Nach elf absolvierten Löchern des Finaltags in Augusta hatte alles ganz klar ausgesehen. Hideki Matsuyama, der sein elftes Masters spielte, lag fünf Schläge vor den Verfolgern – und der Sieg beim ersten Major des Jahres schien ihm nicht mehr zu nehmen. Doch dann spielten dem 29-Jährigen die Nerven einen Streich – wie so vielen, die auf dem Weg zum größten Erfolg in ihrer Laufbahn unterwegs waren.
Drei Bogeys auf den letzten vier Löchern kassierte er, doch es reichte. Mit einem Score von 278 Schlägen (zehn unter Par) holte er sich den Titel und schlüpfte dann ins legendäre Grüne Jackett – als erster Japaner. »Ich bin sehr glücklich«, sagte Matsuyama über seinen langjährigen Begleiter und Dolmetscher Bob Turner, denn das Englisch des Asiaten ist trotz vieler Jahre auf der PGA Tour immer noch nicht besonders gut.
Rang zwei ging an den jungen Amerikaner Will Zalatoris (279 Zähler), der bei seinem ersten Start in Augusta eine bemerkenswerte Leistung zeigte. Platz drei holten sich der wiedererstarkte Jordan Spieth sowie und Xander Schauffele (beide USA) mit 281 Zählern. Schauffele, dessen Vater ja aus Deutschland stammt, hätte die Angelegenheit noch deutlich spannender machen können, doch an Bahn 16 unterlief dem 27-jährigen Kalifornier ein Triple-Bogey – das Ende im Kampf um den Sieg.
Bester Europäer wurde der Spanier Jon Rahm mit 282 Schlägen (-6), der mit einer famosen 66 am Finaltag im Klassement noch weit nach vorn stürmte.
Bernhard Langer, einziger Deutscher im Feld, hatte mit sieben über Par den Cut verpasst. Mit ihm waren unter anderem auch der Titelverteidiger Dustin Johnson, Brooks Koepka (USA), Rory McIlrory (NIR) oder die ehemaligen Masters-Gewinner Sergio Garcia (ESP) und Danny Willet (ENG) gescheitert.
Österreichs Bernd Wiesberger landete auf dem geteilten 40. Platz. Nach zwei Runden mischte er noch ganz vorne mit.
In Japan, einem ohnehin golfbegeisterten Land, dürfte der Sieg Matsuyamas gewaltige Begeisterung auslösen. Zwar hatten zwei Proetten, Chako Higuchi (LPGA Championship) und Hinako Shibuno (Women’s British Open) schon Majors gewonnen, doch bei den Herren fehlte der ganz große Wurf eben noch. Fünf Siege auf der PGA Tour standen bisher in der Vita des 29-Jährigen. Erfolg Nummer sechs wird sein Leben verändern – ohne Zweifel. Und vielleicht wird er eines Tages zur Symbolfigur einer erfolgreichen japanischen Profigolf-Generation. Es wäre ihm mehr als recht: »Ich hoffe, dass ich ein Pionier bin, dem viele andere Japaner folgen werden«.
85. Masters
1 Hideki Matsuyama (JPN) 278/-10
2 Will Zalatoris (USA) 279/-9
T3 Jordan Spieth (USA) 281/-7
T3 Xander Schauffele (USA) 281/-7
T5 Jon Rahm (ESP) 282/-6
T5 Marc Leishman (AUS) 282/-6
7 Justin Rose (ENG) 283/-5
T8 Patrick Reed (USA) 284/-4
T8 Corey Conners (CAN) 284/-4
T10 Cameron Smith (AUS) 285/-3
T10 Tony Finau (USA) 285/-3
T40 Bernd Wiesberger (AUT) 292/+4
Cut: Bernhard Langer (GER)