Sture Landwirte:
Mir gewwe nix mehr her!
Mit dem Aufstieg eines jungen deutschen Golfers namens Bernhard Langer stiegen Ende der 70er-Jahre auch im GC Heilbronn-Hohenlohe die Mitgliederzahlen (über 400) und Ansprüche. Der Traum vom erneuten Ausbau war aber schnell an der hartnäckigen Haltung der Landwirte zerplatzt: Mir gewwe nix mehr her! Erst 1988 gelang dem damaligen Präsidenten Kurt Stieler von Heydekampf der große Durchbruch. 30 Hektar Ackerland konnten angepachtet werden. Es wurde die Deutsche Golf Consult beauftragt, und nach nur einjähriger Bauzeit konnte am 7. Juli 1990 erstmal in Friedrichsruhe eine volle Runde Golf gespielt werden. Die letzten gravierenden Änderungen am Platz gab es 1996 und 99. Die heutigen Bahnen 3, 10 und 12 wurden geschaffen und die alten Löcher 10, 11 und 12 zu Übungsbahnen erklärt. Trotz der hohen Bäume um sie herum fristen sie kein Schattendasein. Und ihr Bestand soll künftig noch von nachhaltiger Bedeutung sein.
In den letzten Jahren wurde mit Bedacht zukunftsorientiert optimiert und saniert. So wurde zum Beispiel die Driving Range durch Rodung einiger Obstbäume davon haben sie in Friedrichsruhe reichlich verlängert. Nun ist sie sogar beidseitig bespielbar, und wer sich früher daran störte, am Nachmittag gegen die Sonne üben zu müssen, der kann nun die Sonne hinter sich lassen. Neu aufgebaut wurde das Grün der hübschen, kleinen, aber nicht zu unterschätzenden 4. Bahn (Par 3, 100 m). Es ist jetzt tiefer geworden und nach hinten leicht ansteigend. Dazu wurde der Teich deutlich vergrößert und dichter ans Grün herangezogen.
Zuletzt wurde unter der Regie des sehr agilen Geschäftsführers Frank Pasternacki zwecks Qualitätssteigerung der Platz mit einer Fairway-Beregnung versehen und ein Stausee angelegt. In seiner heutigen Form verfügt der Par 72-Platz über drei Gesichter, die der Anlage einen sportlich anspruchsvollen Charakter verleihen. Da sind die offenen, recht windanfälligen Bahnen 1, 2, 3, 10, 11 und 18 im Zentrum der Anlage, die engen und hügeligen Waldschneisen 4 bis 9, auf denen in der Regel schon sportliche Vorentscheidungen fallen sowie die überaus attraktive und schwere Westschleife mit den den Löchern 12 bis 17 vom Design her der stärkste Abschnitt des Platzes.
Keine Frage: Der GC Heilbronn-Hohenlohe bietet seinen Mitgliedern und Gästen einen sportlich reivollen, gut gepflegten und professionell geführten Platz an. Doch damit wollen sich die Verantwortlichen noch längst nicht zufrieden geben. Das Service- und GolfAngebot soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut und verbessert werden. In Absprache mit Architekt Kurt Rossknecht hat Geschäftsführer Pasternacki sechs neue Championship-Abschläge errichten lassen, drei weitere kommen noch in dieser Saison hinzu, so dass der Platz von weiß dann eine stattliche Länge von rund 6.400 Metern vorweisen kann. Des Weiteren liegen Pläne über einen Ausbau auf 27 Löcher in der Schublade. Einige angrenzende Ackerflächen sind bereits angepachtet worden, wann die Bagger anrollen werden, kann und/oder will Pasternacki noch nicht exakt terminieren.
Platzerweiterung & Clubhaus-Neubau sind in Planung
Mindestens die gleich hohe Priörität sollte auch das Projekt Clubhaus haben. Standort, Stil und Austrahlung des aktuellen Gebäudes sind durchaus verbesserungswürdig. Was mit einer Baracke begann und nach mehreren Anbauten zu einem funktionellen Gebäude in Hufeisenform reifte, erfüllt zwar seinen Zweck, kann den Baracken-Charme der 60er-Jahre aber ganz nicht ablegen. Nicht nur die Mitglieder und die gut organisierte Geschäftsstelle, auch die tolle Gastronomie besonders empfehlenswert ist der Zwetschgen-Kuchen hätten eine schönere Umgebung verdient. Perspektivisch angedacht ist ein Neubau hinter dem 18. Grün. Noch aber gibt es einen Pachtvertrag für das alte Clubhaus mit dem Schrauben-Milliardär und Schlosshotel-Besitzer Reinhold Würth. Einigen sich beide Parteien, bekommt der Club ein neues Heim und sechs weitere Löcher, begegnen sich Club und Nobel-Hotel künftig auf Augenhöhe. Eine tolle Perspektive, von der die Nachbarn gegenseitig nur profitieren können.
Golf-Club Heilbronn-Hohenlohe
Adresse: Hofgasse 12, 74639 Friedrichsruhe; Telefon/Fax: 07941/92 08 10; 07941/92 08 19; E-mail/Internet: golf@friedrichsruhe.de; www.friedrichsruhe.de; Gründungsjahr: 1964
Platz: 18 Löcher, Par 72; Herren (gelb) 5.853 m, Slope 134, CR 71,6;
Damen (rot) 5.169 m, Slope 131, CR 73,6
Greenfee: 50 Euro wochentags, 70 Euro Wochenende und Feiertage; Gäste Wald & Schlosshotel 30/50 Euro; VCG-Spieler 75/100 Euro; Anmeldung empfehlenswert, wochentags Hcp -54 erforderlich, Wochenende Hcp -36; Trolley: 5 Euro; Cart: 30 Euro; Gastronomie: montags Ruhetag
Hotelempfehlung: Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe, 74639 Friedrichsruhe, direkt am Golfplatz, Ü/F im Einzelzimmer ab 155 Euro, Doppelzimmer ab 175 Euro; Golf Spezial: 3 Ü/DZ inkl. Frühstück, 3 x Greenfee, eine Golfmassage, 2 x golfbezogenes Training mit Personal Coach ab 661 Euro;
Tel.: 07941/608 70; hotel@friedrichsruhe.de
Anfahrt: A 6 Heilbronn-Nürnberg, Ausfahrt Öhringen. Friedrichsruhe ist ab Öhringen ausgeschildert. Clubhaus befindet sich hinter dem Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe.
GOLFmagazin-Bewertung: Platz: 4; Clubhaus: 4; Service: 5; Gastronomie: 5; gesamt: 4,5