K.J. Choi begann seine Sportkarriere als Gewichtheber, dann wechselte er zum Golf und kämpfte sich über die Minitouren bis auf die US PGA Tour durch, wo er acht Mal gewann. Vierzig Wochen gehörte er zu den zehn besten Golfern der Welt.
Das allein macht den Sohn eines Reisbauern schon unsterblich, finde ich. Bei einer Clinic in seiner Heimat Südkorea gab er einigen Junioren etwas Bemerkenswertes mit auf den Weg: »Um weltklasse zu werden, braucht ihr nur einen einzigen Ballflug.«
Natürlich kann jeder Tour-Pro auf der Range oder in einer Privatrunde jeden beliebigen Ballflug hervorzaubern. Aber was, wenn es um den Turniersieg geht? Oder gar um die Tourkarte fürs nächste Jahr?
Da fällt mir Fuzzy Zoellers Zitat ein: »Ich beherrsche drei Ballflüge: Draw, Hook und Pull-Hook.« Diese reduzierte Philosophie reichte immerhin für einen Masters-Sieg (1979) und einen US-Open-Titel (1984).
Golf-Nerds fallen noch ein paar weitere Draw-Freunde ein (Tom Lehman, Zach Johnson), und auch unter den Fadern findet man ein paar große Namen, nicht zuletzt den größten: Jack Nicklaus.
Wäre dieser Ratschlag etwas für uns Amateure? Mein natürlicher Schlag ist ein ziemlich gewaltiger Hook/Pull-Hook. Sollte ich also mal entspannt auf den Platz gehen und einfach sehr weit rechts zielen, statt mir einen Kopf über Kurven zu machen?
Ich tat es. Und bis zu Loch 17 lief es ganz gut. Dort hatte ich an dem kurzen Par 4 einen ordentlichen Drive geschlagen und noch 70 Meter ins Grün, eine gute Distanz fürs Sand-Wedge. Die Fahne steckte links, also wie gemalt für einen hübschen Hook ins Grün (ja, auch meine Wedges haben Kurven). Der Ball startete in Richtung Fahne (schlecht), überquerte dann den Bunker links vom Grün (noch schlechter) und schaffte es fast noch übers Wasserhindernis aufs Fairway der 18. Aber nur fast. Ich würde schätzen, dass ich den Ball fast 30 Meter aus der Richtung gebügelt habe. Das muss man aus 70 Metern Entfernung erst mal schaffen.
Richtig gutes Golf und ich: Das wird wohl nichts mehr. Vielleicht wäre ja Gewichtheben eine Option?