Was die Schwunggeschwindigkeit betrifft, ist Charlie Woods mit seinem Vater bereits auf Augenhöhe. Mit seinen Abschlägen entwickelt der 15-jährige Sohn von Golflegende Tiger Woods eine Wucht, die auch auf der PGA Tour absolut wettbewerbsfähig wäre. Bis zu 180 Stundenmeilen bringt er mittlerweile an Ballgeschwindigkeit auf den Tacho.
Aufgrund seines Alters durfte der High Schooler bei der PNC Championship allerdings von den mittleren Abschlägen ran, was für das Duo beim Scramble-Turnier in Orlando, Florida, von großem Vorteil war.
Dementsprechend viele Birdies und Eagles gelangen der Paarung beim familiären Spaßturnier im Ritz-Carlton Golf Club. Runden von 59 und 57 Schlägen gingen in die Bilanz ein. Bei 28 unter Par war dies ein Turnierrekord, was das Gesamtergebnis betrifft. Doch für Woods, der bei seinem ersten Auftritt seit der Open Championship im Juli spielerisch positiv überraschen konnte, und seinen Sohn, reichte es dennoch nicht zum Sieg.
Langers gewinnen erneut
Denn eine Paarung im Feld konnte das hohe Tempo der beiden Publikumslieblinge mitgehen: Bernhard Langer und sein 22-jähriger Sohn Jason, der College-Golf in Pennsylvania spielte und mittlerweile in New York in der Finanzbranche arbeitet. Die Titelverteidiger erzwangen ein Stechen und gewannen dieses auf dem zweiten Extraloch durch ein spektakuläres Eagle (Annäherung Jason, Putt Bernhard) auf dem abschließenden Par 5.
Für Langer war es der sechste Sieg bei diesem Turnier. “Für mich ist es das fünfte Major”, freute sich er 67-Jährige. “Ich liebe es, mit meinen Kindern zu spielen, da spielt es auch keine Rolle, ob wir gewinnen oder nicht. Ich weiß, das Publikum hätte lieber Tiger und Charlie als Sieger gesehen, aber ich bin mir sehr sicher, dass dies in nicht allzu ferner Zukunft passieren wird.”
Charlie Woods mit Ass
Auch Woods und Sohn Charlie blickten voller Freude auf die beiden Turniertage zurück. Vor allem auch, weil Woods junior im Finale sein erstes Ass überhaupt gelang (Loch 4, 160 Meter, Eisen 7). “Es war Wahnsinn”, kommentierte Charlie Woods. “So viel Spaß hatte ich noch nie auf dem Platz, dazu kam das Ass, es war ein sensationeller Tag.”
“Ich freue mich sehr für meinen Sohn”, ergänzte Tiger Woods. “Das Ass war ein absolutes Highlight. Wir haben die Tage als Familie sehr genossen und es hat sehr viel Spaß gemacht mit Bernhard und Jason. Es war ein Hin und Her, keiner hat Fehler gemacht.”
Von seiner Wettkampfform sei der Superstar noch ein Stück weit entfernt, wie er bekräftigte, aber er sei ein guter Scramble-Partner gewesen.
Vor allem für die deutschen Golffans war es ein enorm unterhaltsamer Abend. Der große Tiger Woods spielt mal wieder um einen Sieg, und biss sich nach einem packenden Rennen um den Titel inklusive Stechen die Zähne am deutschen Altmeister aus. Ein besseres Drehbuch hätte man kaum schreiben können. Kurzum: Es war angerichtet so kurz vor Weihnachten.