Der Riese von den Fidschi-Inseln und der Drahtige aus Schwaben hatten sich schon vor Jahrzehnten darum gerissen, als Letzter das Licht auf den Driving Ranges dieser Welt auszumachen.
Jetzt standen sie sich im finalen Flight gegenüber und trieben sich zu Höchst-leistungen an. Singh, der 54-jährige Longhitter, hatte immer die deutlich kürzeren Eisen in die Grüns. Langer, der präzise Stratege, hielt mit einem immer heißer werdenden Putter dagegen. Ab der 7. Bahn lagen sie gleichauf, spielten bis zur 15 dieselben Scores. Auf der 16 versenkte der Deutsche den Putt aus fünf Metern zum Birdie, auf der 17 rutschte Singh aus rund zehn Metern ein Drei-Putt raus. Langer lag also plötzlich zwei Schläge vorn, spielte die 18 als sicheres Par nach Hause und musste sich ob Singhs letztem Birdie keine Sorgen mehr machen.
Dafür Gedanken über die Siegerrede; auch da aber hat Langer natürlich inzwischen eine immense Erfahrung: „Wir spielen doch Turniere, und gerade die Majors, um sie zu gewinnen. Zwei in Folge zu gewinnen ist echt hart, und ich war hier auf den letzten Löchern schon sehr müde.“
Wie immer aber fand Langer auch große Worte für seinen Gegner: „Vijay hat ganz andere Waffen auf dem Platz als ich und grandios gespielt. Wenn er ein paar Putts mehr gemacht hätte, wäre ich weg gewesen. Und ich habe schon das beste Golf gespielt, das ich in mir habe.“ So stark Singh vom Tee war (er spielte die vier Par 5s auf dem Trump-Kurs in 12 unter Par!), so unsicher wirkte er mit dem Putter. Langer, den sie in den USA gern auch „Mr. Consistency“ nennen, machte dem Spitznamen alle Ehre. Keiner im Feld war mit allen Elementen des Spiels so konstant und mit dem Driver so präzise. Keiner traf so viele Grüns in Regulation wie der Deutsche; am Sonntag, als es zählte, waren es 17 von 18! Dass sich Langer mit seinem dritten Saisonsieg und jetzt schon wieder knapp 1,8 Millionen Dollar auch in der Geldrangliste der Champions Tour (Schwab Cup) weit nach oben abgesetzt hat, sei hier nur am Rande erwähnt. Den Schwab Cup hat er zuletzt dreimal in Folge gewonnen; er ist auch jetzt wieder auf dem allerbesten Weg. Langer war im Trump Club kaum vom letzten Grün, da meldete sich der Mann, den er gerade entthront hatte, per Twitter. Gut, Jack Nicklaus lässt twittern,