen die Medienvertreter und Fotografen sich immer »Inside the ropes« bewegen dürfen, ist das beim Masters nicht der Fall. Somit müssen vor allem Fotografen kreativ sein und sich rechtzeitig einen Platz sichern – gleiches Recht für alle, denn der Gast, der »Patron« ist König.

17. Masters – der Medienbereich

Bei allen Turnieren gibt es einen Medien-Bereich – meist top ausgestattet. Denn nur dann kann gut und schnell vor Ort berichtet werden. Der Medienbereich im Augusta National spielt wahrlich in einer eigenen Liga. In einem Hörsaal-artigen-Auditorium sitzen die internationalen Journalisten stufenförmig mit Blick auf die Driving Range. XXL-Bildschirme zeigen an, wo sich welche Professionals befinden, über Lautsprecher wird verkündet, wer als nächstes für Interviews zu Verfügung steht. Und im Gebäude wird fleißig gearbeitet. Und damit sind nicht nur die Journalisten gemeint. Wie fleißige Bienchen wird überall geputzt, gefegt, gestaubsaugt und geräumt. Die schöne heile Welt des Masters beim Augusta National. Nur gibt es davon keine Fotos, da das strengstens verboten ist…

Keine krummen Zahlen – die Bahnen des Augusta National GC endnen mit der Yard-Angabe 5 oder 0. (Foto: Getty Images)

18. Längenangaben beim Masters im Augusta National GC

Werfen wir einen Blick auf die Scorkarte des Augusta National GC während des Masters und die Längenangaben in Yards:

  • Bahn #1, Tea Olive, Par 4, 445 Yards
  • Bahn #2, Pink Dogwood, Par 5, 575 Yards
  • Bahn #3, Flowering Peach, Par 4, 350 Yards
  • Bahn #4, Flowering Crab Apple, Par 3, 240 Yards
  • Bahn #5, Magnolia, Par 4, 495 Yards
  • Bahn #6, Juniper, Par 3, 180 Yards
  • Bahn #7, Pampas, Par 4, 450 Yards
  • Bahn #8, Yellow Jasmine, Par 5, 570 Yards
  • Bahn #9, Carolina Cherry, Par 4, 460 Yards
  • Bahn #10, Camellia, Par 4, 495 Yards
  • Bahn #11, White Dogwood, Par 4, 520 Yards
  • Bahn #12, Golden Bell, Par 3, 155 Yards
  • Bahn #13, Azalea, Par 5, 545 Yards
  • Bahn #14, Chinese Fir, Par 4, 440 Yards
  • Bahn #15, Firethorn, Par 5, 550 Yards
  • Bahn #16, Redbud, Par 3, 170 Yards
  • Bahn #17, Nandina, Par 4, 440 Yards
  • Bahn #18, Holly, Par 4, 465 Yards

Was fällt auf? Alle Bahnen enden auf der Zahl 5 oder 0. Perfektes Management und Design in einer perfekten Welt. Hier im Augusta National GC läuft alles nach Plan – krumme Zahlen gibt es hier nicht.

19. Die Master-Trophäe

Neben dem begehrten »Green Jacket«, das der Vorjahressieger dem neuen Champion überstreift, gibt es einen Silberpokal. Diese Trophäe ist ein Nachbau des Clubhauses des Augusta National GC. Erstmalig wurde der Pokal 1961 vergeben und ist zusammengesetzt aus 900 Silberteilen.

Masters-Champion 2022: Scottie Scheffler. (Foto: Getty Images)

20. Zutaten für einen Sieg

Um dieses begehrte Major zu gewinnnen, sollte man in erster Linie gut driven können – da sind sich die Professionals wie Jordan Spieth, Justin Thomas, Rory McIlroy und Scottie Scheffler allesamt einig. »Im Augusta National geht es vor allem darum, Grüns in regulation zu treffen und den Ball in der Nähe der Fahne zu platzieren«, sagt beispielsweise Rory McIlroy in der Pressekonferenz am Dienstag vom Masters 2023. Was sonst noch Zutaten für einen Sieg sein könnten, erfahren Sie hier.