Es ist das ersten Mal, dass Martin Kaymer im Oman an den Start geht und die Hoffnungen auf ein erfolgreiches Debüt sind groß. Nach drei Top 20 Platzierungen in den letzten drei Turnieren, sucht Martin Kaymer weiter nach mehr Konstanz in seinem Spiel. Nicht zuletzt die Konstanz hatte ihn zum Beginn der vergangenen Dekade zur Nummer eins der Welt gemacht.
Sein Lebenslauf kann sich bekanntermaßen gut sehen lassen. Mit nur 35 Jahren stehen der Sieg beim Race to Dubai, zwei Major-Siege, das erreichen der Weltranglistenposition eins und der Siegputt beim Ryder Cup in Medinah im Jahr 2012 auf Kaymers Konto. Doch seit der US Open 2014 konnte Kaymer kein Turnier mehr gewinnen. Seit einigen Jahren fehlt ihm die bereits erwähnte Konstanz, die ihn wieder an die Spitze eines Leaderboards katapultieren könnte.
In den letzten Monaten konzentrierte sich Kaymer vor allem auf mehr Länge vom Abschlag. Mit dem Start im Oman wechselt der Fokus nun vor allem aufs Putten.
Martin Kaymer – Manchmal vergesse ich, wie gut ich bin
Gegenüber der European Tour äußerte sich Martin Kaymer wie folgt: „Die vergangenen zwei bis drei Jahre habe ich mich einfach etwas treiben lassen. Und habe mein Spiel als selbstverständlich betrachtet. Die vergangenen Jahre habe ich an nichts speziellem gearbeitet. Es war klar, dass ich viele Schläge rund um das Grün verliere. Sobald der Ball weiter als drei Meter vom Loch entfernt war, konnte ich nichts lochen. Das macht am Ende den Unterschied aus, ob man am Sonntag um den Sieg mitspielt oder nicht.
Ich habe im Winter stark an meinem Kurzen Spiel gearbeitet und ich wollte zudem etwas mehr Länge vom Abschlag. Beides sind filigrane Arbeiten, die eine enge Kommunikation mit dem Trainer erfordern, sodass man im Laufe des Prozesses nicht seinen natürlichen Schwung verliert.
Die größte Schwierigkeit bestand für mich darin den Prozess durchzuhalten, weil ich wusste, was die Alternative wäre und die hat offensichtlich die letzten Jahre für mich nicht funktioniert. Daher wollte und musste ich etwas ändern um mich als Spieler weiterzuentwickeln und wieder Turniere gewinnen zu können. Ich vermisse das Gefühl zu gewinnen. Für dieses Jahr habe ich mir einen sehr guten Plan zurecht gelegt und werde versuchen mich für alle wichtigen Turniere wie den Ryder Cup, die Olympischen Spiele, das Masters und die Open zu qualifizieren. Ich habe all diese Events schon bestritten, aber dieses Jahr bin ich (noch) nicht für alle qualifiziert. Daher werde ich alles geben, dass ich dabei sein kann.
Ich kann im Moment nicht genau sagen, an welchem Punkt mein Spiel ist, aber das ist auch der aufregende Teil. Ich weiß, dass ich das Richtige mache und jetzt muss ich darauf vertrauen, geduldig bleiben und den Prozess zulassen. Natürlich sind die Erwartungen groß, weil ich alles richtige mache und in der Proberunde eine 63 spiele, aber jetzt gilt es das auch auf das Turnier zu übertragen. Was nur eine Frage der Zeit ist.
Es tut gut, wenn man jemanden gefunden hat, der mit einem gute und schlechte Zeiten durchlebt hat. In unserem Fall (Martin Kaymer spricht über seinen Caddy Craig Connelly) waren es mehr gute Zeiten als schlechte, weil wir 2010 angefangen haben zusammenzuarbeiten und ich danach einige gute Jahre hatte. Er versteht, wer ich bin. Es geht hierbei mehr um die Persönlichkeit und darum jemanden zu finden, der deine Ziele und Wünsche versteht. Er tut das und er weiß, wozu ich fähig bin. Manchmal tut es gut daran erinnert zu werden, wenn man es selbst anfängt zu vergessen.
Wir tendieren oft dazu uns darauf zu konzentrieren, was wir alles falsch und schlecht machen. Ab und an muss man sich dann in Erinnerung rufen was man bereits alles erreicht hat und wie gut man als Spieler ist. Craig ist ein sehr positiver Mensch und das hilft mir sehr.“