Abwechslungsreiches Golf in Südtirol
Golfen in Südtirol: Edelweiß und Palmen, viel Abwechslung auf den Fairways, vollkommene Corona-Sicherheit – und kulinarische Köstlichkeiten, die gehaltvoll mitteleuropäisch und raffiniert mediterran zugleich daherkommen. Worauf warten wir noch?
Es ist natürlich die Luft.
Nicht, dass sie besonders gesund ist oder erfrischend wirkt oder unwiderstehlich nach Almkräutern duftet. Nein, das mag zwar auch der Fall sein, aber für uns Golfer zählt etwas ganz anderes: In der dünnen Höhenluft fliegt der Golfball messbar weiter als im Flachland.
Etwa alle 400 Meter legt der Ball fünf Meter mehr zurück. Bei einem wirklich hoch gelegenen Platz wie dem GC Carezza auf 1.600 Metern sind wir also bei 20 Metern mehr Länge – das hat nicht nur eine gewaltige Wirkung auf das eigene Spiel, sondern auch aufs Selbstbewusstsein. Endlich Longhitter! Und staunend blicken wir an so mancher Bahn mit weit unten gelegenem Grün dem Ball hinterher, der ewig in der Luft zu verweilen scheint und sich erst dann in Richtung Fahne senkt.
Ja, Golfen in den Alpen ist eine Freude. Und Golfen in Südtirol hat noch einmal einen ganz besonderen Flair. Es liegt schließlich auf der Alpensüdseite – und ist daher nicht nur vom Wetter verwöhnt, sondern auch mit viel Italianità gesegnet. Was besonders in der Küche deutlich wird, die gehaltvoll mitteleuropäisch und raffiniert mediterran zugleich ist. Selbst Golfer, die in anderen Urlaubsregionen doch eher Wert auf Golf und noch mehr Golf legen, werden hier allesamt zu Schlemmerern und Naschkatzen, daher lohnt es sich, noch eine Weile bei diesem Thema zu bleiben, bevor es auf die Fairways geht.
Schlemmen in Südtirol
Südtiroler Köche sind in der Spitzengastronomie europaweit auf jedem Posten beliebt. Sie sind vertraut mit gehaltvoller mitteleuropäischer Kost, wissen aber auch, wie eine gute Pasta geht. Sie kommen alle aus kleinen, bäuerlich geprägten Ortschaften mit Alm- und Weidewirtschaft – selbst die Stadt Brixen hat nur 20.000 Einwohner – und wissen daher, dass Fleisch nicht beim Metzger entsteht und dass der Honig nicht mit Trockenpulver in Industriekesseln angerührt wird. »Hier scheint jeder einen Weinberg zu haben«, seufzte neulich eine Kollegin verzückt. Die Kräuter wachsen im eigenen Garten und werden entsprechend liebevoll behandelt. Wenn sich dann noch mediterrane Kreativität mit teutonischem Arbeitsethos paart – und obendrauf noch die typische zwei- und dreisprachige linguistische Gewandtheit kommt –, dann sind der nächste Heinz Winkler oder Norbert Niederkofler nicht weit.
Die Köche (und natürlich ihre Gäste) haben es aber auch gut. Südtirol ist eine Ansammlung von exzellenten Winzern und Kleinproduzenten, so dass eine Auflistung, die die Vollständigkeit anstrebt, krachend scheitern muss. Selbst in kleinsten Orten gibt es altmodisch anmutende – und doch irgendwie ganz moderne – Delikatessengeschäfte mit Köstlichkeiten aus der allernächsten Umgebung, von Erzeugern, die manchmal noch ihre Faxnummer angeben.
Exemplarisch kommen hier ein paar herausragende Betriebe: die Feinkäserei Capriz bei Brixen mit ihrem üppigen Angebot von Kuhmilch- und Ziegenmilchkäse, die Psairer Bio Bergkäserei in St. Martin oder der Ziegenkäse vom Untereggerhof in Vals, auf dem 160 Deutsche Weiße Edelziegen wie in einem Club Med leben und nur bestes Heu und Klee zu fressen bekommen; neben Käse und Milch stellt Inhaber Manuel Zingerle aus der vitamin- und mineralienreiche Molke auch Kosmetik her. Bio-Honig gibt es etwa von Paul Rinner, dem »Herren der Bienen«, Kräuter von der Ananasminze bis zum Zitronenthymian können Reisende vom Pflegerhof in Seis erwerben. Den Grand Cru vom Bergapfelsaft stellt die Firma Kohl her, und die Wagyu-Rinder züchtet Stefan Rottensteiner im Oberweidacherhof. Erstklassiges Brot, Speck und Obstbrände gibt es ohnehin überall, und selbst Kaffee (Kuntrawant) und Pasta (Felicetti) machen sie hier.
Golf spielen in Südtirol
Jetzt zum Golfen: Wer glaubt, dass Südtirol nur ein paar alpine Kletter- und Kurzplätze bietet, der wird sich wundern – die Auswahl ist enorm und vielfältig. Da wäre beispielsweise der neueste Platz in Südtirol, der Golf Club Eppan (Tel: +39 0471 1888164), der von Thomas Himmel entworfen wurde und den Spitznamen »Blue Monster« trägt. Der 9-Löcher-Platz geizt nämlich nicht mit Wasser, ganz wie sein großes Vorbild in Doral. An der 8, einem knapp 510 Meter langen Par 5, kommt bis zum Grün bei jedem Schlag Wasser ins Spiel. Und es stimmt – in der Höhenluft fliegen die Bälle weiter. Aber eben leider nicht genauer. Es ist ein Platz, der mit seinem Layout und den großen Grüns eher untypisch für die Gegend ist und damit beweist, wie abwechslungsreich ein Golfurlaub in Südtirol sein kann.
Zur selben Betreibergruppe gehört der Golf Club Carezza (Tel: 39 0471 1888167): Der älteste Club der Region nennt sich dementsprechend »Mountain Beast«, denn es gilt auf den neun Bahnen 400 Höhenmeter zu überwinden. Auf dem Gelände am Karerpass spielte schon 1905 der Hochadel, den Club in seiner heutigen Form gibt es seit einem Vierteljahrhundert. Auch der Golf Club St. Vigil Seis (Tel.: +39 0471 708 708) ist ein Bergplatz im besten Sinne. Ein Cart ist sinnvoll, um die traumhaften Aussichten über 18 Löcher ohne Schnaufer zu genießen. Spektakulär ist die 15, ein Par 3 mit der – laut Club – größten Höhendifferenz zwischen Abschlag und Grün in Europa; knapp 50 Meter geht es vom Tee nach unten. Durch Lärchenwälder ziehen sich die 18 Bahnen des Golf Club Petersberg (Tel.:+39 0471 615 122); auch hier kann ein Golfcart helfen, wenngleich extreme Kraxeleien auf dem Hochplateau selten sind. Eine Traumbahn ist die 17, ein 136 Meter langes Par 3 mit Teich vor dem Grün und herrlichem Dolomitenblick.
Nahezu ganzjährig kann im Golf Club Lana Gutshof Brandis (Tel: +39 0473 564 696) gegolft werden. Die neun Löcher liegen lediglich auf 200 Metern Höhe und ziehen sich malerisch durch Apfelbäume und Weinreben. Spielerisch am interessantesten sind die Bahn 4, ein kurzes und trickreiches Par 4, und Bahn 8, ein mittellanges Par 3 mit Teich vor dem Grün, bei dem es auf die richtige Schlägerwahl ankommt. Definitiv eine Herausforderung ist der Golf Club Passeier Meran (Tel.: +39 0473 641 488) mit stark ondulierten Grüns und Löchern, die Strategie erfordern. Signature Hole ist Bahn 9, das »Fuchsloch«, ein 154-Meter-Par 3 mit einem Grün weit unterhalb des Abschlags.
Bei Bruneck liegt der Golf Club Pustertal (Tel: +39 0474 412 192), der sich elegant in die Landschaft einfügt. Es geht recht ungewöhnlich mit einem Par 3 los, doch Pustertal ist alles andere als ein Kurzplatz, schon die 2, ein Par 4, kann auf 430 Meter Länge gesteckt werden und misst auch von Gelb noch 401 Meter. Die interessanteste (und schwierigste) Bahn ist die 5, ein Par fünf mit scharfem Dogleg und Wasser rechts am Grün. Selbst Longhitter dürften es sich zwei Mal überlegen, hier allzu aggressiv zu werden.
Ein Wort zur Nachhaltigkeit
Noch ein Wort zur Nachhaltigkeit: Selten ist ein Golfplatz umweltschonender als in der höheren Ebene. Denn die Bewässerung erfolgt auf natürlichem Weg – durch Regen, Schnee und Schmelzwasser. Zudem nehmen Golfplätze hier oben kein wertvolles Land weg. Es gilt natürlich: Je höher die Lage, desto kürzer die Saison. Beim Schreiben dieser Zeilen Anfang Mai liegt etwa auf den neun Löchern des Golf Club Alta Badia (Tel: +39 0471 836 655) noch Schnee.
Über Golf haben wir nun gesprochen, das kulinarische Angebot ausführlich gelobt – bleibt noch die Hotellerie, und auch hier gibt es nur Gutes zu berichten. Denn 72 Hotels von drei bis fünf Sternen, von rustikal-gemütlich bis atemberaubend avantgardistisch und von drei bis zu fünf Sternen, haben sich zu dem Verein Golf in Südtirol zusammengeschlossen und bieten mit der Golfcard Südtirol eine Ermäßigung von satten 20 Prozent auf das jeweilige Greenfee von 18 Löchern.
So steht’s um die Corona-Maßnahmen
Und an einem Thema kommt leider keiner vorbei: Auch wenn Corona auf dem Rückzug ist und die Impffortschritte immer sichtbarer werden, zögern viele Reisende noch, wirklich ihren Urlaub anzutreten. Doch Südtirol hat schon am 26. April den CoronaPass Südtirol eingeführt, der ein nahezu normales Leben ermöglicht – natürlich nach wie vor mit den üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Der CoronaPass Südtirol ist für Genesene, für negativ Getestete und für Geimpfte problemlos zu beantragen; Einzelheiten stehen auf Deutsch unter provinz.bz.it.
Und damit kann es losgehen. Südtirol ist Italien ganz nah – oder Alpinurlaub ganz exotisch.
Adressen der Clubs
GC Carezza
Karerseestraße 171 | 39056 Welschnofen
Tel.: +39 0471 1888167
GC Eppan
Unterrainerstraße 81 | 39057 Eppan
Tel.: +39 0471 1888164
GC Lana Gutshof Brandis
Brandisweg 13 | 39011 Lana
Tel: +39 0473 564 696
GC Passeier Meran
Kellerlahn | 39015 St. Leonhard in Passeier
Tel.: +39 0473 641 488
GC Petersberg
Unterwinkl 5 | 39050 Petersberg
Tel.: +39 0471 615 122
GC Pustertal
Im Gelände 15 | Sportpark Reiperting Reischach | 39031 Bruneck
Tel: +39 0474 412 192
GC St. Vigil Seis
Seis – St. Vigil 20 | 39040 Kastelruth
Tel.: +39 0471 708 708
GC Dolomiti
Loc. Centro Sport Verde, 1 | 38010 Sarnonico (TN)
Tel: +39 0463 832 698
GC Alta Badia
Strada Planac | 39033 Corvara
Tel: +39 0471 836 655