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Woods feiert „größten Sieg“ trotz Handicap

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Golf-Superstar Tiger Woods hat sich trotz Handicap bei den 108. US Open nach einem 91-Loch-Marathon zum Triumph gekämpft. „Das ist wahrscheinlich mein größter Sieg überhaupt. Wenn ich alles bedenke, weiß ich nicht, wie ich das geschafft habe“, sagte Woods glücklich, aber erschöpft und vor allem ratlos.

Am ersten Extra-Loch des „sudden death“ im Anschluss an das Play-off über 18 Löcher gegen seinen US-Landsmann Rocco Mediate hatte der Tiger am Montag im kalifornischen La Jolla bei San Diego seinen 14. Major-Sieg perfekt gemacht und dabei gleich zwei Gegner bezwungen: Mediate und sein lädiertes linkes Knie.

Hart erkämpfter Sieg

An dem waren ihm Mitte April Knorpelteile entfernt worden. Doch dass Tiger Woods litt, war nicht zu übersehen. Der 32-Jährige humpelte teilweise über den Platz, benutzte zwei Schläger als Krücken, um aus dem Bunker zu kraxeln. Doch was der unangefochtenen Nummer eins der Golf-Welt an körperlicher Fitness fehlte, machte er mit seinem unbändigen Willen wieder wett.

Gleich zweimal wahrte er mit einem Birdie an der 18 seine Siegchance, nach seinem denkwürdigen Putt auf der vierten Runde auch im Play-off. Da hatte er trotz einer klaren Führung nach dem zehnten Loch plötzlich zurückgelegen und brauchte das Birdie, um sich noch ins Stechen zu retten. Dort legte er an der 7 ein weiteres Birdie nach und durfte sich von den rund 50.000 Fans als Triumphator feiern lassen.

Seit 500 Wochen an Weltranglisten-Spitze

Woods wird nach dem körperlichen Kraftakt nun eine mehrwöchige Turnierpause einlegen. Wie lange er sich zurückziehen wird, ließ er offen. Spekuliert wird mit seinem Start bei den British Open ab dem 17. Juli in Royal Birkdale. „Um ehrlich zu sein, ich weiß es wirklich nicht“, sagte Woods, der in dieser Woche ein Jubiläum feiert. In der Weltrangliste ist er die 500. Woche seit dem 15. Juni 1997 die Nummer eins.

In diesem Ranking machte sein unterlegener Rivale Rocco Mediate einen gewaltigen Sprung nach vorn von Platz 157 auf 47. Ein richtiger Trost konnte dies aber nicht sein. „Um ehrlich zu sein, ja, ich bin schon ein bisschen enttäuscht, dass ich ihn nicht besiegt habe“, sagte der 47-Jährige, der als ältester US-Open-Sieger hätte Geschichte schreiben können. „Aber ich habe alles gegeben, und das war nicht gut genug.“

Kaymer auf Platz 53 zurückgefallen

Wenig Freude hatte auch der deutsche Aufsteiger Martin Kaymer. Der Jungprofi aus Mettmann war nach einem katastrophalen Start auf der Schlussrunde mit fünf Bogeys an den ersten sieben Löchern vom 19. auf den 53. Platz zurückgefallen. Kleiner Trost: Bei seinem zweiten Major-Start nach dem US Masters im April in Augusta überstand er zumindest erstmals den Cut. Ab Donnerstag ist Kaymer das Aushängeschild bei der BMW International Open in München-Eichenried.