Clubstory

Golfclub Altenhof – Erstklassig!

Golfclub Altenhof
Hoch im Norden, in der Nähe von Eckernförde, spielt sich der Golfclub Altenhof gleich doppelt in die erste Bundesliga – und weiß auch, wie man das erfolgreich verkauft.

Als die Deutsche Golf Liga (DGL) vor zwei Jahren entstand, hatte der Deutsche Golf Verband eine Vorstellung, wie das in deutschen Clubs aussehen könnte. Welch eine Dynamik diese Spieltage in den Clubs hervorrufen würde, wie der „Wettkampf“ zwischen den Clubs noch aufregender, spannender wird. Der Golf Club Altenhof in der Nähe von Eckernförde kommt dabei sicher nah an die Traumvorstellungen heran.

Kaum ein Club in Deutschland hat das Prinzip der DGL mit so viel Herzblut umgesetzt. Beim Heimspiel der Herren des Bundesliga-Vereins 2013 waren 1.500 Zuschauer – Rekord in Deutschland. Davon träumen selbst große namhafte Club, die seit Jahren erstklassig Golf spielen.

Golfclub Altenhof
Die Helfer beim Heimspieltag der DGL. Auch in diesem Jahr werden wieder viele Helfer für einen erfolgreichen Spieltag im Golfclub Altenhof sorgen.

In heller Erwartung an die Bundesliga

70 Freiwillige kümmerten sich dabei um die Spieler, waren Vorcaddies, versorgten Zuschauer mit Getränken und Snacks. Für die Mitglieder sogar kostenlos – als Entschädigung dafür, dass sie an diesem Tag nicht auf der Anlage spielen können. Organisatorisch bekam der Golfclub vor allem mit einem Parkleitsystem Unterstützung vom Gut Altenhof, das seit seit Jahren mit ihrem Konzerthaus, dem sogenannten „Kuhhaus“, Gastgeber einiger Konzerte des Schleswig-Holstein-Festivals ist. Mit Großveranstaltungen kennt man sich aus.

In diesem Jahr wird es wohl ein besonderer Heimspieltag werden, denn in der letzten Saison sind nicht nur die Herren, fast schon „erwartungsgemäß“ aufgestiegen. Auch die Damen konnten sich in einem spannenden letzten Finaltag mit einem Schlag Vorsprung den Aufstieg schaffen. So spielen die Damen am
19. Juli 2015 gegen den Münchener GC und die Herren-Mannschaft muss gegen den Deutschen Meister, Mannheim-Viernheim, antreten.

Doch diese Erfolgsgeschichte der Mannschaften ist kein glücklicher Zufall. Den beiden Bundesliga-Mannschaften steht ein Budget von weit über 100.000 Euro für die Saison 2015 zur Verfügung. Diese Kosten werden durch die für den Leistungssport gewonnenen Sponsoren, sowie dem Förderkreis im Golfclub Altenhof aufgefangen und in Training und Betreuung investiert.

Der Club hat aber neben der Leistungssportförderung ein weiteres großes und wichtiges Steckenpferd: die Jugendarbeit.

„Die Jugend ist bei uns ganz wichtig!“

Besucht man die Anlage an einem Freitagnachmittag hört man vor allem eines: Kinderlachen. In den verschiedenen Gruppen des Vereins sind rund 100 Kinder und Jugendliche. Ein Traumwert für einen deutschen Golfclub. Dieses ist vor allem der Jugendbeauftragten Angelika Ackerhans zu verdanken. Die 51-Jährige kümmert sich seit 1996 um die Förderung der Jugendlichen und wurde dafür nicht nur vom Golf Verband Schleswig-Holstein ausgezeichnet, sondern auch vom Deutschen Golf Verband. Mit besonderen Angeboten hat der Verein verstanden, wie man die Jugendlichen für den Sport begeistert und auch Angebote schafft, die familienfreundlich sind. Wenn Mutter und Vater Mitglieder sind, spielen auch ihre Kinder bis zu ihrem 18. Lebensjahr kostenlos im Verein – inklusive Training.

Der Golfclub Altenhof scheint generell den Blick in die Zukunft zu richten. Im August 2013 gab es den „Spatenstich“ eines Masterplans für den Umbau der gesamten Anlage. Nahezu jede Bahn des 1971 gebauten Platzes wurde von dem bekannten Platzarchitekten David Krause überholt. Fairwaybunker wurden angehoben, Grüns vergrößert und Teiche länger oder größer gezogen. Die Baumaßnahmen sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dabei ist der Platz keineswegs schwerer geworden, sondern kommt den Ansprüchen des Clubs entgegen – für die Leistungssportler und Anfänger.

Golfclub Altenhof
Abschlagzeiten gibt es in Altenhof nicht. Hier kann man entspannt spontan eine Runde spielen.

Umfangreiche Modernisierung in Altenhof

Die Finanzierung hat der Club durch einen leicht erhöhten Mitgliedsbeitrag gestemmt. Der Umbau und die Kostenübernahme wurde zuvor in Mitgliederversammlungen nahezu einstimmig beschlossen. In Altenhof scheint man an einem Strang zu ziehen. Denn die Baumaßnahmen wurden nicht aufgund der Bundesliga in Angriff genommen, wie man vielleicht vermuten würde,  sondern weil die Mitglieder auch in 25 Jahren noch auf einem gepflegten und anspruchvollen Parcours spielen wollen. „Unseren Platz gibt es schon so lange, aber das Golfspiel hat sich verändert. Und nun wurde auch unser Kurs modernisiert,“ sagt Jens Hannemann, der im Club für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Diesen Posten hat der 48-Jährige vor drei Jahren übernommen und seitdem hat sich einiges in Altenhof getan. Mit dem Geschäfts-führer einer Medien & Marketing-Agentur kümmert sich ein echter Profi um die Außendarstellung und die ist für einen deutschen Club mit knapp 1.000 Mit-gliedern besonders – vor allem besonders professionell.

Hannemann hat in den letzten Jahren nicht nur die Homepage des Vereins modernisiert, sondern auch eine Corporate Identity für den Club erstellt. Nicht verwunderlich also, dass der Club auch eine eigene App hat. Die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt der passionierte Segler rein ehrenamtlich, wenn es um das Marketing des Clubs geht, macht er dies als Dienstleister.

Nur wenige Clubs in Deutschland schaffen den Spagat zwischen Tradition und Moderne so unverkrampft wie Altenhof. Immerhin gehört der Golfclub zu den sechs ersten Clubs in Schleswig-Holstein und zu den ersten 100 in Deutschland.

Hier versucht man mit aller Kraft das leicht angestaubte Image des Golfsports zu polieren. Auch wenn das Clubhaus im Seitenflügel im Herrenhaus des Gut Altenhof noch einen leicht elitären Eindruck vermittelt, spürt man auf der Anlage davon nichts.

Verjüngung im Golfclub Altenhof

Der Golfclub hat sich vor allem zum Ziel gesetzt, den Club zu verjüngen. Dazu gab es im letzten Jahr eine besondere Aktion: Mit einer vergünstigten Mitgliedschaft wollten sie 100 neue Mitglieder werben. Vorraussetzung: sie mussten unter 50 Jahren sein. Die Verantwort-lichen im Club haben sich die Demografie in der Vereinsentwicklung angeschaut und entschieden, dass sie neben der Jugendförderung etwas unternehmen müssen. Dabei macht sich der Club nicht nur Gedanken, wie man neue Mitglieder wirbt, sondern wie man sie auch halten kann. Mit den „Grashüpfern“ gibt es ein spezielles Angebot für Golfneulinge. Diese Gruppe für Anfänger bis Handicap 45 trifft sich jeden Donnerstag, um gemeinsam Golf zu spielen.

Der Platz ist dann ausschließlich für diese Spieler am Nachmittag gesperrt, sodass sie ungestört spielen können und von einem besseren Handicapper lernen können. Neu-Mitglieder können sich so auch schneller ins Clubleben integrieren.

Was man ein wenig vermisst, sind die speziellen Angebote für Greenfeespieler. Hannemann räumt ein, dass man sich in den letzten Jahren werbetechnisch zurückgehalten hat. „Die Greenfeespieler sind ein wichtiges Standbein für uns, und zum Glück haben wir auch viele,“ sagt der 48-Jährige. Zu den treuen Greenfeespielern des Clubs gehören aufgrund der geographischen Nähe vor allem Dänen. In der Umbauphase wollte man aber nicht zu viele Greenfeespieler auf den Platz locken. „Wir möchten ja, dass man den Platz in guter Erinnerung behält.“ Zwar gibt es keine großen Beeinträchtigungen beim Spielen, aber man sieht auf der Anlage schon, dass einiges gebaut wird.

Golfclub Altenhof
Blick auf das Herrenhaus auf dem Gut Altenhof. Der Platz wurde 1971 gebaut und in den letzten Jahren komplett überholt.

Musik und Golf vereint

Apropos Anlage: Auf dem Platz geht es an Bahn 1 direkt spielerisch anspruchsvoll los. Mitten auf dem Fairway steht eine große Marone. Vor knapp zwei Jahren wurden bei einem Sturm 276 Bäume der Anlage zerstört, doch dieser Baum, an dem wohl viele Golfer verzweifeln, hielt sich wacker. „Der wird hier auch noch in 20 Jahren stehen,“ versichert Hannemann die Tradition des Baum.

Ein weiteres Loch, das besonders nach dem Umbau höchste Konzentration verlangt, ist Bahn 7. Hier lauert links das Aus und rechts das neu ausgedehnte Wasser. Dieses geht nun direkt bis zum Grün und wird gerade bei Wind eine echte Herausforderung. Und eine frische Brise weht auf dem Platz, der nur einige Kilometer von der Ostsee entfernt ist, öfter einmal.

Hat man bei so vielen Erfolgen und einem neu aufgehübschten Platz denn überhaupt noch Wünsche? Ja, Herr Hannemann hat einen: „Zum 50. Jubiläum wäre es toll, wenn ein Top-Spieler auf unserem Platz spielt!“ Hannemann denkt da speziell an Bernhard Langer. Der Club hat also noch sechs Jahre Zeit, um die Werbetrommel für den Platz zu rühren. Und wie man in der Vergangenheit bereits gesehen hat, weiß der Verein auch, wie man das macht.

Und wer einmal erstklassiges Golf im Norden sehen möchte, sollte sich unbedingt den 19. Juli merken, denn auch dieser Spieltag wird wieder ein besonderer im Kalender der Deutschen Golf Liga.
Der Eintritt ist natürlich frei. Und den Kulturliebhabern wird auch etwas
geboten: Am Abend kann man noch den Klängen von Sergei Nakariakov lauschen. Denn der russische Trompeter spielt im Kuhhaus des Guts Werke von Tschaikowsky, Glasunow und Skrjabin im Rahmen des Schleswig-Holstein Musikfestivals.

Also ein absolut sportlich-musikalisches Highlight!