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„Immer noch nicht gut“ – Hovland siegt trotz Schwungproblemen

Die Risiken einer Schwungumstellung sind real. Bei Hovland fliegt der Ball oft nicht mehr wie erwartet, und doch konnte er jetzt die Valspar Championship gewinnen. Mit großer Geduld und einem Lächeln auf den Lippen gelang dem Norweger, woran viele scheitern.

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Viktor Hovland gewinnt trotz Schwungumstellung seinen siebten PGA-Tour-Titel
Viktor Hovland

Ein paar Turniere gewinnen, eine Zeit lang in den Top 5 der Welt – und dann? Dann wird es Zeit für eine Schwungumstellung. Mehr Draw lautet die Devise – für mehr Vielseitigkeit und vermeintlich bessere Chancen auf einen Masters-Titel. Doch eine solche Schwung-Transformation kann schnell zur Farce werden.

Wie einst Kaymer strauchelte Hovland die gesamte Saison 2024 damit, seinem Schwung mehr Draw-Nuancen zu verleihen – vergeblich. Denn der Ball tat letztendlich nicht mehr das, was Hovland von ihm wollte oder erwartete.

Zufallsprodukte sind für Amateure auf dem Golfplatz die Regel – bei Profis jedoch die Ausnahme. Mentale Stärke und Geduld sind gefragt, wenn millionenfach eintrainierte Schlagabläufe in kleinsten Details verändert werden sollen, um dem Zufall keine Chance zu lassen.

„Tu es nicht“ – Padraig Harrington über Hovlands Ehrlichkeit

Seit Beginn der Saison 2025 sprach Hovland mehrfach öffentlich über seinen Kampf mit dem Schwung. „Ich habe eine schlechte Entscheidung getroffen“, sagte er noch Anfang Januar in Bezug auf die Umstellung. Eine erfrischende Ehrlichkeit seitens eines Athleten über die teils verheerenden Entscheidungen, die ein Profi trifft, um besser zu werden.

Im Februar warnte Golf-Hall-of-Famer Padraig Harrington: „Wenn du einen schlechten Tag hattest, wird es von allen Seiten heißen: ‚Ich hab’s dir doch gesagt.‘“ Auch Harrington wurde in den 2000er-Jahren für seine Schwungänderungen öffentlich kritisiert – obwohl er klargestellt hatte, dass er sich lediglich verbessern wollte.

„Das kann dich deine ganze Karriere verfolgen“, sagte der dreifache Major-Sieger in einem Interview auf YouTube.

Sieg trotz Schwung-Transformation

Über 18 Monate lag der letzte Tour-Sieg Hovlands zurück. Damals stand der 27-Jährige auf dem Höhepunkt seiner Karriere und man glaubte das wird sich auch so schnell nicht ändern. Der Einschnitt in den Schwung und der ständige Drang besser zu werden legten dahingegen jedoch Einspruch ein. Gleich zweimal verließ er seitdem seinen Coach Joe Mayo und arbeitet stattdessen nun mit TJ Yeaton, einem Schwungtrainer aus Nashville.

Die harte Arbeit, seine reflexive Herangehensweise und die allseits muntere Aura scheinen sich nun doch auszuzahlen. Nach zuletzt drei verpassten Cuts in hochkarätigen Turnieren (Genesis Invitational, Arnold Palmer, Players Championship), kamen Überlegungen auf überhaupt an der Valspar Championship in Palm Harbor antreten zu wollen.

Ehrlicherweise habe ich nicht geglaubt, dass ich diese Woche gewinnen kann.

Viktor Hovland

Eine 80 in der ersten Runde der Players Championship vergrößerte die Sorgen der Hovland-Fans nochmals. Nicht einmal er selbst glaubte noch an seine Chance zu gewinnen – harte Voraussetzungen für einen Turniersieg.

Laut dem Norweger war es in dieser Woche vor allem das Timing seiner Schwünge, das ihm half. Er betonte jedoch auch, dass der Schläger auf dem Weg nach unten nicht mehr dort sei, wo er früher war, und dass er sein Release-Muster so anpassen müsse, dass es zu seinem aktuellen Schwung passe.

Albtraum für die Konkurrenz

Während Hovland gut gelaunt an seinem Schwung arbeitet und gleichzeitig sogar Turniere gewinnt, dürfte das für die Konkurrenz ein schwer zu verkraftender Fakt sein. Er ist nun jemand, der das Potenzial hat, selbst während einer Schwungumstellung als Sieger hervorzugehen – ein Level, das nur wenige erreichen.

„Hard work beats talent“ – bei Hovland trifft beides aufeinander. Ein Albtraum für seine Konkurrenz.

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