Sie haben es ja vielleicht schon im aktuellen Heft gelesen: Beim Putten habe ich eine Streuung wie ein Betrunkener am Bahnhofsurinal.
Es sind die Yips. Mit diesem Problem bin ich nicht allein. Etwa 30 Prozent aller Spieler haben unkontrollierte Zuckungen. Doch auch mit Yips kann man Major-Titel gewinnen. Man muss nur wissen, wie man sie austrickst.
Horst Rosenkranz ist einer der größten Experten auf diesem Gebiet und hat schon viertausend Schüler auf die Spur gebracht, darunter Spieler, die wir jedes Wochenende live im TV sehen.
Meine Puttbewegung, das sah Horst auch mit Hilfe des SAM Putt Labs, war eine einzige Katastrophe. »Aber das kriegen wir hin«, gab er sich optimistisch. Hier kommen seine Tipps, die für Yipper und Nicht-Yipper gültig sind.
Erste Frage: Linie oder keine Linie?
Auf jeden Fall mit Linie auf dem Ball putten, sagt Horst. »So machen es fast alle guten Putter.« Entweder eine schmale, lange Linie oder besser noch zwei parallele Linien, etwa das InUGo-System von Jordan Golf. Das Legen der Linie kann man wunderbar mit einer Weinflasche daheim üben (»hat fast genau Lochdurchmesser«, sagt Horst), um sein Auge zu schulen und auf der Runde wenig Zeit zu verlieren.
Zweite Frage: Blade oder Mallet?
Für Yipper auf jeden Fall Mallet, aber auch fast alle anderen Golfer profitieren eher von Mallets. Außerdem: eine gewisse Gewichtung in den Kopf, eine gewisse Gewichtung in den Griff. Das erhöht die Stabilität. Die meisten Modelle auf dem Markt, so Horst, sind zu leicht.
Dritte Frage: dünner oder dicker Griff?
Dicker Griff, wieder aus Gründen der Stabilität. Am besten nicht rund, sondern mit Kanten, dann finden die Hände immer die genau gleiche Position.
Vierte Frage: vornübergebeugt oder aufrecht?
Vornübergebeugt, denn wer aufrecht steht, schlenkert mehr. Horst favorisiert auch eher kurze Schäfte, für mich beispielsweise (1,86 Meter) ein 32-Inch-Modell. Nur in ganz wenigen Fällen rät er zu längeren Puttern. Die meisten Modelle auf dem Markt, so Horst, sind zu lang.
Fünfte Frage: Pendel oder Beschleunigung?
Hier weicht Horst von vielen US-Lehrern ab, die eine 1:1-Bewegung favorisieren. »Das funktioniert auf den blitzschnellen Grüns in Florida, aber nicht in Europa«, meint Horst. Auf deutlich langsameren Grüns sei etwas Beschleunigung zwingend erforderlich. Er hält ein 1:2-Längenverhältnis von Rück- und Durchschwung für ideal, um den Ball mit Speed zu treffen, und hat dazu ein kleines Übungsgerät konstruiert, das beim Maßnehmen hilft.
Sechste Frage: Langsame oder zügige Bewegung?
Eher zügig, aber nicht überhastet. Ein gutes Hilfsmittel ist das Wort »Eintausenddrei«. Der Rückschwung dauert »Eintausend«, der Durchschwung ist bei »drei« beendet.
Siebte Frage: Und sonst noch ein paar Tipps?
»Gern«, sagt Horst.
– Etwas breiter stehen, das sorgt für Stabilität.
– Die Fußspitzen nach innen drehen, dass es sich beinahe x-beinig anfühlt.
– Mit dem dominanten Auge zielen, nicht mit beiden Augen.
– Das Gewicht nicht etwa gleichmäßig zwischen Vorderfuß und Ferse haben, sondern eher den Vorderfuß belasten. Das gibt Spannung in den Waden und erhöht die Stabilität des Unterkörpers.
Achte Frage: Und wie bekomme ich nun die Yips weg?
Viele Profis mit Yips putten mit dem Säge-Griff, aber Horst ist kein großer Fan – denn gerade bei langen Putts auf langsamen Grüns ist man arg eingeschränkt. Er zeigte mir den Interlock-Griff: Der Zeigefinger der linken Hand umschließt den kleinen Finger der rechten Hand. Derart eingefangen, kann die rechte Hand ganz entspannt am Griff liegen, während die linke Hand besonders fest zugreift.
Eine erste Bilanz nah zwei vollen Runden: Der Griff ist noch gewöhnungsbedürftig, aber das Gezucke ist tatsächlich weg. Der beste Tipp von allen ist das Wort »Eintausenddrei«, das mir hilft, zügig und entschlossen zu putten.
Nachtrag: Horst Rosenkranz ist regelmäßig auf Deutschland-Tournee. Alle Termine zum Fitten gibt es auf puttguru.com.
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