Weimar, Weimar… da war doch was? Richtig! Sogar eine ganze Menge. Die Weimarer Klassik (1786-1832) in der das Viergestirn, Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder in Weimar wirkte, wird vielen als erstes einfallen. Die verfassungsgebende Nationalversammlung von 1919 im Deutschen Nationaltheater, von der sich der Name „Weimarer Republik“ herleitet. Das von Walter Gropius gegründete Staatliche Bauhaus Weimar oder auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Das kulturelle Erbe Weimars ist so reich, dass die UNESCO das „klassische Weimar“ mit all seinen Dichterhäusern, Parks und Schlössern 1998 zum Weltkulturerbe erklärte.
Erst der Golfplatz, dann ein Hotel
Nicht ganz so bedeutend ist die Vergangenheit des thüringischen Örtchens Blankenhain, das ungefähr 25 Autominuten von der Weimarer Altstadt entfernt liegt. Noch vor wenigen Jahren lagen hier mit dem uralten Gut Krakau ein verfallener Hof und ehemalige Landwirtschaftsbetriebe der DDR. Ersteres erwarb im Jahr 2006 die ortsansässige Unternehmerfamilie Grafe samt 150 Hektar Land; und baute dort die größte Golfanlage Mitteldeutschlands.
Dem leidenschaftlichen Golfer Matthias Grafe war es ein Graus, dass auf der als Freizeitgelände ausgewiesenen Fläche ein Vergnügungspark errichtet werden sollte. Also kaufte er das Land von der Stadt Blankenhain kurzerhand selbst, in dem Vorhaben sich den Traum eines eigenen Golfplatzes zu erfüllen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass in einer Region wie Thüringen, wo Golf tatsächlich noch eine absolute Randerscheinung ist, für einen wirtschaftlichen Betrieb einer Golfanlage die Verbindung mit einem Hotel sinnvoll wäre. Und so wurde der Kunststoffunternehmer Grafe zum Hotelier. „Noch vor fünf Jahren hätte ich niemals gedacht, einmal ein Hotel zu führen“, sagt Matthias Grafe heute.
Verbindung von Familie und Golf
Seit 2012 fügen sich die 36 Golflöcher der Anlage harmonisch in die grüne Thüringer Landschaft ein. 2013 wurde das 94 Zimmer sowie Suiten umfassende Spa-Hotel fertiggestellt und in Betrieb genommen. Das Konzept eines luxuriösen, aber nicht abgehobenen Urlaubsresorts mit dem Schwerpunkt Familien geht auf. „An Kinder wird in vielen Golfresorts zu wenig gedacht“, sagt Grafe. „Warum sollen sich Familien- und Golfurlaub nicht miteinander verbinden lassen?“
Das Kinderbetreuungsprogramm im Weimarer Land ermöglicht Hotelgästen wie auch den Eltern, die nur für eine Runde Golf zu Besuch sind, ein sorgloses Spielvergnügen, während die Kids auf dem Spielplatz toben, im Spielhaus des „Rabbit Clubs“ basteln oder sich im beheizten Außenpool vergnügen. Und Golftraining für Bambinis und Jugendliche gibt es natürlich auch.
Besondere Architektur im Weimarer Land
Eine weitere Stärke des Resorts ist die Architektur der Gebäude, die im Stile des ursprünglichen Gutshofs gehalten und mit zahlreichen, aufwendigen Details veredelt sind. Bauherr Matthias Grafe ließ das Hotel nach eigenen Vorstellungen errichten. „Ich habe mich von anderen Hotels und Häusern in der Welt inspirieren lassen, die mir gefallen.“ Einen Innenarchitekten engagierte er deswegen auch gar nicht erst; die Ideen des stilsicheren Unternehmers sprudelten ohnehin. Das Ergebnis ist beeindruckend. Gebäudefassaden, Inneneinrichtung, Terrassen und Höfe bilden ein stimmiges Gesamtbild, das sich gleichermaßen durch Gemütlichkeit wie auch edler Noblesse auszeichnet. Für viele Möbel, Böden und Verkleidungen besorgte Matthias Grafe altes Holz aus Scheunen, da erst die gereifte Patina den gewünschten Charme verbreite. Golfmemorabilien, die an die Größen des Sports erinnern, offene Kamine und britisch angehauchte Lounges runden das Bild ab. Das kann Schottland auch nicht besser!
Das heutige Clubhaus – die sogenannte „Golfhütte“ – das Golfrezeption, Proshop, Veranstaltungsräumen, Restaurant und Sonnenterrasse beherbergt, ist die ehemalige Scheune des Gutshofs. Dieses Gebäude wurde komplett entkernt und aufwendig saniert. Die Grundmauern und das alte Fachwerk- Gerüst blieben erhalten. Von der großzügigen Clubhausterrasse blickt man direkt auf die Schlussbahnen der Golfplätze.
Es ist die besondere Mischung aus historischen und historisch wirkenden Gebäuden mit modernen Feautures, die das Gesamtbild so stylish und dennoch zeitlos erscheinen lassen. Im „Weimarer Land“ steht nicht ein Tisch oder Stuhl über dessen Kompatibiltät sich Matthias Grafe und seine Ehefrau Astrid nicht ausgiebig Gedanken gemacht hätten.
Herausragende Lindentherme
Als Sahnestück der gesamten Anlage ist der Spa-Bereich des Hotels herauszuheben. Die „Lindentherme“ erstreckt sich über 2.500 Quadratmeter und verfügt über Innenpool, Kneippbecken, Panorama-Sauna, Aroma Dampfbad, Lindenblütenbad,Ruheräume und Liegestühle im Freien. Bei klassischen Massagen oder speziell auf Golfer-Leiden abgestimmten Behandlungen, Kosmetik und Pediküre, kann man sich verwöhnen lassen. Von den Laufbändern im Fitnessbereich öffnet sich ein weiter Blick auf sattgrüne Golfbahnen. Bei diesem Angebot muss man kein Golfer sein, um die Zeit im Resort zu genießen.
Die Golfplätze sind für alle Spielklassen attraktiv
Für die Gestaltung der Golfbahnen zeichnet das Büro Städler Golf Courses verantwortlich. Die 36 Löcher lassen sich in drei verschiedenen Kombinationen spielen: Goethe Course, Feininger Course und eine Kombination aus diesen Beiden, der Bobby Jones Champion Course, der sich als längster Platz der Anlage vor allem für Meisterschaften eignet.
Trotz der unmittelbaren Nähe beider Golfplätze zueinander unterscheiden sie sich im Charakter deutlich. Auf dem Goethe Course am Südhang des Geländes sind alter Baumbestand und einige deutliche Höhenunterschiede Teil des Designs. Der Feininger Course – benannt nach Bauhaus-Maler Lyonel Feininger – ist flach und offen, dafür mit zahlreichen bälleschluckenden Wasserhindernissen gespickt. Die Schwierigkeit beider Plätze entspricht den Anforderungen eines Urlaubsresorts. Anfänger werden nicht abgeschreckt und bessere Spieler bekommen dennoch nichts geschenkt. Matthias Grafe denkt bereits über weitere 18 Löcher nach. Genug Land dafür hätte er mittlerweile. Das wundervolle Umland des Weltkulturerbes Weimar würde auf jeden Fall noch einen Schiller- oder Gropius-Course vertragen.