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Wiederholen wie Rory McIlroy

Es gibt ja diese neue Trainingslehre, von der sie bestimmt schon gehört haben – ich kann sie jedenfalls beinahe singen.

Diese Lehre besagt, man solle nicht stupide einen Ball nach dem anderen schlagen, sondern sich mit jedem Schlag Aufgaben stellen, möglichst sogar immer den Schläger wechseln. Am besten sollte man vor jedem Schlag auch noch die komplette Pre-Shot-Routine durchgehen. Differenzielles Lernen wird die Trainingslehre auch oft genannt; kurz gesagt, lernt man besser, wenn man auch absichtlich mal ungewöhnliche und krumme Schläge produziert. Zum Beispiel sollte man mit dem Eisen 7 abwechselnd einen Hook und einen Slice versuchen oder den Ball mal nur 50 Meter weit schlagen.

Klingt ja alles erst mal logisch. Aber ist es auch richtig? Ich habe jedenfalls noch nie einen Tour-Pro gesehen, der so trainiert.

Statistiken zeigen, dass der Unterschied zwischen guten Spielern und Spitzenspielern nicht bei Drivelängen, Wedge-Annäherungen oder versenkten Putts liegt, sondern in Schlägen um die 170 bis 200 Meter. Denn hier zeigt sich die Fähigkeit, Par-5-Bahnen anzugreifen und lange Par-4-Löcher sicher zu meistern. Bei dieser Entfernung, so der Tour-Statistiker Richie Hunt, trennt sich wirklich die Spreu vom Weizen.

Und wer ist einer der besten Spieler aus dieser Entfernung? Rory McIlroy. »Ich habe früher stundenlang mein Eisen 6 geschlagen und genau diese Entfernung besonders trainiert«, erzählt er. 

Was sagt uns das? Erstens: Diese Jungs sind verdammt gut, denn wir können unser Eisen 6 keine 200 Meter schlagen. Zweitens: Lassen wir Trainingslehre Trainingslehre sein und trainieren wir einfach so, wie wir es für richtig halten. Viel besser (oder schlechter) wird es bei mir sowieso nicht mehr.