Maiwalds Mandat

Maiwalds Mandat #257: Die Abrissbirne

Brandt Snedeker rät zum »Pop-Putten«. Der Schläger trifft hart auf den Ball und stoppt sofort, wie eine Abrissbirne.

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Arnold Palmer war auch ein Pop-Up-Putter
Arnold Palmer war auch ein Pop-Up-Putter

Es gibt doch wenig Schöneres auf der Welt als ein frisch gemähtes Putting- und Chipping-Grün an einem frühlingshaften Montagmorgen, nur für mich allein.

»Sie werden erstaunt sein, wie viele Menschen ihren Schwung ändern, nur weil ihnen langweilig ist«, sagte Trainerlegende Butch Harmon einmal, und ich fühlte mich selten so erwischt. 

Andererseits ist das ja für diese Kolumne auch irgendwie mein Job; zumindest beim Putten steckt keine Langeweile dahinter, sondern bittere Notwendigkeit. Denn ich bin kein guter Putter – außer, wenn ich mit zwei Kollegen spiele, die mich aus irgendeinem Grund für einen herausragenden Putter halten, dann fällt jeder Ball ins Loch. In meinem alten Büro, damals noch bei Golf Journal, hatte ich mir den Spruch eines Kollegen ausgedruckt und an die Wand gehängt. Dort stand: »Der Maiwald puttet einfach begnadet.« Tja, aber wie gesagt nur dann, wenn ich mit den beiden Kollegen auf die Runde ging. Irgendwo ist dort eine psychologische Lektion verborgen, aber ich komme einfach nicht drauf, welche das sein könnte. 

Niemand imitiert den besten Putter aller Zeiten

Jedenfalls finde ich es erstaunlich, dass niemand den erfolgreichsten Putter aller Zeiten imitiert, nämlich Jack Nicklaus‘ eigenwillige Bewegung – er ist extrem vornübergebeugt, hält den linken Arm still und bewegt den Putter wie aus einer Kolbenbewegung mit dem Strecken des rechten Arms. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber da ich gebürtiger Linkshänder bin, ist alles, was bei mir im Golfschwung mit rechter Dominanz zu tun hat, problematisch. 

Einer der besten Putter unserer Generation hat mir dagegen den Montag gerettet. Brandt Snedeker rät zum »Pop-Putten«. Der Schläger trifft hart auf den Ball und stoppt sofort, wie eine Abrissbirne. Der Putter federt nach dem Kontakt sogar leicht zurück. Auch Johnny Miller, Arnold Palmer und Gary Player putteten auf diese Art.

Mein Fehlschlag beim Putten ist der Pull, übrigens auch im langen Spiel – mistakes run through the bag, heißt es auf Englisch, die Pulls ziehen sich vom Putter über die Wedges und Eisen bis zum Driver. Aber diese kurze, knackige Pop-Bewegung garantiert einen kurzen Treffmoment, der Ball kann gar nicht nach links abbiegen. Zugegeben, bei langen Putts ist die Snedeker-Methode gewöhnungsbedürftig, aber bei kurzen, fiesen Ein-Meter-Putts sind die Ergebnisse sensationell. Jedenfalls bis zum nächsten Montag, wenn ich wieder aus Langeweile was anderes ausprobiere. 

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