Von Tiger Woods hatte man nach seinem schweren Autounfall im Februar sehr lange nichts gehört. Plötzlich tauchte in der dritten Novemberwoche auf einem seiner Media-Kanäle ein Schwungvideo auf und es versetzte die Golfwelt in Verzückung. Das Video wurde allgemein als Entwarnung gefeiert.
Das Team um die Figur, die den Golfsport in den vergangenen Jahrzehnten so prägte wie keine andere, geht grundsätzlich sehr berechnend vor. Das Video war ein Auftakt. Vergangene Woche folgte der nächste Paukenschlag. Woods gab Golf Digest, unumstritten das weltweit größte Medium ein halbstündiges Video-Interview. Dabei ließ der 45-Jährige tief blicken, er gab zu, dass u.a. eine Bein-Amputation im Raum gestanden war. Das ist alles Geschichte und Vergangenheit. Woods hat beide Beine, kann den Ball schlagen und teilte mit, dass er auf die große Bühne zurückkommen werde. Allerdings nur in Teilzeit und bei ausgewählten Turnieren. Er wird es machen wie einst Ben Hogan.
Teilzeit-Rückkehr
„Ich denke, dass es realistisch ist, eines Tages auf der Tour zu spielen – nie wieder Vollzeit. Man sucht sich ein paar Events im Jahr aus und spielt um diese herum. Es ist eine unglückliche Realität, aber es ist meine Realität. Und ich verstehe sie und akzeptiere sie. Ich muss nicht gegen die besten Spieler der Welt antreten und spielen, um ein tolles Leben zu haben. Nach meiner Rückenversteifung musste ich noch einmal den Mount Everest besteigen. Ich musste es tun, und ich habe es getan.
Diesmal glaube ich nicht, dass ich den Körper habe, um den Mount Everest erneut zu besteigen. Ich habe noch einen harten Weg vor mir. Ich bin noch nicht einmal bei der Hälfte. Ich muss noch so viele Muskeln und Nerven in meinem Bein aufbauen. Ich kann zwar chippen und putten und andere Dinge tun, den Schläger schwingen, aber es fehlt mir an Ausdauer. Wenn mein rechtes Bein müde wird, ist es Zeit, es abzuschalten.“
Keine 24 Stunden nach seinem Interview hielt er auch eine Pressekonferenz ab. Im Rahmen der Hero World Challenge, einem hochkarätigen Einladungsturnier, bei dem er als Gastgeber auftritt, plauderte er ganz offen über sich und seinen Gesundheitszustand. Dass die Profis bei dem Turnier teils extrem starkes Golf auf den Bahamas ablieferten, war von geringer Bedeutung. Jegliches Tun von Tiger Woods hatte Priorität. Und als Fotos und Videos von dem zigfachen Major-Sieger auf der Range mit vollen Schwüngen auftauchten, wurden die eigentlichen Akteure endgültig zu Statisten degradiert. der Norweger Viktor Hovland holte sich den Sieg (Titel Nummer 3 in 2021) mit 18 unter Par.
Die Spekulationen um Woods wollten auf den Bahamas nicht enden. Es wurde gemunkelt, dass er vielleicht mit Sohn Charlie erneut bei der PNC Championship (16. bis 19. Dezember) antreten würde – mit einer Sondergenehmigung für ein Cart. Wir werden es bald erfahren. Im Sommer hat er sich intensiv um Charlie (12) und dessen Golf gekümmert.
„Ich habe ihn auf Turnieren begleitet, um ihn spielen zu sehen, und ich habe mir einige seiner Ergebnisse angeschaut und gesagt: Wie zum Teufel schaffst du so hohe Ergebnisse? Ich sah ihm also zu, und er spielte großartig, dann hatte er ein schlechtes Loch, verlor die Beherrschung und Schläge. Ich sagte: Sohn, es ist mir egal, wie wütend du wirst. Dein Kopf könnte von mir aus wegfliegen, solange du dich zu 100 % auf den nächsten Schlag konzentrierst. Das ist alles, was zählt. Dieser nächste Schlag sollte der wichtigste in deinem Leben sein. Wenn du dieses Konzept einmal verstanden hast, wirst du besser werden. Im Laufe des Sommers ist er viel besser geworden.“ Kein Wunder, wenn er vom Besten Ratschläge bekommt.