Beim Golf geht es doch darum, den Ball mit möglichst wenigen Schlägen vom Abschlag ins Loch zu bekommen. So weit, so simpel! Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn man muss den Ball ins Loch bekommen, ohne gegen die Golfregeln zu verstoßen. Und davon gibt es einige… Es sind insgesamt 34 Golfregeln, die es in sich haben; 17 mehr als beim Fußball. Zu jeder dieser Regeln gibt es umfangreiche Entscheidungen – die sogenannten „decisions“ –, die wie ein Gesetzeskommentar das Regelwerk mit Leben füllen und knifflige Spielsituationen erläuternd entscheiden.
Wir zeigen Ihnen fünf Beispiele von kuriosen Situationen auf dem Golfplatz, die echte Regelkenntnis erfordern:
1.) Was macht man mit Steinen?
Steine aller Größen (die nicht angewachsen sind) sind lose hinderliche Naturstoffe und dürfen entfernt werden (Regel 23-1). Dabei ist erlaubt, dass Zuschauer helfen, den Stein fortzubewegen. Das Spiel darf dabei nicht verzögert werden, man darf also keinen Kran anfordern. Und wenn es nicht gerade Tiger Woods gewesen wäre, hätte man wohl auf Spielverzögerung entschieden. Glück gehabt!
2.) Mein kleiner, grüner Kaktus…
Ein Kaktus ist – wie ein Baum – Natur und daher kein Hemmnis. Dementsprechend muss der Spieler, der seinen Ball im Kaktus findet und ihn nicht „spielen kann, wie er liegt“, nach Regel 28 vorgehen. Mit einem Strafschlag unterhalb des Kaktusses innerhalb zweier Schlägerlängen fallen lassen – und weiter geht’s.
3.) Wenn ein Vogel den Ball stibitzt
Wenn ein Vogel einen Ball klaut oder ihn bewegt, ist das zunächst straflos. Ein Vogel oder ein anderes Tier gehören nicht zum Spiel. Wenn der Ball bewegt wird, muss der Ball nach Regel 19-1 zurückgelegt werden. Ist die Stelle nicht bekannt, muss diese geschätzt und der Ball dort fallen gelassen werden. Das gilt auch, wenn der Ball durch den Vogel verschwunden ist – hier schätzen Sie ebenfalls die Stelle und lassen einen neuen Ball fallen.
4.) Ball oder Mann im Baum
Deutschlands Altmeister Bernhard Langer wollte sich 1981 in England unbedingt einen Strafschlag ersparen. Nach Regel 28 hätte er den Ball im Baum für unspielbar erklären und ihn dann neben dem Baum fallen lassen müssen, um weiterzuspielen. Kurzentschlossen spielte Langer den Ball genau so, wie er lag. Wenn das möglich ist, ist es auch erlaubt; ganz ohne Strafschlag.
5.) Für die saubere Hose
Craig Stadler wollte sich die Hose nicht schmutzig machen. Das Handtuch ist jedoch ein künstliches Hilfsmittel und somit
ein Verstoß gegen Regel 14-3. Stadler erhielt zwei Strafschläge – und fällte den gemeinen Baum anschließend eigenhändig.
Haben Sie Regelfragen? Schreiben Sie uns an [email subject=“Regelfrage“]redaktion@golfmagazin.de[/email]. Unser Regelexperte Thomas Lander kennt die Antwort.