Nicht wenige sagen, Rory McIlroy fehlt es an Biss, der Junge ist satt, das war’s. Fakt ist, seit 2014 bei der PGA Championship hat er kein Major mehr gewonnen. Ganz nahe dran war er zuletzt beim Masters als er im Schlussflight auf die finale Runde ging, dann aber einbrach und sein erstes grünes Jacket nach 2011 hier erneut verpasste. Die Erwartungen an McIlroy und von Rory an sich selbst sind hoch, der Nordire ist neben Dustin Johnson wohl der talentierteste Golfer von allen und doch ist seit letzter Saison der Wurm drin. „Ich muss wieder so spielen wie als Teenager, nicht zu vorsichtig, nicht zu perfekt. nicht zu sehr versuchen, Dinge zu kontrollieren, einfach rausgehen und mein Spiel spielen“, sagte er jüngst der Presse. Übersetzt heißt das, Rors will wieder mehr Risiko eingehen, aggressiver spielen, zurück zu seinen altbewährten Stärken finden. Seine aktuelle Durststrecke bei den vier großen Turnier begründete der 29-Jährige mit mentalen Defiziten wenigen mit körperlichen Schwächen.
„Kein Major mehr zu gewinnen, wird an meinem Leben nichts ändern“
Anders als das Masters konnte Rors die Open und die PGA Championship bereits gewinnen. Beide Events stehen noch aus dieses Jahr, die Open starten bereits nächste Woche. Ganz bewusst setzt sich Rory damit aber nicht unter Druck. „Ich habe in diesem Jahr noch zwei Chancen ein Major zu gewinnen, dafür werde ich alles geben. Aber auch wenn ich bis zum Ende meiner Karriere kein Major mehr gewinnen werde, wird das nichts an meinem Leben ändern. Sicherlich werde ich mich dann fragen, ob ich wirklich mein ganzes Potential abgerufen habe, aber es wird mich nachts nicht wach halten.“
Sein letztes Turnier hat McIlroy Mitte März bei der Arnold Palmer Invitational gewonnen, als er in der letzten Runde puttete wie von einem anderen Stern.
Dabei ist genau das derzeit Stärke und Schwäche des Superstars. Bei der AT&T Pebble Beach National Pro-Am schockte der Longhitter die Golfwelt hingegen mit einem 5-Putt – völlig unerwartet und ohne Not.
From 1 under to 1 over. ??#QuickHits pic.twitter.com/8VxuwHWpsF
— PGA TOUR (@PGATOUR) 9. Februar 2018
Bei seinem eigenen Turnier dann letzte Woche bei der Dubai Duty Free Irish Open ließ ihn der Putter erneut im Stich, es reichte auf heimischer Erde nur zu Rang 28, der Presse verriet er, er habe den Fehler gefunden, sein Putting-Stroke sei wohl in letzter Zeit etwas zu weit nach links ausgerichtet.
Putten hin oder her, die Frage bleibt, ob Rory nochmal zurück kommt, ob er noch genug Biss hat, Majors zu gewinnen. Das Talent bringt er ohne Frage mit, den Schwung auch, doch klar ist auch, die Konkurrenz wird von Monat zu Monat stärker, Ausnahme-Athleten wie damals Woods oder Mickelson gibt es nur noch wenige. Alle können sie Turniere gewinnen: Watson, Day, Johnson, Koepka – es wird in jedem Fall schwerer werden für den Nordiren. Nächste Woche bei der Open hat er erneut die Chance, sich unter den Besten der Besten zu beweisen und sein nächstes Major zu gewinnen. Warten wir es ab.