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Harrington gelingt British-Open-Titelverteidigung

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Der irische Golfprofi Padraig Harrington hat bei der 137. British Open im südenglischen Southport seinen Titel erfolgreich verteidigt. Der 36-Jährige spielte auf der Schlussrunde auf dem Par-70-Dünenplatz des Royal Birkdale Golf Club eine 69 und hatte mit 283 Schlägen vier Schläge Vorsprung auf Ian Poulter, der damit den ersten Erfolg eines Engländers seit Nick Faldos Triumph 1992 verpasste.

Der 53 Jahre alte Australier Greg Norman, der nach drei Runden geführt hatte und vor dem größten Comeback der Golf-Geschichte stand, belegte nach einer 76 am Schlusstag mit 288 Schlägen gemeinsam mit dem Schweden Henrik Stenson den dritten Rang. Die beiden deutschen Teilnehmer beim mit 6,5 Millionen Euro dotierten ältesten Turnier der Welt waren chancenlos. Martin Kaymer aus Mettmann landete mit 303 Schlägen auf dem 80. Platz, der Münchner Alex Cejka war am Cut nach zwei Runden gescheitert.

Trotz des verpassten Siegs schrieb der selbst ernannte „Hobby-Golfer“ Norman mit seinem großartigen Comeback die Schlagzeilen des Turniers. Der zweimalige British-Open-Champion (1986 und 1993), der seit Jahren nur noch sporadisch bei Turnieren auftauchte und von Verletzungen geplagt war, hatte bis zur Hälfte der Schlussrunde als alleine Führender noch den Sieg vor Augen. Doch Bogeys an der 10, 12 und 13 warfen den „weißen Hai“, wie er wegen seiner schlohweißen Haare genannt wird, aussichtslos zurück.

Dennoch war Normans Leistung an den vier Turniertagen mehr als beachtlich, arbeitet er an seinem Schwung höchstens noch beim Tennis. Auf dem Golfplatz lässt er sich von der Liebe zu Chris Evert beflügeln. Drei Wochen nach der Hochzeit mit der Tennis-Ikone glänzte der ehemals beste Golfer der Welt wieder wie in alten Zeiten. Sein Rezept: `Ich habe überhaupt nichts zu verlieren. Mein Leben ist großartig, wie es ist. Mir geht es einfach gut‘, sagte der Australier der Welt am Sonntag.

Die Flitterwochen mit Chris Evert nutzte Norman zur etwas anderen Vorbereitung auf die Open, die er bereits 1986 und 1993 gewonnen hatte: „Wir hatten eine fantastische Zeit auf den Bahamas, und wenn ich eines dort mit Sicherheit nicht getan habe, dann war es, an meinem Spiel zu arbeiten.“

Tennis mit Chris Evert

Ohnehin sucht der 53-Jährige neuerdings nach anderen Wegen, um auf den Golfplätzen der Welt gegen die Jungspunde mitzuhalten. Durch Chris Evert hat er den Spaß am Tennis gefunden, wobei er sich darauf beschränkt, die Bälle irgendwie über das Netz zu bekommen. „Doch für mein Golf“, so Norman, „ist das offenbar nicht das Schlechteste.“

Bei den Turnieren will Norman nur noch Spaß haben. Er hat schon zu viel erlebt, da ärgert er sich nicht mehr über einen verpatzten Abschlag oder einen zu kurzen Putt. In seiner Karriere stand er schon oft vor großen Erfolgen, um am Ende dann doch alles zu verlieren. 1986 ging Norman bei allen vier Major-Turnieren als Führender auf die Schlussrunde, gewinnen konnte er letztlich nur die British Open.

Doch sogar seine sportlichen Tiefpunkte, wie die denkwürdigen Niederlagen beim US Masters 1987 gegen Larry Mize und 1996 gegen Nick Faldo, brachten ihm weltweite Sympathien. Sein Schmerz war so sichtbar und zugleich trug er die Nackenschläge mit der Würde eines Champions.

Das Vermögen des inzwischen ergrauten Ex-Blondschopfs wird auf mehrere hundert Millionen Dollar geschätzt. Normans Horizont endete nie am 18. Loch, und er arbeitete schon früh an seinem Firmen-Imperium „Great White Shark Enterprises“. Die Einnahmen übertreffen seine Preisgelder schon seit Jahren um ein Vielfaches.

Multi-Unternehmer Norman bietet neben einer Sportkollektion auch Luxus-Yachten, erlesene Weine, Golfplatzplanung, Spezialrasen und Eventmanagement an. Von berühmten Freunden wie dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton wird er zudem von Zeit zu Zeit als Golflehrer engagiert.