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Golf Destination Malaysia: Der Nordwesten

Das wahrhaftige Asien: Golf in Malaysias Nordwesten

Die Plätze im ersten Teil der Golf Magazin-Reise quer durch Malaysia waren mitunter ja richtig herausfordernd, auf den »zweiten Neun« wird’s aber deutlich entspannter. In den Cameron Highlands und auf den Inseln Penang und Langkawi warten spürbar einfachere Golfrunden.

Dass sich die besten Golfanlagen Malaysias ähnlich einer Perlenkette an oder nahe der Küste von Süden nach Norden ziehen, haben wir in Teil eins dieser Reportage bereits berichtet. Und egal, ob man seinen südostasiatischen Trip tief unten an der Desaru Coast oder erst in Kuala Lumpur begonnen hat. Ab jetzt heißt es, durchschütteln, durchatmen – und ein paar der schönsten Ecken des »wahrhaftigen Asien« genießen.

Eine der schönsten Ecken Malaysias: Die Cameron Highlands

Die erste davon lockt bereits eine gute Stunde nördlich von KL, wie die Hauptstadt hier kurz genannt wird, in den Cameron Highlands. Die Abfahrt von der Autobahn AH2 führt in eine typisch britische »Hill Station« inmitten von über 2.000 Meter hohen Bergen. Hierher flüchteten die Kolonialherren vor der schwülen Hitze der Ebenen. Dort kühlten sie inmitten von Teeplantagen, Wasserfällen und Parkanlagen ein bisschen ab.

Die reizvolle Gegend eignet sich hervorragend zum Durchatmen nach den schweißtreibenden Runden in der Hauptstadt. Dass die Briten sich auch hier oben einen Golfplatz bauten, den heutigen Cameron Highlands Sultan Ahmad Shah Golf Club, verwundert daher nicht. Und nach den modernen Layouts der Tage zuvor ist eine Runde auf diesem Geläuf eine willkommene Abwechslung, nicht nur in klimatischer Hinsicht.

Plätze aus dieser Zeit sind ja meist nicht nach großen Erdbewegungen entstanden, die Topographie gab den Weg der Bahnen vor. So entstanden durchaus skurrile Designs, wie sie auch noch auf vielen Plätzen der Britischen Inseln vorzufinden sind. Diese Unvollkommenheit, dieses etwas Schräge, ja manches Unikum, treiben einem durchaus ein Lächeln ins Gesicht. Und gerade in Asien, wo neuzeitliche »Baggerplätze« inzwischen schon inflationär die Landschaften übersäen, sollte man an einem solchen Ort nicht vorbeifahren.

Parkland-Golf auf Penang

Nächste Station ist die Perle des Orients, wie Penang schon in den ersten Reiseberichten der Europäer genannt wurde. Neben üppiger Natur, tollen Badestränden und dem obligatorischen Ausflug auf den Penang Hill locken auf der Insel natürlich in erster Linie die kulturellen Höhepunkte. Darunter ist z.B. der berühmte Kek Lok Si, der Tempel der 10.000 Buddhas, und der bizarre Schlangentempel.

Und selbstverständlich auch George Town, die expandierende Hauptstadt der Insel, in der die Chinesen die Hauptbevölkerungsgruppe stellen. Sie verfügt außerdem die über die flächenmäßig größte, noch komplett intakte Altstadt in ganz Südostasien. Wohl nirgendwo anders können die jahrhundertealten Strukturen des Zusammenlebens verschiedener Ethnien und Religionen besser erlebt werden als hier. Zwischen tausenden von Läden mit den traditionell darüber befindlichen Wohnungen laden buddhistische und hinduistische Tempel ebenso zum Besuch ein wie Moscheen und Kirchen.

Neben kolonialen Bauten wie Fort Cornwallis, City Hall und Supreme Court thront als besonderes Prunkstück der Geschichte das legendäre Eastern & Oriental Hotel. Eine Nobelherberge aus dem Jahr 1885, immer auf einer Stufe mit dem Raffles in Singapur, dem Strand in Rangoon und dem Oriental in Bangkok stehend. Nirgends in Malaysia kann man stilvoller wohnen als im alten Heritage Wing des E & O.

Der Penang Golf Club im Süden der Insel ist ein klassischer, etwas gedrängter Parkland-Kurs aus dem Jahr 1984. Er ist mittlerweile zwar von Wohngebieten umzingelt worden, bietet aber eine interessante, angenehme und überaus preiswerte Runde. Und wenngleich es sich um ein Frühwerk des renommierten Robert Trent Jones Jr. handelt, sollte die Erwartungshaltung hinsichtlich Pflege und Infrastruktur nicht zu hoch geschraubt werden. Der Members-Club empfängt Greenfee-Spieler herzlich, ist aber den Umgang mit ihnen nicht so gewohnt wie Resort-Plätze.

Dschungelkurs auf Langkawi

Einer der kürzesten Flüge der Welt (18 Minuten) oder eine Fährfahrt von zwei bis drei Stunden bringt den Golfurlauber dann zum krönenden Abschluss einer außergewöhnlichen Reise. War Penang eben noch eine Perle, dann darf Langkawi schon das Superlativ Paradies tragen. Trotz langsam steigender Besucherzahlen in den letzten drei Dekaden hat sich der Archipel seinen Bilderbuchcharakter mit schneeweißen Traumstränden, üppigem Dschungel und verschlafenen Dörfern bis zum heutigen Tage bewahrt.

Das liegt insbesondere auch daran, dass Malaysia – etwa im Gegensatz zu Thailand mit der nur gut 20 Flugminuten von Langkawi entfernten Insel Phuket – eine sehr viel rigidere Politik fährt. Bausünden wie Massentourismus versucht es zu vermeiden. Und ein Bilderbuchbeispiel dafür findet sich an der sehr abgelegenen Nordküste der Hauptinsel. Es ist 45 Fahrminuten vom Hauptort Kuta und dem Airport entfernt. Es liegt an einem der schönsten Strände auf unserem Globus: The Andaman.

Dieses Resort ist nicht nur ein adäquates Luxusquartier für die letzte Station des GM-Trips, es bietet mit The Els Club Teluk Datai auch eine Spielwiese mit atemberaubender Lage. Zugleich ist es ein Unikum in puncto Golfplatzdesign. Denn als Ernie Els den anfänglich aus designtechnischer Sicht etwas biederen Platz 2014 massiv umbaute, musste er sich auch an die naturschützende Vorgabe halten, dass keine Bunker eingeplant werden durften.

Nun ziehen sich 13 der perfekt manikürten Bahnen durch tiefen, engen Urwald, bevölkert mit Affen, Vögeln und sicherlich auch anderem Getier, dem wir nicht unbedingt begegnen wollen. Die restlichen fünf Löcher berühren in perfekter Seaside-Manier die postkartenschöne Küste. Wer zuvor auf den anspruchsvollen Tour-Plätzen in KL sein Selbstvertrauen verloren hat, wird es in diesem Paradies wiederfinden. Sei es in der Stille des üppigen Dschungels oder am Ufer der hellblauen Andamanen See.

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GM TOP 5

Tea-Time: Eine Halbtagestour zu den mittlerweile fast 100 Jahre alten Tea Estates der Cameron Highlands ist ein interessantes Erlebnis bei angenehmen klimatischen Bedingungen. Und zur High-Tea-Zeit am Nachmittag wird das alles sogar noch getoppt.

Altstadt-Highlight: An kaum einem anderen Ort in Südostasien lässt es sich tiefer in das ursprüngliche Leben, den vielfältigen Handel und die so endlos variantenreiche Kulinarik des Orients eintauchen wie in George Town.

Traditionsreich: Wer auf Penang nicht im berühmten Eastern & Oriental Hotel absteigen mag, sollte sich wenigstens ein Heißgetränk im Palm Court oder einen Drink in Farquhar’s Bar gönnen – beides »very british«.

Traumstrände: Wer den Sehnsuchtsort für einen perfekten Strandurlaub mit warmem Wind unter Palmen, schneeweißem Sand und einem Cocktail beim Sonnenuntergang sucht, der wird an den entlegeneren Buchten von Langkawi fündig.

Panoramablick: Ein Muss auf Langkawi ist die Fahrt mit der Seilbahn auf den Mount Mat Chincang. Auf rund 700 Metern Höhe wartet hier eine spektakuläre Aussicht auf den Archipel und die Südspitze Thailands

Golf in Malaysia: Die Plätze 

Cameron Highlands Sultan Ahmad Shah Golf Club

Der Platz wird in erster Linie von einem Bachsystem geprägt, das an fast jeder Bahn ins Spiel kommt. Diese kleinen Burns, wie man sie in Schottland nennt, kreuzen 16 Mal die Fairways an den verschiedensten Stellen. Der Ball lässt sich also beim Drive, beim Transportschlag oder bei der Annäherung versenken. Von daher lohnt ein Blick auf die Skizzen der Scorekarte. Denn ansonsten sind die Landezonen generös und die Bebunkerung übersichtlich, sodass man das dicke Rough eher vermeiden kann. Die dramatischte Bahn ist zweifellos die 15: ein mittellanges Par 5 mit 100 Metern Höhenunterschied und einem 360-Grad-Panoramablick über das Tal und die nicht selten in leichten Nebel getauchten Berge, die einen spektakulären Hintergrund bieten. Wer hier nicht gerade eine Top-Qualität in der Pflege erwartet, wird eine angenehme Runde mit viel Spielspaß (und einem noch besseren, weil sehr angenehmem Klima) in Erinnerung behalten.

Penang Golf Club

Hier fällt zunächst auf, dass Robert Trent Jones Jr. – eigentlich nicht sein Stil – anscheinend kaum große Eingriffe in die hügelige Topographie vorgenommen und von massiven Erdbewegungen abgesehen hat. Die Bahnen schlängeln sich bergauf und bergab durch das Terrain, was schnell erklärt, warum der Golf-Cart heute inklusive ist. Viele erhöhte Abschläge lassen den Ball weit ins Tal fliegen, dafür machen oft erhöhte Grüns die Längenvorteile schnell wieder zunichte. Aufgrund breiter Landezonen kommt hier kaum Frust auf.

Unvergesslich bleibt in jedem Fall Loch 10, das Signature-Hole. Auf diesem soll unten im Tal ein kleines, nur auf den ersten Blick enges Fairway getroffen werden. So hat man dann eine gute Lage und einen noch besseren Winkel über das Wasser auf das perfekt bewachte Grün. Dazu gesellt sich ein Blick auf manch üppige, prunkvolle Villa der betuchten Einheimischen. Die ziehen sich nämlich an den dicht bewaldeten Ausläufern des Penang Hill entlang, während sich im Hintergrund die Wohntürme aufbäumen und langsam die Sicht auf die Brücke zum Festland verdecken.

The Els Club Teluk Datai (Rainforest Course)

Wer sich noch – ungern – an den Valley Course zu Beginn seiner Reise erinnert, darf heute durchatmen: Zeit für Wiedergutmachung. Kein einziger Bunker stört hier das Spiel. Und sollte sich der Ball dennoch mal auf einer Sandfläche wiederfinden, dann liegt das Spielgerät bereits am Strand der Andamanen See. Dieser Bilderbuchkurs entschädigt, zumindest in visueller Hinsicht, für ganz viel Schweiß und manchen Frust während der Vortage. Eine schönere, fairere und lieblichere Schlussrunde muss man in unserer Golfwelt erstmal finden.

Die Mehrzahl der Bahnen zieht sich durch sonnendurchfluteten Dschungel, der im Hintergrund von steil aufragenden Bergen umrahmt wird. Nach einem reizenden Par 3 tief hinunter in die dichte grüne Hölle öffnet sich das Layout auf einmal für drei faszinierende, offen am Meer gelegene Löcher, bevor der Urwald wieder zurückkehrt. Und diese Szenerie wiederholt sich auf den Back-Nine erneut, wenn die 16 und die 17 abermals an die Küste führen und das Licht der Tropen noch einmal viel heller zu sein scheint. Was für eine Schönheit!

GM-Reiseführer: Malaysia

Hotels

In den Hotels und Restaurants darf man sich hier fast immer auf ein erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis freuen. In den Cameron Highlands wartet direkt am Golfplatz The Smokehouse, ein reizendes, kleines Hotel aus dem Jahr 1939 im typisch britischen Tudor-Stil mit hervorragendem Restaurant. Die Zimmerpreise beginnen inkl. Full English Breakfast bei MYR 400.

Auf Penang ist das weltberühmte Eastern & Oriental Hotel in George Town eine Klasse für sich. Die schneeweiße Ikone aus dem Jahr 1885 – Slogan: »Return to timeless elegance« – hat ihren Heritage Wing im Jahre 2019 renoviert, ohne den atemberaubend schönen kolonialen Stil aufzugeben (nur Suiten, Ü/F ab 236 Euro). Etwas preiswerter, aber nicht minder stilvoll und elegant sind die Suiten im Annexe Wing ab 187 Euro. Mit den Raten auf der Hotel-Website (nicht stornierbar!) sparen Sie bis zu 50 Prozent. Und auf Langkawi ist The Andaman ein Muss: Höchsten Komfort und einen grandiosen Blick auf eine der schönsten Buchten Südostasiens gibt es ab 88 Euro pro Ü/F im DZ.

Restaurants

Garküche oder Luxusrestaurant, chinesische, malaiische, indische oder internationale Spezialitäten. Beim Essen steht man in Malaysia täglich vor der Qual der Wahl. Im Eastern & Oriental locken das Palm Court mit chinesischen, malaiischen und indischen Kreationen, das Sarkies mit internationalen Spezialitäten und das klassische Java Tree. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes dürfte aber der Sundowner in der Planters Lounge im sechsten Stock sein, hoch über dem Indischen Ozean. Und The Andaman lässt traumhafte Abende direkt am Strand genießen. Erst ein »Singapore Sling« als Sundowner in der Beach Bar, dann wahlweise Seafood im Jala oder internationale Küche im Tepian Laut.

GM-Tipp: Golf in Malaysia

Das Fahren im Leihwagen ist in Malaysia kein Problem. Man befindet sich nicht in der Dritten Welt, sondern in einem Schwellenland mit guter Infrastruktur. Von der Desaru Coast bis nach Penang führen fast durchgehend perfekte Autobahnen, aufgrund der Historie natürlich mit Linksverkehr.

Reisezeit

Die Westküste der sogenannten Peninsula kann ganzjährig bereist werden. Die Luftfeuchtigkeit ist durchgehend hoch, in KL höher als an der Küste. Es kann immer mal regnen, in der Regel kurz und kräftig und eher in den Nachmittagsstunden. Die geringsten Niederschläge fallen von November bis Februar, also exakt in der Zeit, in der wir dem europäischen Winter entfliehen wollen.

Anreise

Wer nur ab/bis Kuala Lumpur reist, kann ab Deutschland mit über einem Dutzend Airlines nach KL fliegen. Wer alle Golfplätze dieses GM-Trips besuchen will, sollte sich die Gabelflüge von Qatar Airways mit Singapur und Langkawi ansehen. Eine Alternative dazu wäre Singapore Airlines samt Anschlussflug von/nach Langkawi.

Golf in Malaysia: Infos

Die heimische Währung ist der Malaysische Ringgit (MYR), der aktuell ca. 0,21 Euro entspricht. Nützliche Informationen bietet das Malaysia Tourism Promotion Board.

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