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PGA Championship: Y. E. Yang schießt Tiger Woods ab!

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Von Detlef Hennies

Die Serie ist gebrochen, der Mann aber ist es nicht. Tiger Woods, der bisher noch kein Major aus der Hand gab, bei dem er nach drei Runden führte, musste sich im Hazeltine National Golf Club sensationell dem Südkoreaner Y. E. Yang geschlagen geben. Und das sehr deutlich, denn der 37-Jährige aus Seoul legte eine saubere 70 vor, nahm der Nummer eins der Welt damit fünf Schläge ab und beendete das Turnier mit 8 unter Par. Für Woods, der mit zwei Schlägen vor dem Südkoreaner und Titelverteidiger Harrington in die letzte Runde gegangen war, reichte es mit 5 unter Par noch zum zweiten Platz vor Lee Westwood, Rory McIlroy (beide auf Platz 3) und US Open-Sieger Lucas Glover (5.). Während Harrington mit einer 8 am achten Loch unterging, überzeugte Martin Kaymer endlich auch bei einem Major-Turnier. Der Mann aus Mettmann wurde Sechster (mehr dazu und zu Harrington in den vorhergehenden Geschichten).

Am Ende des letzten Major-Turnier des Jahres war dann sehr viel ganz anders als sonst. Tiger, mit zwei Schlägen Vorsprung gestartet,  unterliefen auf den ersten Neun zwei Bogeys und lag plötzlich gleichauf mit Yang, der, ganz in weiß gekleidet,  extrem konzentriert wirkte, um sich von dem unendlichen Hype um Tiger nicht irritieren zu lassen. Die Vorentscheidung fiel an der 14, als der Südkoreaner den Ball zum Eagle einchippte; Tiger spielte zwar ein Birdie, fiel damit aber, wie frustrierend, trotzdem zurück. Mit einem mutigen Birdie auf der 18 machte Yang dann endgültig alles klar, zumal Tiger seine Runde mit zwei Bogeys beendete. Derartiges Nervenflattern kannte man vom Weltranglistenersten bisher auch nicht.

Dass man von dem Südkoreaner auf den großen Golfbühnen dieser Welt bisher kaum etwas mitbekommen hat, liegt auch daran, dass er nur sehr ungern Englisch spricht. So gab er sein erstes großes Interview als neuer US PGA-Champion mit Hilfe eines Dolmetschers. Ich habe einfach mein Spiel durchgezogen, ließ er übersetzen, und habe nicht daran gedacht, dass ich hier gegen ganz Amerika oder für ganz Südkorea spiele. Ich habe den ganzen Tag einfach nur genossen  und tue es noch. Und auch die nächsten Tage und Wochen dürften nicht zu schlecht werden, denn immerhin wollen die knapp 1,4 Millionen Dollar Siegprämie angelegt oder ausgegeben werden.

Tiger erwies sich als fairer Zweiter (oder sollten wir von Verlierer sprechen?): Yang hat großartig gespielt und die Chancen, die sich ihm geboten haben, genutzt. Das habe ich heute leider nicht geschafft.

Irgendwann, so hatte Padraig Harrington noch am Vortag gehofft, wird Tigers Superserie bei den Majors mal enden. Vielleicht morgen, vielleicht erst, wenn er 60 ist. Manchmal kommt das morgen tatsächlich schon am nächsten Tag.