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EO 2024 Tag 1 – Jannik De Bruyn mit Spitzenrunde

Jannik De Bruyn führt nach Tag 1 bei der European Open 2024 in Green Eagle. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern mit knackigen vier Schlägen Vorsprung und einem neuen Platzrekord. 9 unter Par (64) lautet die Bilanz des 24-Jährigen, der seit 2022 auf der Profi-Tour abschlägt. »Ich wusste nicht, wie mir geschieht«, sagt er etwas perplex nach der Runde.

Jannik de Bruyn fand pünktlich zur European Open 2024 zu seinem Schwung und stellte mit 64 Schlägen in Runde 1 einen neuen Platzrekord auf dem Porsche Nord Course in Green Eagle auf. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Etwas holprig begann der erste Spieltag der European Open 2024, kurz EO. Dicker Nebel hing über Green Eagle und somit musste der Start um satte drei Stunden nach hinten verschoben werden. Doch das Warten wurde entlohnt – mit ganz viel Sonnenschein und mit 64 Schlägen von Jannik De Bruyn einem sensationellen Low-Score in der jüngeren Geschichte der European Open.

Pünktlich zur EO fand De Bruyn seinen Schwung

Den Spieler des GC Hösel hatte man vorm Start der European Open 2024 für die vorderen Ränge eigentlich nicht im Visier. Zuletzt holperte es etwas in seinem Spiel, aber dank einer Trainingssession auf der Driving Range am Abend vor der ersten Runde der European Open fand er sein optimales Schwunggefühl. Mit sechs Birdies auf den ersten sieben Bahnen und weiteren fünf Birdies auf den Back Nine verdiente sich De Bruyn nahezu den Namen »Green-Monster-Bändiger«. »Bis gestern Abend um 7 Uhr wusste ich gar nicht, wie ich den Ball geradeaus haue. Dann habe ich was gefunden – und das hat dann heute wirklich perfekt funktioniert.« Dieses magische Schwung-Ambrosia, oder was auch immer De Bruyn da für sich entdeckt hat, verhalf ihm zu einer fast fehlerfreien Scorekarte. Leidglich zwei Bogeys auf den Bahnen 12 und 13 ließen De Bruyn nicht gänzlich überirdisch erscheinen und noch etwas »menscheln«. Da mit Besserlegen gespielt wurde, zählt De Bruyns Fabelscore leide rnicht als »echter« Platzrekord, der aktuell weiterhin bei -8 Schlägen liegt.

Dichter Nebel verzögerte den Start der European Open 2024 um drei Stunden (Foto: Starke&Pfeiffer)

Das »Green Monster« wurde bei EO 2024 gebändigt

Der Porsche Nord Course, der den Spitznamen »Green Monster« trägt, ist etwas gefürchtet von den Tour-Spielern. Denn der Platz zeigt gerne mal seine Zähne. Mit 7.207 Metern (7.882 Yards) ist er der längste Course auf der DP World Tour. Hinzu kommen die teilweise großflächigen, aber auch stark ondulierten Grüns, das dicke Rough am Fairwayrand (da wird die Ballsuche auch mal zum Glücksspiel), der besondere Bunkersand (geschroteter Granit) und die immer schmaler werdenden Ideallinien zur Fahne. An der Abschlussbahn wächst beispielsweise von Jahr zu Jahr ein kleiner Wald heran, da Green-Eagle-Eigentümer Michael Blesch dort jährlich neue Siegerbäume platziert – und das durchaus auch nah des Fairways. Was wird sich »Bleschi« für anlässlich des Platzrekordlers wohl ausdenken? Insider-Kreise spekulieren bereits ironisch: Vielleicht ein kleiner Bonsai-Park?

Anspruchsvolle Spielbedingungen

Abgesehen von Jannik De Bruyns Platzrekord-Ausreißer im Ranking, hatten einige Spieler durchaus mit dem Platz zu kämpfen. Wer Par gespielt hat, landete auf dem geteilten 48. Platz. Einen Score von 3 über Par und mehr spielte das letzte Drittel des Feldes. Die Anforderungen waren also durchaus hoch. Erst die dreistündige Startverzögerung aufgrund des Nebels, dann die witterungsbedingten Veränderungen für die Nachmittagsgruppe (der Wind frischte auf) und zum Abend hin dann Spielabbruch. Um 21:25 Uhr ertönten die Tröten und die Bahnen durften lediglich beendet werden. Und das alles bei einer kitschigen Szenerie mit glutrotem Himmel und Regenbogen.    

Marcel Siem vor der imposanten Kulisse mit Riesenrad. Zu gerne würde er die European Open mal gewinnen; mit dem Eigentümer ist er gut befreundet. Nach Runde 1 liegt er zwölf Schläge hinter dem Führenden, Landsmann Jannik de Bruyn. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Erster Heimsieg bei European Open?

Sollte es ausgerechnet Jannik De Bruyn sein, der den Traum vom Heimsieg der European Open verwirklicht? Vergangenes Jahr hätte es schon beinah den so heiß ersehnten deutschen Coup gegeben. Wir erinnern uns: Marcel Siem und Max Kieffer teilten sich den zweiten Platz.

Für die 41. Auflage der European Open war im Vorfeld absehbar, dass weder Marcel Siem noch Max Kieffer wohl um die Spitzenplätze würden mitspielen können. Beide Athleten sind gesundheitlich noch etwas angeschlagen. Siems Hüfte erholt sich derzeit noch von einer Operation und auch Kieffer hatte Ende vergangenen Jahres eine Medical Exemption. Dennoch gingen sie ins Rennen und gaben ihr Bestes – und spielten 3 über Par und müssen Freitag etwas kämpfen, um sich das Wochenendticket zu sichern. »Ich hatte viele Chancen, die ich nicht genutzt habe. Ich hätte locker drei, vier unter liegen können. Aber ich fühle mich immer noch unsicher. Das Selbstvertrauen ist noch nicht ganz da nach der Operation. Ist schade, weil es echt Bock gemacht hat. Aber ich bin nicht so weit weg«, bilanziert Siem seine erste Runde auf seinem deutschen Lieblingsplatz.

Nick Bachem mit gutem Auftakt zur European Open 2024. -1 und geteilter 29. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

Tiger Christensen (Am) mischt mit

16 Deutsche sind im 156-köpfigen Starterfeld der European Open 2024. Unter die Top-30 spielten sich auch Nicolai von Dellingshausen (T21/-2) und Nick Bachem (T29/-1). Tiger Christensen (Am) bezwang das »Green Monster« mit 74 Schlägen – sensationell; nicht nur für einen Amateur. »Im Vergleich zum letzten Jahr habe ich mich einfach weiterentwickelt. Damals war mein Spiel bei weitem noch nicht so komplett«, bilanziert der Hamburger Spitzenamateur, der sich über unterstützende Fans aus seinem Heimatclub, dem Hamburger GC Falkenstein gefreut hatte.

Jannik de Bruyn bändigt das »Green Monster« von Green Eagle und spielt an Tag 1 der European Open einen neuen Platzrekord von 9 unter Par (64). Hier ist der 24-Jährige mit seinem zweiten Schlag auf Bahn 12 beschäftigt. (Foto: Stuart Franklin/Getty Images)

De Bruyn betont: »Das steht in den Sternen«

De Bruyn, der sich vor der Saison über die Q-School auf die Tour gespielt hatte, möchte noch nicht zu weit denken, auch wenn er zugibt, dass ein Heimsieg auf der Tour zu seinen Karrierezielen gehört. »Das Einzige, was ich mir vornehme, ist, diese Akzeptanz zu haben, vor und auch während den Runden, wenn Fehler passieren, dann passieren sie«, sagt De Bruyn, der in diesem Jahr zwischen DP World Tour und Challenge Tour pendelt. »Es geht darum, alles zusammenzuhalten und Geduld zu haben. Das ist eigentlich meine einzige Motivation – was da am Ende rauskommt, das steht in den Sternen.«

LEADERBOARD European Open 2024 Tag 1

1. Jannik De Bruyn (GER) -9
T2. Laurie Canter (ENG) -5
T2. Jack Davidson (WAL) -5
T4. Sean Crocker (USA) –4
T4. Garrick Porteous (ENG) -4
T4. Lauri Ruuska (FIN) -4
T4. Ockie Strydom (RSA) -4

T21. Nicolai von Dellingshausen (GER) -2
T29. Nick Bachem (GER) -1
T48. Tim Tillmanns (GER) Par
Das gesamte Leaderboard gibt’s hier:

Digitale Spielerverfolgung bei European Open

Und wer nun durch die Startzeitenverzögerung unsicher war, auf welcher Bahn sich der Wunschflight befand, kann ein neues Livetracking-Tool benutzen: Auf der Turnier-Website bietet ein besonderes Online-Feature die Möglichkeit via Event-Karte die Spieler während der Turnierrunden auf den einzelnen Bahnen zu verfolgen und ihre Ergebnisse einzusehen. Zudem sind alle wichtigen Orte auf der Anlage gekennzeichnet und die wichtigsten Daten zu den einzelnen Löchern hinterlegt. Das Tool ist hier erreichbar: