Mit dem verpassten Cut bei der Valero Texas Open am letzten Wochenende geht für den Engländer Ian Poulter eine Ära zu Ende. Über 15 Jahre war die US PGA Tour sein festes Zuhause. Ein planbarer und wiederkehrender Ablauf im jährlichen Kalender des Ryder Cup Helden, ein Anker im oft turbulenten Leben eines Tourspielers. „Auf einmal weißt du nicht mehr, wie du die nächsten Jahre planen sollst. Das ist sehr frustrierend“, sagte Poulter sichtlich niedergeschlagen, nachdem er mit Runden von 75 und 71 den Cut bei der Valero Texas Open (es fehlten 2 Schläge) und damit die Möglichkeit verpasst hatte, die fehlenden 30.000 Dollar einzuspielen, die den Erhalt seiner Tourkarte gesichert hätten.
Poults, wie ihn seine Fans nennen, war in dieser Saison aufgrund einer major medical extension in der Bringschuld, da er ein Großteil der letzten Saison wegen einer Fußverletzung aussetzen musste.
Nun ist die Frist abgelaufen. Seit letztem Freitag ist im Leben des Engländers nichts mehr so wie es einmal war. Klingt dramatisch. Ist es das auch? Finanziell gesehen sicherlich nicht. Der 41-Jährige hat alleine auf der PGA Tour über 18 Millionen Dollar verdient, hinzu kommen Preisgelder auf der European Tour, Sponsorengelder, Ausstatter usw. Darüberhinaus kann Poulter auch zukünftig auf ein paar PGA Tour-Einladungen seiner Sponsoren zählen. „So schlimm ist es jetzt auch nicht, oder?“, fragte Poulter die Presse letzten Freitag mit leicht rhetorischem Unterton. „Ich bin gesund. Ich darf Golf spielen und kann das auch weiterhin tun. Und neben den Sponsoreneinladungen kann ich immer noch ein paar Turniere in Europa spielen.“
Poulter haderte in den letzten Wochen immer wieder mit seinem Spiel
Klingt etwas nach Zwangsoptimismus, aber was soll er auch sagen, wenn es gerade nicht läuft. Kürzlich erst machte sein Modelabel IJP Design dicht, der immer stilvoll gekleidete Tourpro verlor sein komplettes Investment. Sein letzter Turniersieg? Jahre her. Und nun ist auch noch seine PGA Tour Karte weg. Der Kompass fehlt, doch das Leben geht weiter. Auch für Ian Poulter. „Ich denke nicht, das man mich jetzt gar nicht mehr sehen wird. Ich muss jetzt an meinem Spiel arbeiten und wer weiß, Dinge können sich schnell ändern. Am Wochenende bei der Zurich Classic in New Orleans spiele ich im Team mit Geoff Ogilvy. Vielleicht gewinnen wir ja das Turnier.“ Wir drücken Ian Poulter die Daumen!
Poulter vor ein paar Stunden auf der Range. Es gibt viel zu tun!