»Was funktioniert, ist okay!«
Unsere Pros vor Ort halten das Spiel und den Sport am Leben, aber sie stehen selten im Rampenlicht. Es wird Zeit, sie zu würdigen. An dieser Stelle teilen sie mit uns ihre Erfahrungen, ihre Erlebnisse und ihre Tipps. In dieser Folge: Robert Maack.
So ungewöhnlich wie der Ort seiner Geburtsstadt Monrovia, ist auch sein Weg zum Golfsport: Robert Maack strebte ursprünglich eine Karriere als Tennis-Profi an. Als das nicht klappte, machte Maack als 17-Jähriger seine ersten Golfschläge auf einem Fußballplatz. Ballgefühl bewies er von Anbeginn und ließ sich zum Golflehrer ausbilden.
Wie würdest Du Deine Trainingsphilosophie beschreiben?
Mit Spaß zum Erfolg ist mir wichtig. Um erfolgreich zu unterrichten, benötigt man das Vertrauen der Schüler. Der Ausspruch von Henry Ford trifft: »Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.« Spieltechniken können sich nur entwickeln, wenn man neue Sachen ausprobiert und Erfahrung sammelt. Ich bin ein großer Freund vom Ausprobieren; vom Griff bis zur Schwungbahn. Was funktioniert, ist okay – und das ist das Entscheidende!
Ein Ratschlag, den Du jedem Amateur gern geben würdest?
Die Tipps vom Golflehrer hinterfragen! Was soll die Schwungveränderung bei mir bewirken? Was wird da ausgelöst? Dank einer gesunden Skepsis können so die Zusammenhänge des Golfschwungs verstanden werden. Ich möchte, dass meine Schüler verstehen, was ich in ihrem Schwung verändern möchte. Und dazu muss man die Ursachen kennen. Seid mutig beim Ausprobieren und macht Eure eigenen Erfahrung – dadurch lernt Ihr!
Der meistverbreitete Fehler von Amateuren?
Da ist zwischen Neu-Golfern und erfahrenen Spielern zu differenzieren: Neu-Golfer eiern zu lange rum, bevor sie sich Hilfe vom Profi holen. Nach dem Erwerb der Platzreife spielen sie so lange weiter, bis sich Schwungfehler eingeschliffen haben. Bei Golfern, die schon länger spielen mangelt es oftmals an der Bereitschaft, selbst kleine Schwungveränderungen längerfristig zu üben. Sie halten nicht durch und kehren voreilig zu ihren alten Schwungmustern zurück. Doch für die Optimierung einer Bewegung bedarf es Zeit. Wir Golflehrer können helfen, aber nicht zaubern!
Ein Ratschlag, der Deinem eigenen Spiel weitergeholfen hat?
Flach spielen! In Irland lernte ich als Amateur, anstatt die Fahne mit dem Sand-Wedge grundsätzlich hoch anzuspielen, ums Grün herum auch mal ein Pitching-Wedge oder ein Eisen 9 zu nutzen.
An was hast Du früher geglaubt, jetzt aber nicht mehr?
Früher glaubte ich, Technik sei das Allerwichtigste. Dabei ist die eigene positive Einstellung fast noch wichtiger! Mit dem richtigen »Mind Set« kann man gutes Golf spielen – und dabei Spaß haben. Ich bin eher ein Coach als Trainer. Im Training beleuchte ich viel den mentalen Aspekt. Erzählt mir jemand, er beherrsche einen bestimmten Schlag nicht, stelle ich zu lösende Aufgaben: Dabei erkenne ich beispielsweise, dass der Fehler in der Schlägerwahl liegt. Mit dem richtigen Schläger werden dann positive Erfahrungen gesammelt – ohne dabei die Technik verändert zu haben! Durch derartige Erfolgserlebnisse baut sich Selbstvertrauen auf. Zukünftig kann dieser ehemalige »Angstschlag« mit Zuversicht ausgeführt werden.
Was ist das Geheimnis von gutem Golf?
Wenn Golfer – egal welcher Spielstärke – nach jeder gespielten Runde fröhlich und happy sind. Und eine intrinsische Motivation besitzen, noch besser zu werden. Letztendlich müssen aber auch gefertigte Techniken vorhanden sein. Mit kompletten Schwungfehlern kann kein gutes Golf gespielt werden.
Was wünschst Du Dir und Deinem Heimatclub in Zukunft?
Im Februar bin ich seit zehn Jahren in St. Dionys Trainer. Ich wünsche mir, dass wir noch ganz, ganz lange weiter daran arbeiten, Kinder und Jugendliche für diese tolle Sportart zu begeistern. Und allen anderen Nicht-Golfern die Möglichkeit bieten, unseren Club sowie die Faszination Golf mal zu erleben.
Was ist das Merkwürdigste, das Dir auf dem Platz je passiert ist?
Als ich in Südafrika das erste Mal mit wilden Tieren auf dem Platz war, flitzte ein Riesen-Pavian an mir vorbei und stibitzte auf dem Weg zum Grün meinen Ball. Zunächst war ich perplex, aber am Ende war es schon witzig.
Robert Maack
Werdegang: geboren am 20. April 1973 in Monrovia, im westafrikanischen Liberia. Aufgewachsen im niedersächsischen Uelzen. 2010 abgeschlossene Golflehrer-Ausbildung im Wentorf-Reinbeker GC. A-Trainer DOSB, TPI Level certified.
Stützpunkt: Golf Club St. Dionys (Stundenpreis: 40 Euro/30 Minuten; 70 Euro/60 Minuten)
Kontakt: Mobil: 0151-14390604; E-Mail: robert.maack@pga-pros.de