Clubstory

G(e)linde gesagt- großartig!

Einmal vor dem Grün angekommen
Von Johannes Oberlin und Fotos Oliver Hardt

Neun Uhr, Teetime auf Gut Glinde. Der Wind bläst, die Luft ist klar. PGA-Pro Thomas Tober macht sich auf zum 1. Abschlag. Den Driver hält er schlagbereit, wie der Fechter seine Waffe kurz nach dem En Garde. Sein Blick sucht auf der bunkerbewachten Bahn nach einer sicheren Landezone. Den Platz kennt er aus dem Effeff bis heute. Thomas Tober wird zum Eröffnungsturnier als erster Pro die neu formierte 18-Löcher-An-lage testen. Neuland für den athletischen Golflehrer, der seit gut zwei Jahren Amateuren auf Glinde das Golfspielen lehrt.
Tober verkörpert all das, wofür der Club und seine Mitglieder stehen. Er ist jung, modern und vor allem sportlich. Tugenden, die auf Glinde großgeschrieben werden. Wir sind ein junger, sportlicher und kein elitärer Club, bestätigt die örtliche Geschaftsführerin Angela Rohbeck. Recht hat sie. Im Schnitt haben die Glinder Golfer erst 47 Jahre auf dem Buckel und sind nebenbei echte Golfoholics. Im letzten Jahr wurden hier 157 Turniere und 21.000 Mitgliederrunden gespielt. Wir haben hier immer viel Spielbetrieb.  Grund genug, die viertjüngste Golfanlage in Schleswig-Holstein für die kommende Saison noch einmal zu vergrößern. Nachdem sie 2003 mit neun Löchern eröffnet und zwei Jahre später um weitere neun ergänzt wurde, verfügt sie seit August 2008 über 27 vielseitige Löcher (plus Kurzplatz) und es sollen noch mehr werden. Unser Gesamtkonzept war von Anfang an, eine 36-Löcher-Anlage zu bauen, verrät Angela Rohbeck. Vorerst läge das Ganze aber noch in ferner Zukunft. Auf die nahe Zukunft dürfen sich die gut 700 Mitlieder jetzt schon freuen, denn Golfplatz-designer Holger Rengstorf hat bei der jüngsten Erweiterung ganze Arbeit geleistet. Die von ihm entworfenen Back Nine wurden um neun ebenbürtige Bahnen ergänzt. Die ehemals vergleichsweise einfachen ers-ten Neun dienen nun als PE-Platz. Und mit zusätzlichen sechs Pitch- und Putt-Übungs-löchern können nun auch Nichtgolfer ihre Jungfräulichkeit ablegen ein echtes Rundum- paket für Golfer. Nun ist für jeden etwas dabei. Wir haben endlich eine komplette Anlage, freut sich Angela Rohbeck.

Anfänger sollten erst einmal den PE-Platz spielen

Und die verspricht einiges. Neu sind die Löcher 1 bis 4 sowie 14, 15, 16 und 18. Aufgepäppelt wurden Bahn 7 (neues Grün) und die 17 (neues Fairway). Auffällig sind die ondulierten Bahnen, die modellierten Grüns und die sieben großen Wasserhindernisse. Eine Baumkulisse auf und abseits des topgepflegten Platzes machen den parklandähnlichen Flair auf der ganzjährig geöffneten Anlage perfekt. Der knapp 6.000 m lange Kurs (von gelb) lässt sich ab Hcp 36 ordentlich spielen. Die oft breiten Landezonen und das freundliche Rough verzeihen zwar den ein oder anderen Slice, eine gewisse Grundlänge vom Tee ist aber Voraussetzung, sonst wird aus der anfänglichen Lust schnell Frust. Speziell dann, wenn Wind mit ins Spiel kommt. Anfänger oder höhere Handicapper sollten daher erst einmal den PE-Platz spielen. Der Club bietet sogar eine Extramitgliedschaft hierfür an. Speziell für die Anfänger ist das ein attraktives Angebot. Es ist günstiger, und ein Wechsel in die volle Mitgliedschaft ist kein Problem, verrät Rohbeck.
Obacht geboten ist an Loch 6, einem tückischen Par 3 (152/136 m) bei Wind von links und Wasser rechts. Wer nicht wie Thomas Tober den perfekten Punch beherrscht, geht hier schon einmal baden. Für die optischen Höhepunkte sorgen Loch 2, ein kurzes Par 5 (452/ 374 m) mit viel Wind und halbem Inselgrün sowie der wüstenähnliche Riesenbunker (1.070 qm) an Loch 14 (Par 3; 154/131 m). Sportlich herausfordernd wird es an der 4, dem schwersten Loch (Par 4; 374/ 334 m) oder der drivebaren 12 (270/245 m). Wer hier tatsächlich zum Eagle putten möchte, sollte jedoch vorher trainieren. Und das kann man hier besser als irgendwo sonst in der Gegend. Gut Glinde bietet mit die besten Trainingsmöglichkeiten in Schleswig-Holstein. Die so genannte Golf-Arena umfasst eine Gesamtfläche von 90.000 Quadratmetern. Putten, chippen und pitchen die Driving Range (100 Abschlagplätze) verfügt sogar über ein 85 Meter entferntes Inselgrün. Wir haben immer wieder Spieler und Mannschaften aus anderen Clubs, die bei uns trainieren, sagt Angela Rohbeck.

 Nachwuchsförder­ung, die sich bezahlt macht

Golfspezifisches Training gibt es auf Glinde aber nicht nur für die Großen. Unsere Kleinen trainieren im Winter in der Halle und im Sommer auf dem PE-Platz, die älteren üben ganzjährig hier, erzählt die Geschäftsführerin. Sogar Jugendturniere und Schultraining werden angeboten eine ganz und gar vorbildliche Nachwuchsförderung, die sich nun endlich bezahlt macht. Über die Jahre ist die Qualität unserer jungen Spieler und Spielerinnen gewachsen. In diesem Jahr können wir erstmalig eine AK 16-Mannschaft ins Rennen schicken, erzählt Angela Rohbeck stolz. Wer die Jugend über die Saison begleiten wird, steht noch nicht fest.  Neben dem zweiten Glinder Pro Sören Jöns wäre Thomas Tober ein potenzieller Kandidat für die neue Aufgabe. 2006 verhalf er den Burgdorfer Damen zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Doch auch persönlich hat der 37-Jährige einiges auf dem Kasten. Seinen Eröffnungsdrive  steuert er routiniert auf die vorher bestimmte Landezone. Der spätere Putt zum Birdie, reine Formsache. Am Ende kommt er mit 68 Schlägen (-4) ins Clubhaus. Neuer Platzrekord!

Golfanlage Gut Glinde
Internetauftritt: www.golf-gut-glinde.de

Layout einfach, über-
   sichtlich, informativ
aktuelle Platzinforma-
   tionen und sonstiges
   über den Extra-Blog
zu jeder der 27 Bahnen
   gibt es eine Loch-
   übersicht (Birdie-Book) 
   und Infos
Teetime-Reservierung
   online möglich

Bewertung: befriedigend

Adresse:In der Trift 4, 21509 Glinde

Telefon: 040/7 10 05 06

E-mail/Internet/Blog:
info@golf-gut-glinde.de, www.golf-gut-glinde.de,
www.golfgutglinde.blogspot.com

Gründungsjahr: 2002

Architekten: Olaf Osterkamp & Holger Rengstorf

Platz: 18 Löcher: Par 72, Länge 5.911 m (gelb),
5.329 m (rot); CR: 71,4/74; Slope: 131/129
9 Löcher: Par 68, Länge 4.852 m (gelb),
3.916 m (rot); CR: 66/65,1; Slope: 111/107

Greenfee: 18 Löcher Mo-Fr. 40 , Sa/So/Feiertage 55 ,
9 Löcher: Mo-Fr. 25 , Sa/So/Feiertage 30
6 Löcher: Mo-Fr. 12 (inkl. Rangefee)
Trolley/E-Trolley/Cart: 5 /nicht verfügbar/25

Gastronomie: Ganzjährig täglich geöffnet

Hotelempfehlung: Waldhaus Reinbek
(Tel. 040/727 52-0) ca. zehn Autominuten vom Club entfernt.

Anfahrt: Von Hamburg/Westen: über die A24, Ausfahrt Reinbek/Glinde; von Norden: über die A1
Ausfahrt Barsbüttel, weiter über die K80 nach Glinde;
von Süden: über die A1 Ausfahrt HH-Öjendorf/Glinde

GOLFmagazin-Bewertung*
Platz: 4    Clubhaus: 5    Service: 5    Gastronomie: 4

*Platznote doppelt gewichtet, es gibt maximal 6 Bälle.