Obwohl wir Golfer das Glück hatten, unsere Sportart recht frühzeitig wieder ausüben zu dürfen, startet meine persönliche Saison deutlich später, als es dem eigenen Spiel zuträglich war. Nach der Absage der Deutschen Golf Liga (DGL) habe ich zwar viel gespielt, aber mir fehlte der Wettkampf. Mit den Clubmeisterschaften startete ich eigentlich erst in die Turniersaison – klar, dass das für den großen Siegerpott nicht reichte. Dennoch bin ich stolz, dass mein Heimatclub alles Corona-konform abgewickelt hat: Harken gab es nicht im Bunker, Fahnenstöcke durften nicht berührt, nur die eigene Scorekarte war zu führen, Zuschauer und Caddies waren untersagt und auch zu Mitspielern hielt man gebührenden Abstand ohne Handshake.
Doch was war das? Anderer Ort. Anderes Event. Mehrfach versuchten mich Golfer mit Handshake zu begrüßen und nach der Runde drängten sich die Leute dicht an dicht im Clubhaus.
So vorbildlich die Auflagen über Wochen hinweg befolgt wurden, so sehr scheint in jüngster Vergangenheit der Schlendrian einzukehren. In den sozialen Medien werden diese Verfehlungen auch noch munter publiziert. Gruppenfotos sind längst keine Seltenheit mehr, Zuschauer stehen dicht an dicht bei Turnieren und die Fahne wird plötzlich wieder munter bedient. Wenn die Gesellschaft im Alltag die Regeln vermehrt aushebelt, ist das entsprechend lasche Verhalten auf den Plätzen und in den Clubhäusern nur eine logische Folge.
Ist das okay? Nein. Wir sollten als Golfer bitte wieder etwas disziplinierter agieren. Schließlich wird auf unseren Sport gerne mit Argusaugen geschaut.