Er trinkt gern Bier, kommt aus Texas, kümmert sich rührend um seine behinderte Schwester und hat schon drei Majors gewonnen – wie kann man Jordan Spieth nicht mögen?
Vor allem aber hat er es an die Weltspitze mit einem eigenwilligen Schwung geschafft, der Ästheten die Nase rümpfen lässt. Aber während die Ästheten noch ihr Riechorgan kräuselten, erspielte sich Spieth ein Karrierepreisgeld von 34 Millionen US-Dollar. Er ist gerade 24 Jahren alt geworden.
Neben seinem vollen Schwung macht er noch etwas Besonderes: Er chippt und pitcht auf die klassische, mittlerweile etwas verpönte Art. Denn die neue Schule des kurzen Spiels besagt ja, man solle mit möglichst weichen Händen den Bounce einsetzen, den Schläger kommen lassen und dabei kein Divot nehmen. Um den dafür notwendigen flachen Eintreffwinkel zu trainieren, stellen manche College-Coaches ihre Schüler aufs Putting-Grün, um ihnen beizubringen, den Ball sauber von der Oberfläche zu schnippen. Zwei der beliebtesten Internet-Golflehrer predigen es hier:
Spieth pfeift darauf, legt den Ball nach rechts, hält das linke Handgelenk gerade und lässt Ball und Gras fliegen. So, wie unsereins es in einem anderen Jahrhundert gelernt hat – jedenfalls wenn Sie, wie ich, die Platzreife in den Neunzigerjahren gemacht haben.
Natürlich kann er auch den sauberen Chip und Pitch mit ganz viel Spin und weichen Händen, er heißt ja Jordan Spieth und nicht Jordan Maiwald.
Aber wir alle können von Spieth einiges lernen. Unter anderem, sich nicht vom Internet verrückt machen zu lassen und die Annäherungen genau so zu spielen, wie wir es für richtig halten. Egal, was gerade ganz heiß und schwer angesagt ist.
Ob es für 34 Millionen US-Dollar reicht? Das weiß ich nicht. Aber das Bier nach der Runde könnte es Ihnen sichern.