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Highlights 2025: Das erwartet die Golfwelt

Eine ganz starke Damenriege, vier Deutsche auf der PGA Tour, der ewige Bernhard und natürlich der Ryder Cup: Es wird ein aufregendes Jahr!

Getty, LET

The Ryder Cup Trophy in Bethpage Black
The Ryder Cup Trophy in Bethpage Black

Wir können uns auf die Saison 2025 freuen, denn fast überall mischen die Deutschen kräftig mit, viele von ihnen haben auf den Touren weltweit aufhorchen lassen. Vier Mal sind wir auf der PGA Tour vertreten: So viele Spieler aus Deutschland waren noch nie dabei. Auch bei den deutschen Damen war 2024 ein echtes Versprechen für die Zukunft. Und über allem schwebt der Ryder Cup, der dieses Mal auch eine gewaltige politische Komponente hat, denn ob es bis zum September wirklich zu einer Einigung zwischen PGA Tour und LIV Golf kommt, ist fraglich. Sehen wir uns das Jahr genauer an

Ryder Cup 2025: Was ist zu erwarten?

Nach der Rasur der USA in Rom haben die Spieler Revanche geschworen: Die Europäer werden beim Ryder Cup, dem größten Golfereignis des Jahres, auf ein hochmotiviertes Team treffen, das zudem trotz des LIV-Streits homogener wirkt als die Europäer. Team-Käpt’n Keegan Bradley hat bereits klar gemacht, dass er auf LIV-Spieler nicht kategorisch verzichten wird. Apropos Bradley: Er erlebte 2024 einen zweiten Frühling und hätte durchaus Chancen, sich auch als Spieler zu qualifizieren. Der letzte Playing Captain war Arnold Palmer im Jahr 1963. 

The Ryder Cup Trophy in Bethpage Black
The Ryder Cup Trophy in Bethpage Black

Unklar ist, wie der erneute Europa-Skipper Luke Donald mit dem LIV-Thema umgeht, denn hier haben die Abgänger deutlich größere Wunden aufgerissen, die Spieler stehen sich unversöhnlicher gegenüber als in den USA. Martin Kaymer und Bernd Wiesberger (der inzwischen zur DP World Tour zurückgekehrt ist) berichteten von regelrechten Anfeindungen ihrer Ex-Kollegen. Rory McIlroy setzt sich dafür ein, dass die LIV-Spieler antreten dürfen, denn ein Team ohne Jon Rahm oder Tyrrell Hatton wäre eine herbe Schwächung. Ein sensibles Händchen ist gefragt, denn wenn Golf zum Teamsport wird, können mögliche Animositäten zwischen einzelnen Akteuren das ganze Team schwächen.

Raues New Yorker Publikum

Wie auch immer. Beim Ryder Cup vom 26. bis 28. September auf dem berühmten Course Bethpage Black wird es ganz sicher hoch hergehen, denn das New Yorker Publikum ist äußerst rau und lautstark; die Buchmacher sehen Team USA leicht favorisiert. 

Die US-Amerikaner werden übrigens zum ersten Mal in der Cup-Geschichte bezahlt – sie bekommen 500.000 Dollar, von denen sie 300.000 Dollar an eine wohltätige Organisation ihrer Wahl spenden müssen. Das ist ein emotionales Thema, über das sich lange diskutieren lässt, und europäische Überzeugungstäter wie Shane Lowry (»ich würde alles tun, um dabei zu sein. Den Jungs Kaffee kochen, die Schuhe putzen, alles«) wollen von einer Bezahlung nichts wissen. Tatsache ist aber, dass sich an dem Cup sehr viele Menschen, Unternehmen und Organisationen eine goldene Nase verdienen; und die Preise für Tickets sind atemberaubend hoch geworden. 749 Dollar kostet ein Tagesticket in Bethpage, was für heftige Kritik gesorgt hat. Zum Vergleich: In Rom lag der Höchstpreis (für den Sonntag) bei 275 Euro.

Majors 2025: Das sind die Termine und Austragungsorte

Für Gourmets beginnt die Saison im März mit der Players Championship, für die Traditionalisten im April mit dem Masters, dem ersten Major-Turnier. Wie seit vielen Jahren lautet die Frage, ob Rory seinen Frieden mit dem Platz machen und den Karriere-Grand-Slam vervollständigen wird. Aus deutscher Sicht dürften wir mit Wehmut zuschauen, denn Bernhard Langer wird ein letztes Mal antreten. Er wollte von Augusta schon 2024 Abschied nehmen, ein Achillessehnenriss beim Padel-Spiel verhinderte es. 

Major-Sieger 2024: Scottie Scheffler, Xander Schauffele und Bryson DeChambeau
Major-Sieger 2024: Scottie Scheffler, Xander Schauffele und Bryson DeChambeau

Es folgt die PGA Championship in Quail Hollow und im Juli findet die Open Championship, wie schon 2019, im nordirischen Royal Portrush statt. Damals gewann der Ire Shane Lowry, wird es auch dieses Mal einen Heimsieg geben? Rory McIlroy hat sicher die besten Chancen und zudem ganz besondere Erinnerungen an den Platz: Als 16-Jähriger spielte er dort in einem bedeutenden Amateurturnier eine 61, was die Golfwelt aufhorchen ließ.

Als letztes Major-Turnier steigt die US Open in Oakmont. Titelverteidiger ist Bryson DeChambeau, der eine fabelhafte Statistik vorweisen kann, die für seine Spielstärke spricht: Trotz des Geldregens bei den LIV-Turnieren verdiente er bei seinen (wenigen) Auftritten auf der PGA Tour 2024 mehr als in der Saudi-Liga.

Wie viele Deutsche sind bei den Majors 2025 dabei?

Wie viele Deutsche werden bei den Major-Turnieren dabei sein? Das ist noch völlig unklar, aber die Chancen stehen gut, dass es mehr sind als sonst. Auf der PGA Tour treten mit Stephan Jäger, Thomas Rosenmüller, Matti Schmid und Jeremy Paul erstmals vier Deutsche mit voller Spielberechtigung an. Jäger gelang 2024 bei der Texas Children’s Open sein erster Tour-Sieg, und er sprang zwischenzeitlich bis auf Rang 38 der Weltrangliste. 

Auf der DP World Tour sieht es etwas durchwachsener aus, aber immerhin haben Marcel Siem, Yannik Paul, Marcel Schneider, Max Kieffer, Nicolai von Dellingshausen und Jannik de Bruyn die volle Spielberechtigung. Auf Wildcards muss Tiger Christensen hoffen, Nick Bachem hat eine schwache Kategorie und Max Rottluff wird Starts bekommen und hat sich zudem für International Series qualifiziert. Freddy Schott, Ende 2024 denkbar knapp an der Tourkarte gescheitert, startete sehr gut ins neue Jahr und könnte dadurch in mehr Erstliga-Turniere rutschen. Matti Schmid hat zwar die volle Tourkarte verloren, wird aber ohnehin auf der lukrativeren PGA Tour spielen.

Marcel Siem
Marcel Siem

Auch bleibt die Frage, ob bei LIV-Golfer Martin Kaymer, gerade 40 geworden, noch etwas geht. Der ehemalige Weltranglistenerste und zweifache Majorsieger ist im besten Golferalter. Schön, dass er bereits bei der BMW International Open im Juli zugesagt hat, jenem Turnier, bei dem er 2008 in einem dramatischen Playoff siegte. 

Vergessen wir nicht Bernhard Langer, der auf der Champions Tour 2024, auch wegen seiner oben erwähnten Verletzung, beinahe sieglos geblieben wäre. Beinahe: Er beendete die Saison mit einem Feuerwerk und gewann die Tour Championship. Wie viel Kampf steckt noch in dem 67-Jährigen? Interessant ist auch die Legends Tour, auf der Thomas Gögele im letzten Jahr den ersten Titel holen konnte, eine bemerkenswerte Leistung, hatte er doch als Golflehrer dem aktiven Leistungssport viele Jahre den Rücken gekehrt. Die Tour wird 2025 ordentlich aufgepumpt und offeriert nun 20 Millionen Euro Gesamtpreisgeld.

Marcel Siem, Martin Kaymer und Bernhard Langer
Marcel Siem, Martin Kaymer und Bernhard Langer

Profi-Turniere in Deutschland 2025

26.–29.6.: Amundi German Masters, LET
• Green Eagle Golf Courses
• Titelverteidigerin: Alexandra Försterling

4.–7.7.: BMW International Open, DP World Tour
• GC München Eichenried
• Titelverteidiger: Ewen Ferguson

17.–20.7.: German Challenge, Challenge Tour
• Wittelsbacher GC
• Titelverteidiger: Rasmus Neergaard-Petersen

26.–28.9.: Winston Senior Open, Legends Tour
• Winston Open
• Titelverteidiger: Van Phillips

Welche Damen starten auf der LPGA und LET?

Die deutsche Damen-Riege hat uns ein fantastisches Jahr 2024 beschert, mit einer sensationellen Silbermedaille von Esther Henseleit bei den Olympischen Spielen und mit den Siegen von Alexandra Försterling und Helen Briem auf der Ladies European Tour. Helen Briem, gerade 19 Jahre alt, könnte gar der nächste Superstar werden. Sowohl ihre Physis als auch ihre Nervenstärke ist beeindruckend – die ehemalige Erste der Amateur-Weltrangliste und viermalige Siegerin auf der LET Access Tour ist erst seit Juni 2024 Profispielerin und gewann bereits im September ihr erstes LET-Turnier; beinahe hätte sie sogar schon als Amateurin ihren ersten LET-Titel geholt, verlor aber im Playoff.

Alexandra Försterlings Heimsieg beim Amundi German Masters war ein ganz großer Sportmoment, bei der Austragung 2025 in Green Eagle Ende Juni können wir alle drei Spielerinnen und viele weitere Deutsche kräftig anfeuern. Es ist ein Jahr voller Höhepunkte. Freuen wir uns auf viel Golf, viel Schwarzrotgold – und jede Menge Inspiration für unser eigenes Spiel.  

Helen Briem, Alexandra Försterling und Esther Henseleit
Helen Briem, Alexandra Försterling und Esther Henseleit