Tipps & Tricks

Trainingstipps Caro Masson

LPGA-Tourprofi

Caroline Masson

war von 2010-2012 Mitglied der LET-Tour, ist seit 2013 auf der LPGA-Tour und trat 2013 und 2015 beim Solheim Cup an. Bisher gelang ihr ein Turniersieg (2012 South African Women’s Open).

1. Lange Putts ans Loch

Freizeitspieler unterschätzen die Bedeutung des Putting-Grüns, obwohl hier ein großes Potenzial für sie liegt, Schläge einzusparen und damit den Score zu verbessern. Während Pros das Putten intensiv und regelmäßig trainieren, vertreten Amateure gerne die Auffassung, Putten sei nur Gefühlssache und begnügen sich mit einigen schnellen Probe-Putts vor der Runde.

Aber auch das Gefühl, die Länge eines Putts richtig zu dosieren, will geübt werden. Zum Beispiel mit der "Kette": Suchen Sie sich einen längeren Putt, irgendwo zwischen zehn und 15 Metern, und legen Sie sechs, sieben Bälle vor sich auf den Boden. Versuchen Sie dann, den ersten Ball nur bis circa zwei Drittel der Wegstrecke zu putten. Dann den zweiten etwas näher, den dritten wieder etwas näher und so fort. Die Abstände zwischen den Bällen sollten einigermaßen gleichmäßig sein, so dass sich eine Art Kette ergibt.

Sie werden feststellen, dass es am Anfang gar nicht so einfach ist, die Putts richtig zu dosieren, um eine halbwegs ordentliche Kette aufs Grün zu zaubern. Aber es ist eine großartige Übung, die Längendosierung zu trainieren!

Ich selbst bin Perfektionist, möchte immer alles noch besser machen.

2. Sicherheit bei kurzen Putts

Für gute Putts ist ein guter Ballkontakt entscheidende Voraussetzung. Auch wir Profis nehmen das nicht als gegeben hin, sondern überprüfen und trainieren unseren Stroke. Ich beginne das Putten gerne mit der "Türchen"-Übung: In circa eineinhalb oder zwei Metern Entfernung zum Loch baue ich mir aus zwei Tees eine Öffnung, die etwas größer ist als der Putter-Kopf.

Da meine Putt-Bewegung mit einer leichten Rotation des Schlägerkopfes einhergeht, ist ein Tee etwas zurückversetzt. Damit verhindere ich zu viel Rotation, die Schwungbahn zum Ball ist damit vorgegeben. Jetzt kann ich mich ausschließlich darauf konzentrieren, den Ball mittig zu treffen und einen Kontakt mit den Tees zu vermeiden. Wenn Sie den Putter beim Einlochen auf gerader Linie bewegen, dann stecken Sie die Tees einfach parallel und schwingen im Treffmoment durch dieses Tor.

3. Ohne Angst aus dem Bunker

Wenn wir Pros das Grün nicht treffen, ist es uns lieber, der Ball liegt im Bunker als im Rough neben dem Grün. Denn der Bunkerschlag ist erstens nicht schwierig, und zweitens bietet er mehr Spielraum für unsaubere Schläge als ein Schlag vom Rasen. Beim Schlag aus dem Bunker spielt man ja nicht den Ball, vielmehr trifft der Schläger vor dem Ball in den Sand. Der Ball wird dann zusammen mit dem herausfliegenden Sand aus dem Bunker befördert. Folglich landet der Ball auch bei einem weniger gelungenen Schlag sicher auf dem Grün, stets vorausgesetzt, man trifft nicht den Ball vor dem Sand.

Eine Öffnung aus zwei Tees, die etwas größer ist als der Putter-Kopf.

"Guter Ballkontakt ist eine entscheidende Voraussetzung."

4. Richtig aufteen beim Abschlag

Viele von Ihnen werden denken, was soll das, mach‘ ich doch richtig, aber ich stelle beim Spiel mit Amateuren immer wieder fest, dass die Ballposition nicht stimmt. "Klassische" Fehler sind das zu hohe Aufteen und das daraus resultierende Unterschlagen des Balls oder das Positionieren des Balls zu weit rechts im Stand beim Drive. Also checken Sie zunächst, ob Sie den Ball "richtig" aufgeteet haben: Beim Abschlag mit dem Driver bedeutet dies, dass die obere Hälfte des aufgeteeten Balls über den Schlägerkopf hinausragt.

Dann sollten Sie überprüfen, ob die Ballposition innerhalb des Stands passt, also ob der Ball sich beim Ansprechen etwa auf Höhe der linken Ferse befindet. Weil man sich bei diesem Check gerne irrt, habe ich einen Tipp zur Überprüfung: Legen Sie beim Ansprechen auf Höhe der Fußspitzen je einen Ball auf den Boden, und überprüfen Sie die Position der Bälle von gegenüber. So merken Sie sofort, ob der Ball falsch oder richtig platziert ist.

 Der Ball sollte sich beim Ansprechen etwa auf Höhe der linken Ferse befinden.

5. Spielbahn strategisch planen

Auch für Freizeitspieler sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, vor dem Abschlag die jeweilige Spielbahn zu studieren, um herauszufinden, wo am Loch Schwierigkeiten lauern, wo man nicht hinschlagen darf und wo Raum für einen Fehlschlag ist. Idealerweise hat man dazu ein Birdiebook vom Platz zur Hand. In unserem konkreten Fall, am ersten Loch von St. Leon, dem Solheim Cup Course, lauert links mit dem Wasser die Gefahr – die sichere, wenn auch etwas längere Route führt über die rechte Fairway-Hälfte. So spielen wir das Loch auch, wir zielen auf die rechte Hälfte der Spielbahn und versuchen, den Ball sicher dorthin zu platzieren.

Dort angekommen, ergibt sich beim Schlag zum Grün erneut eine Strategieentscheidung: Die Fahne steht in Spielrichtung kurz gesteckt hinter dem Bunker, ein für den Normalgolfer sehr riskanter Schlag. Die sichere Variante ist der Schlag auf die offene linke Grünseite, die einfacher zu treffen ist und zudem noch linker Hand Raum bietet, falls der Ball nicht optimal getroffen wird.

Auch für Freizeitspieler sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die jeweilige Spielbahn zu studieren.