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Kaymer will über München zum Ryder Cup

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Shooting-Star Martin Kaymer will der Erste sein. Bislang hat es noch kein deutscher Golfer geschafft, bei den BMW International Open in München-Eichenried zu triumphieren. Nachdem der 23-Jährige aus Mettmann im Vorjahr den Cut verpasst hatte, träumt er bei der heute startenden 20. Auflage vom ersten deutschen Sieg auf dem hochklassig besetzten Turnier. Damit würde er einem großen Ziel näher kommen: Der Teilnahme am Ryder Cup im September.

„Diesmal will ich mich dem Publikum von einer besseren Seite präsentieren“, sagt Kaymer vor den vier Turniertagen vom 19. bis 22. Juni (jeweils nachmittags live bei Premiere) entschlossen. Aus familiären Gründen musste er kurzfristig noch einmal zurück nach Mettmann, wird aber rechtzeitig zurückkehren und am Donnerstag ab 8.30 Uhr gemeinsam mit Bernhard Langer (Anhausen) in einem Flight spielen.

Mit insgesamt zwei Millionen Euro ist die Veranstaltung dotiert, 156 Golfer haben gemeldet, darunter 13 Deutsche, zu denen auch Lokalmatador Alex Cejka zählt. Spitzenspieler wie Vorjahressieger Niclas Fasth aus Schweden, die Ryder-Cup-Gewinner Paul Casey (England) und Robert Karlsson (Schweden) sowie Platzrekordhalter John Daly (USA) sind ebenfalls am Start.

Sollte Kaymer, 2007 als erster Deutscher überhaupt Europas „Rookie of the Year“, seinen Traum vom Sieg realisieren, wäre ihm die Teilnahme am Ryder Cup in Kentucky als zweitem Deutschen nach Langer kaum zu nehmen. Derzeit liegt Kaymer auf dem zehnten und damit letzten Qualifikationsplatz.

Dass der Weltranglisten-41. überhaupt die Chance auf die Teilnahme am prestigeträchtigen Teamwettstreit zwischen den besten Golfern der USA und Europas besitzt, hat er seinem rasanten Aufstieg zu verdanken. Erst mit 14 Jahren entschied sich der hoffnungsvolle Fußballer für den kleinen Golfball, seit 2007 startet er auf der PGA European Tour.

Montgomerie über Kaymer: „He’s the next real thing“

Gleich zu Beginn seines zweiten Jahres auf der Tour gelang ihm in Abu Dhabi trotz der Konkurrenz internationaler Topspieler sein erster Turniersieg – als jüngstem Deutschen in der Geschichte der Tour. Die Fachwelt ist sich längst einig: Kaymer, in der europäischen Geldrangliste in der laufenden Saison mit 662.000 Euro Preisgeld Zwölfter, hat das Zeug zu einem ganz Großen.

Der Schotte Colin Montgomerie, achtmaliger Sieger der europäischen Geldrangliste und ebenfalls in München am Start, sagt über den außergewöhnlich talentierten Deutschen: „He’s the next real thing.“ Ein Ritterschlag.

Zwei Wochen nach Abu Dhabi wurde Kaymer bei der Dubai Desert Classic mit nur einem Schlag Differenz auf Superstar Tiger Woods (USA) Zweiter. Nun horchte nicht mehr nur die Fachwelt auf, Kaymer wurde Thema für das breite Fernsehpublikum rund um den Globus.

„Der Ryder Cup, das ist noch lange hin“, sagt Kaymer. Er spielt das Thema herunter. Sein Trainer Günter Kessler macht deutlich, warum: „Martin ist bodenständig, pflichtbewusst, hilfsbereit und wohlerzogen.“ Große Töne sollen andere spucken. Aber natürlich will Kaymer dabei sein: „Das wäre unglaublich. Das wäre großartig.“

Lob bekommt Kaymer auch vom erfolgreichsten deutschen Golfer. „Martin hat eine unglaublich gute Technik, er ist charakterlich stark, seine Schläge sind lang und präzise“, sagt Bernhard Langer: „Die Erwartungshaltung wird schnell unheimlich groß. Wenn einer in die Weltspitze will, muss er lernen, mit Druck umzugehen, und das traue ich Martin zu.“ Einen Vergleich lehnt er ab: „In Deutschland wird zu oft von einem zweiten Langer geredet. Martin ist Martin.“

So ähnlich hat das auch Kaymer schon gesagt, und in München will er nun etwas schaffen, das dem fünfmaligen Zweiten Langer verwehrt blieb: Den ersten Sieg eines Deutschen.