Änderungen dürfen nicht nur kosmetisch sein!«
Wohl wenige Pros haben in Deutschland mehr Menschen zu Golfern gemacht als Iain Gold: Der 53-jährige Schotte begann seine Teaching-Karriere hierzulande zunächst in Bad Griesbach, wo er neun Jahre blieb, und arbeitet seit mehr als 20 Jahren auf der GolfRange München-Brunnthal – tausende von Kundinnen und Kunden hat er auf beiden Anlagen durch die Platz- und Turnierreife bis zum Handicap begleitet.
Er selbst begann mit 8 Jahren mit dem Golfspiel, und es packte ihn sofort. Später sollte er herausfinden, dass sein Großvater einer der besten schottischen Amateure war. Spätestens mit 14 wusste Iain: Golf und nichts anderes: Die Schulleistungen litten, aber auf dem Platz wurde er stark. Kurz vor seinem 17. Lebensjahr bekam Iain Gold die Möglichkeit, eine Ausbildung zum PGA Professional zu machen. Er griff zu und bestand 1989 die Abschlussprüfung. Seine erste Arbeitsstelle lag in Schweden, wo er fünf Monate im Jahr unterrichtete und die übrigen sieben Monate das verdiente Geld für Antrittsgebühren und Reisekosten zu Profiturnieren ausgab. Dabei lernte er John O’Flynn kennen, den damaligen Leiter der Golfschule in Bad Griesbach, der ihm einen Job anbot: Ab 1991 hat er dort unterrichtet, seit dem Jahr 2000 ist er in Brunnthal im Süden von München.
Wie würdest du deine Trainingsphilosophie beschreiben?
Ich möchte, dass der Schüler eine klare Vorstellung davon bekommt, wie er nach der Stunde effektiv allein trainieren kann. Wenn er das nicht weiß, habe ich meinen Job nicht richtig gemacht. Natürlich hat der Schüler nach einer halben Stunde oder Stunde die Veränderungen noch nicht verinnerlicht, aber mir ist wichtig, dass er nach der Trainingseinheit weiß, wie er dorthin kommt.
Einen Ratschlag, den du jedem Amateur gern geben würdest?
Finde heraus, wo du auf dem Platz die meisten Schläge verlierst, und trainiere gezielt in diesem Bereich. Es ist einfacher, aus Schwächen Stärken zu machen, als Stärken noch stärker zu machen.
Trainiere unterschiedliche Lagen, auch Schräg- und schlechte Lagen – leg den Ball auf der Range nicht immer schön hin.
Hab Spaß, auch wenn es nicht so läuft, denn du könntest ja auch gerade im Stau stehen oder im Büro sitzen.
Der meistverbreitete Fehler von Amateuren?
Viele Anfänger bekommen Tipps und Ratschläge von Leuten, die selber nicht viel mehr Ahnung haben. Das führt oft zu Verwirrung. Und ich höre allzu oft: Was habe ich falsch gemacht? Beschäftige dich mehr damit, was du tun sollst, denn Fehlschläge passieren. Auch wenn du dein Bestes gegeben hast, heißt das nicht, dass der Ball perfekt fliegt.
Ein Ratschlag, der deinem eigenen Spiel weitergeholfen hat?
Der wichtigste Schlag im Golf ist der nächste. Es bringt nichts, sich zu lange über einen schlechten Schlag zu ärgern. Schlechte Schläge oder Phasen gehören dazu. Bring das bestmögliche Ergebnis zurück ins Clubhaus. Du weißt nicht, wie es den anderen erging.
Was hast du früher unterrichtet, jetzt aber nicht mehr?
Früher habe ich zu sehr auf meine Vorstellung von einem perfektem Schwung geachtet. Heute lege ich Wert auf den Treffmoment und die Bewegung kurz davor. Änderungen sollen eine positive Wirkung auf den Ballflug haben und nicht nur kosmetisch sein.
Was ist das Geheimnis von gutem Golf?
Ich glaube, es gibt viele Faktoren, und ein Großteil davon spielt sich im Kopf ab. Es ist ganz wichtig, ob man sich in dem Moment auf dem Platz wohl fühlt. Das betrifft das Selbstvertrauen, die Mitspieler, das Wetter, aber auch Probleme außerhalb des Platzes. Auf dem Platz muss man realistisch sein und wissen, was man kann und was nicht. Und ganz wichtig: Hab Geduld!
Was ist das Lustigste, was dir je mit einem Schüler passiert ist?
Eine mit allen Schlägern und Extras vollausgestattete Frau kam zu mir und erzählte mir, dass sie bald in ihr neu gekauftes Haus an einem Golfplatz auf Mallorca ziehen würde. Sie wollte eine Stunde nehmen, um dort unten nicht wie eine komplette Anfängerin dazustehen. Nachdem ich die Folie von ihren Schlägern entfernt hatte und Griff, Stand und Schwung erklärt hatte, fing sie an, Bälle zu schlagen. Nachdem sie fünf oder sechs Bälle geschlagen hatte, fragte sie mich, woher sie weiß, welche der Bälle ihr gehören. Nachdem ich ihr sagte, dass das nicht so wichtig sei, schaute sie mich verwirrt an und antwortete: »Doch, mir wurde erklärt, dass ich jetzt zu meinem Ball gehen und ihn nochmal schlagen muss.« Danach habe ich ihr den Unterschied zwischen Driving-Range und Golfplatz erklärt…
Iain Gold
Werdegang:
Geboren am 13. Juli 1968 in Lanark, Schottland. Mit 8 Jahren erste Golfschläge gemacht. PGA-Pro seit 1989.
Stützpunkt: GolfRange München-Brunnthal
Kontakt: iain@iaingold.de
Preise: 25 Minuten 33 Euro, 50 Minuten 63 Euro
Lieblingsteam: Motherwell F.C.