Titel für Försterling und Mayer
Es war der krönende Abschluss einer durch und durch gelungenen Turnierwoche. Tag 4 bei der Berlin Open Championship bot hochklassigen Golfsport, Spannung bis zum letzten Putt und der Golf- und Land-Club Berlin-Wannsee bei Temperaturen um die 30 Grad und wolkenfreiem Himmel die perfekte Kulisse für das große Finale. 114 Golfer und Golferinnen waren aus ganz Deutschland zur „72. Berlin Open Championship presented by Axel Lange Generali Versicherung” angereist, um sich mit den Besten zu messen. Durchschnittsalter: 20,7 Jahre. Die jüngste Teilnehmerin ist gerade einmal 14, der Älteste im Feld mit 65 schon etwas betagter; ein einzigartiger Mix aus jung und älter. Das Durchschnitts-Handicap: +0,3! Und mittendrin: Ich, GOLF MAGAZIN-Reporter Marcel Czack, 35 Jahre alt, Handicap -3,4. Und damit das zweithöchste im ganzen Feld. Möglich nur durch den Erhalt einer Wildcard; denn bei Handicap -0,9 war eigentlich Schluss.
Aufholjagd von Alexandra Försterling
Bei den Damen gingen im letzten Flight die nach drei Runden Führende Anastasia Mickan mit Alexandra Försterling (beide Wannsee) und Ava Bergner vom GC St. Leon Rot auf die Runde. Mickan lag mit sechs unter Par drei Schläge vor Bergner und fünf vor Försterling. Diese gibt sich aber keinesfalls geschlagen und startet famos in die Finalrunde: Vier unter Par auf den Front Nine. Gleichzeitig läuft es bei Mickan (+4 nach 9) und Bergner (+6 nach 9) nicht rund. Alex Försterling behält die Nerven und spielt die Back Nine in Par für ein Gesamtergebnis von fünf unter. Mickan braucht 77, Bergner 78 Schläge, sodass Alexandra Försterling am Ende mit vier Schlägen Vorsprung vor Anastasia Mickan den Titel holt. Dritte wird Maike Schlender vom Hamburger Golf Club Falkenstein vor Ava Bergner.
Youngster Mayer mit Nerven aus Stahl
Bei den Herren gingen sogar gleich drei Lokalmatadoren aus Wannsee in der letzten Spielergruppe auf die Runde. Warayu Melzer führte das Feld nach drei Runden mit sieben unter Par an, vor seinen Teamkameraden Phillip Konnikov (-5) und Dean Berninger (-4). Schlaggleich mit Berninger lag Niklas Griffiths vom Club zur Vahr und einen Schlag dahinter folgte Tim Mayer vom Frankfurter Golf Club. Und der hatte großes vor. Mayer, erst 15 Jahre alt, macht von Anfang an Druck, absolviert die Front Nine in vier unter Par. Auf der 18. Bahn gelingt ihm sein wichtiges siebtes Birdie des Tages zu einem Gesamtscore von -9. Im „Wannsee-Flight spielt Warayu Melzer groß auf. Drei unter nach den Front Nine sind gleichbedeutend mit -10 fürs Turnier. Zu diesem Zeitpunkt sieht alles nach einem Sieg für Melzer aus; doch dann kommt Loch 10, ein enges, über 200 Meter langes Par 3, von dem der Autor diese Berichts selbst ein Klagelied singen kann (dazu mehr auf der nächsten Seite). Für Melzer kommt es heftig: Quadruple-Bogey. Der vier Schläge-Verlust sollen der „Genickbrecher” für Melzer werden. Phillip Konnikov (Front Nine in Par) will sich nicht mit einer Statistenrolle zufrieden geben und kämpft phänomenal. Nach Birdies auf den Bahnen 10 und 11 gelingen dem Bundesliga-Spieler, in Kenntnis des hervorragenden Ergbnisses von Tim Mayer, der vor ihm spielt, auf der 16 ein weiters und auf dem schweren Par 3 17 das entscheidende Birdie zum Ausgleich. Die Zuschauer jubeln und feuern „ihren” Jungen an. Übrigens nicht nur die, die den Flight begleiten.
Auch am 18. Grün bei den „Grünen Stühlen” kann das Publikum Konnikovs Spiel auf Bahn 17 verfolgen. Auf zwei Leinwänden wird per Kamera live von der 17 übertragen; Wahnsinn, was für ein grandioser Service! Konnikov unterschreibt eine 68 und liegt damit – wie Mayer – neun unter Par für das Turnier.
Das bedeutet ein Playoff auf Bahn 18. Der erfahrene Konnikov kratzt ein paar zusammen. Doch das reicht nicht. Die Sorglosigkeit der Jugend, in Gestalt des 15-jährigen Tim Mayer, obsiegt: Perfekter Drive, gelungener Pitch, versenkter Birdieputt aus zwei bis drei Metern, saucool! Herzlichen Glückwunsch, Tim Mayer!