»Der Schüler ist sein eigener Coach!«
Unsere Pros vor Ort halten das Spiel und den Sport am Leben, aber sie stehen selten im Rampenlicht. Es wird Zeit, sie zu würdigen. An dieser Stelle teilen sie mit uns ihre Erfahrungen, ihre Erlebnisse und ihre Tipps. In dieser Folge: Joost Hage.
Wie würdest du deine Trainingsphilosophie beschreiben?
Das langfristige Ziel meines Trainings basiert auf Selbstcoaching. Mit Trainingsbögen, Leseempfehlungen, etc. gebe ich meinen Schülern die Struktur, damit sie sich zukünftig selber analysieren und so das Gelernte erfolgreich auf dem Platz anwenden können. Die Formulierung realistischer Ziele hilft für das Erreichen des sogenannten »Flows«, in dem der Schüler seine mentale Stärke zeigen und das Beste aus seinem Spiel herausholen kann. Gute Leistung ist stets das Ergebnis von effektivem Üben und Lernen.
Ein Ratschlag, den du jedem Amateur gern geben würdest?
Es ist unerlässlich, eine Platzstrategie zu haben. Lassen Sie sich für Course Management von einem PGA-Profi beraten! Sowohl Anfänger als auch erfahrene Amateurspieler können mittels einer guten Spielstrategie ihren Score deutlich verbessern! Meist experimentieren Golfer zu viel und warten zu lange, bis sie sich eine Trainerstunde nehmen. Dabei sind es oft die kleinen Details, die den Unterschied machen. Wir Trainer haben die Aufgabe, effiziente und individuell angepasste Trainingsmethoden zu vermitteln. Variables Training bringt Spaß, ist messbar und kann auch auf dem Platz angewendet werden; Gruppentraining steigert durch Wettkampelemente den Lernerfolg – so wird in Drucksituationen Konstanz trainiert. Für das Course Management wäre eine mentale Rundenanalyse-Scorecard hilfreich, die kann zur Analyse der erfolgreich erledigten Aufgaben verwendet werden. Grundsätzlich gilt: Lieber eine halbe Stunde effektiv trainieren, als drei Stunden stumpf Bälle dreschen. Auch der Schüler ist sein eigener Coach!
Der meistverbreitete Fehler von Amateuren?
Anfänger glauben, nach der bestandenen Platzreife vorerst mit dem Training »fertig« zu sein. Doch hier beginnt erst das eigentliche Golfspiel. Erfahrene Golfer meinen, jedes Problem selber lösen zu können und nehmen nur vereinzelt eine Trainerstunde – ganz ohne Struktur und langfristigen Plan für ihr eigenes Spiel.
Ein Ratschlag, der deinem eigenen Spiel weitergeholfen hat?
Mentaltraining! Man lernt jede Woche aufs Neue. Ich finde den Wissensaustausch sowohl mit internationalen PGA-Profis als auch mit Fachleuten aus anderen Bereichen sehr lehrreich. Golf ist ein Sport bei dem man nie auslernt. Eines meiner Mottos: »Wissen haben ist Macht, Wissen teilen ist Kraft!«
An was hast du früher geglaubt, jetzt aber nicht mehr?
Seit den frühen 90er Jahren habe ich weltweit viele Weiterbildungskurse besucht und mit den besten Trainern und Spielern der Welt gesprochen – eine wahnsinnig positive Erfahrung, die ich mit meinen Schülern teile. Früher waren Pros auf den »idealen« Schwung fixiert. Als ehemaliger Nationalspieler hatte auch ich verschiedene Coaches, von denen jeder seine eigene Vorstellung unterrichtete. Glücklicherweise gibt es im Modernen Golf viele verschiedene Methoden und Visionen, die jeder anwenden kann. Dabei kommt es nicht nur auf weite Schläge, sondern vor allem auf die drei Faktoren an: Kurzes Spiel, Mentaltraining und Course Management.
Was ist das Geheimnis von gutem Golf?
Verstanden zu haben, dass Golf jedes Mal eine Herausforderung ist – die Konfrontation mit sich selbst! Die schönen Schläge genießen, die schlechten Schläge akzeptieren und bei jedem Loch eine gute Pre-Shot-Routine einhalten, der gewählten Spielstrategie vertrauen und versuchen, in den Flow zu kommen. Man sollte alles genießen, was der Golfsport zu bieten hat –Natur, Entspannung, Freundlichkeit und Lebensqualität.
Was wünschst du dir und deinem Heimatclub für die Zukunft?
Einen modern geführten Club, der mit der Zeit geht. Mit vielen Jugendlichen und Neu-Mitgliedern in der Altersgruppe zwischen 18 und 40 Jahren. In den Niederlanden hatte diese Altersgruppe unter den Golfern 2020 einen Anteil von 83 Prozent! Ich hoffe, dass Golf in Deutschland ein besseres Image erhält und als Sportart geschätzt wird, die jeder ausüben kann!
Joost Hage
Werdegang: Geboren am 3. September 1963 in Laag-Keppel bei Arnheim in den Niederlanden, spielt seit seinem 13. Lebensjahr Golf, PGA Professional seit 1983. Gewinner mehrerer Amateur- und PGA-Meisterschaften in den Niederlanden. Viel gebuchter Trickshot-Golfer. Joost Hage lebt seit 2015 in Deutschland.
Heimatclub: Golf-Club Gut Grambek
Preis: 70 Euro / 60 Minuten
Hobbys: Sport, Lesen, Musik, Tanzen, Reisen, Natur.
Kontakt: joosthage.de; E-Mail: info@joosthage.com Telefon 01575 013 6072