Bei der Galavorstellung von Lee Westwood hat Gastgeber Bernhard Langer alle Chancen auf den Rekordsieg gewahrt. Während der 34 Jahre alte Engländer am ersten Tag der Mercedes-Benz Championship in Pulheim den Par-72-Platz mit einer 61er Runde förmlich auseinandernahm, kam der Anhausener bei seiner Rückkehr an den Rhein mit einer 69 ins Klubhaus.
Damit darf der 50-jährige Schwabe weiter auf den fünften Sieg bei seinem eigenen Turnier nach 1989, 1991, 1997 und 2001 hoffen, der ihn gleichzeitig zum ältesten Gewinner aller Zeiten auf der Europa-Tour machen würde.
„Noch ist für mich nichts gelaufen. Ich kann hier auch 65er Runden spielen“, sagte der zweimalige US-Masterssieger, der sich zwischendurch sogar die Zeit nahm, zur besseren Konzentration seiner Mitspieler Sören Hansen (Dänemark/65) und John Daly (USA/66) Blesshühner vom Grün zu vertreiben. Bei seiner eigenen Jagd auf Birdies schienen für Langer die Löcher lange Zeit wie vernagelt.
Langer drehte Spieß noch um
Als Langer am 14. Loch nach zwei Bogeys sogar wieder auf Par zurückgefallen war, drohte ein enttäuschender Auftakt. Doch drei Birdies in Folge brachten den mit 69 Karriere-Siegen erfahrenen Routinier wieder ins Rennen. „Das war eine schöne Serie“, sagte Langer, der resümierte: „Es wäre heute mehr drin gewesen.“
Das mit 2,0 Millionen Euro dotierte Turnier der Europa-Tour war nach einjähriger Pause mit neuem Sponsor und neuem Modus wieder ins Leben gerufen worden. „Winners Only“ lautet das Motto der erlesenen 78-köpfigen Konkurrenz mit den Saisonsiegern der Europa-Tour, den besten 60 der europäischen Geld- sowie den Top 75 der Weltrangliste. Der Cut nach zwei Runden entfällt.
Westwood wirbelte über den Golfplatz
Furios wirbelte Frühstarter Lee Westwood über die Anlage und erzielte zum zweiten Mal nach seinem Sieg 1998 auf Gut Kaden eine 61er Runde. Der zweifache Familienvater egalisierte mit zehn Birdies, einem Eagle und einem Bogey die beste Tour-Runde der Saison und verfehlte den Platzrekord des Schweden Fredrik Jacobson (2003) im Gut Lärchenhof nur um einen Schlag.
„Ich habe auch in den letzten Wochen gut gespielt. Der Unterschied zu heute war, dass die Putts fielen. Die Grüns haben für mich genau die richtige Geschwindigkeit“, sagte Westwood, der bei fünf Ryder-Cup-Teilnahmen viermal im siegreichen europäischen Team stand. Dabei blieb er in den letzten beiden Vergleichen gegen die USA in allen zehn Spielen unbesiegt. Sein schärfster Verfolger war Langers Flight-Partner Sören Hansen mit einer 65.
Kaymer und Cejka noch nicht auf Betriebstemperatur
Jeweils 70 Schläge benötigten Neuprofi Martin Kaymer (Mettmann) und Alex Cejka, der erstmals seit September 2004 wieder auf deutschem Boden antrat. Der 36-Jährige, der 1995 (3) und 2002 (1) vier Europa-Tour-Turniere gewann, meinte: „Ohne die beiden Bogeys wäre es eine gute Runde gewesen. Ich habe seit zwei Wochen keinen Ball mehr getroffen.“ Mit einer 71 beendeten Marcel Siem (Ratingen) und der Hamburger Sven Strüver ihren Runden.
Enttäuschend verliefen die Auftritte zweier US-Open-Sieger. Der amtierende Champion Angel Cabrera (Argentinien) spielte eine 74, der frühere Gewinner Michael Campbell (Neuseeland) gar nur eine 77. Auch 2005-Sieger Retief Goosen blieb als Titelverteidiger mit 72 Schlägen hinter den Erwartungen zurück.