US-Golfstar Tiger Woods hat bei den US Open in San Diego eine scheinbar schon verkorkste dritte Runde mit einem grandiosen Tagesfinale noch gedreht und damit erstmals die Führung erobert. Auf dem 19. Platz hat Deutschlands Nachwuchs-Ass Martin Kaymer acht Schläge Rückstand auf Woods, aber bei seinem US-Open-Debüt gute Chancen auf eine Top-10-Platzierung.
Kaymer nutzt Patzer der Konkurrenz
Nach 75er- und 70er-Runden spielte Kaymer auf dem anspruchsvollen Par-71-Kurs des Torrey Pines Golf Clubs 73 Schläge, profitierte aber von heftigen Ausrutschern der zuvor vor ihm platzierten Konkurrenz. Den Sprung mit 218 Schlägen in die Top 20 schaffte der 23-jährige Rheinländer mit zwei Birdies am 13. und 18. Loch. Tags zuvor hatte er mit einer ausgezeichneten zweiten Runde bei seinem zweiten Major-Turnier erstmals den Cut geschafft.
Woods macht bei seinem Comeback nach zweimonatiger Verletzungspause das operierte linke Knie auf dem ungewöhnlich langen Kurs immer mehr zu schaffen. Der Weltranglistenerste absolvierte die Tagesrunde mit schmerzverzerrtem Gesicht und startete mit einem Doppel-Bogey. Woods lag drei über Par, als mit einem Eagle am 13. Loch seine furiose Aufholjagd begann.
Nach einem Birdie am 17. und einem weiteren Eagle am 18. Loch kehrte Woods mit einer 70er-Runde und insgesamt 210 Schlägen als Spitzenreiter vor dem Engländer Lee Westwood (211) und Rocco Mediate (USA/212) ins Klubhaus zurück. Das Trio blieb im ursprünglich 156-köpfigen Tielnehmerfeld allein an allen Tagen unter Par.
Woods: „Ein großartiger Tag“
„Ein großartiger Tag, der so schlecht begann. Aber so etwas passiert. Das Birdie am vorletzten Loch zum Beispiel – pures Glück. Eigentlich hatte ich den Ball viel zu hart gespielt. Man muss zuversichtlich sein“, sagte Woods, der nun beste Aussichten auf seinen dritten US-Open-Triumph nach 2000 und 2002 hat.
Während Woods seinen 14. Major-Sieg im Visier hat und damit nur vier Erfolge von Rekordhalter Jack Nicklaus entfernt wäre, hofft Verfolger Westwood auf den ersten europäischen Sieg seit 1970. Damals, drei Jahre vor Westwoods Geburt, hieß der US-Open-Sieger Tony Jacklin – und der kam ebenfalls aus England.