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FedEx Cup – Ist das Kunst oder kann das weg?

Die drei Turniere des FedEx Cup Playoffs (The Northern Trust, BMW Championship und Tour Championship) bieten Golffans der ganzen Welt all das, was man sich wünschen kann. Und dennoch bleibt die Frage nach dem Sinn.

Die besten Spieler der Welt, viel Geld um die Turniere möglichst Attraktiv zu machen und von den restlichen Events der Saison abzugrenzen, eine hervorragende und spielerisch herausfordernde Golfanlage und die Aufmerksamkeit aller Medien – Die Playoff Turniere, die am Sonntag im East Lake Golf Club nahe Atlanta ihren Höhepunkt finden werden, bieten Golffans alles, was das Herz begehrt. Doch am Ende fragen sich selbst Spieler und Medien „Na und?“

Die Frage nach dem Sinn

Das Teilnehmerfeld in East Lake für die Tour Championship ist elitär. Nicht einmal Tiger Woods oder Phil Mickelson dürfen teilnehmen und es geht um nicht weniger als 15 Millionen Dollar für den Sieger. Es wird ein Gesamtpreisgeld von 60 Millionen Dollar unter 30 Spielern ausgespielt und mit East Lake wurde eine Location ausgewählt, die sowohl anspruchsvoll, als auch beeindruckend schön ist. „Na und?“, fragen Sie sich. Mit dieser Frage haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen.

Die FedEx Cup Playoffs sollen den Saisonabschlüssen in der NBA, im American Football oder im Baseball Konkurrenz machen, doch kann sich auch nach 13 Jahren FedEx Cup kaum einer an die Sieger erinnern. Oder wissen Sie noch, wer 2010 den FedEx Cup für sich entscheiden konnte? Im Golf wird schlicht nicht auf die Saisongesamtwertung geachtet. Wenn es um die Beurteilung der Leistung geht, zählt lediglich die Anzahl der gewonnen Major, Ryder Cup Teilnahmen und die Anzahl der PGA Tour-Siege. Um es in Rory McIlroys Worten auszudrücken: „Keiner weiß, wie viel Geld man beim Masters gewinnen kann, weil es darum nicht geht.“ Doch worum geht es dann beim FedEx Cup?

Die Änderungen im FedEx Cup zeigen nicht die erhoffte Wirkung

Nach den Änderungen im Modus des Playoffs in diesem Jahr (Lesen Sie hier alle Fragen und Antworten rund um den FedEx Cup), dreht sich einmal mehr alles um genau diese Frage. Wie gelingt es der Tour einen Saisonhöhepunkt hinzubekommen, der im besten Fall alles andere überstrahlt? Durch das neue System, in Kombination mit dem geänderten Saisonplan erhoffte man sich klarere Strukturen und mehr Zuschauer durch weniger Terminüberschneidungen mit der beginnenden Football Saison.

Es ist heiß in East Lake. Brooks Koepka wischt sich an der 18. Bahn den Schweiß von der Stirn. Auch in der FedEx Cup Gesamtwertung geht es heiß her! (Photo by Sam Greenwood)
Es ist heiß in East Lake. Brooks Koepka wischt sich an der 18. Bahn den Schweiß von der Stirn. Auch in der FedEx Cup Gesamtwertung geht es heiß her! (Photo by Sam Greenwood)

Vor Ort spürt man allerdings wenig davon. Die Amerikaner rühren ordentlich die Werbetrommel, es wird einiges geboten in East Lake und selbst Baby Alligatoren aus dem örtlichen Zoo haben ihren Weg auf den Golfplatz gefunden, doch es ist, als würden tausende Fragezeichen über dem Platz schweben. Ist der Sieger der Tour Championship am Sonntag auch wirklich der beste Spieler der Saison? Ist das Punktesystem einer Saisonwertung sinnvoll, wenn bis zum letzten Spiel noch jeder im Teilnehmerfeld eine Chance auf den Gesamtsieg hat? Und ist ein Playoff, wie es beispielsweise im Basketball üblich ist, überhaupt kompatibel mit einer Einzelsportart? Und kann man überhaupt von einer Saisonwertung sprechen, wenn gleich zwei Spieler in den Top 10 der Weltrangliste (Tiger Woods und Francesco Molinari) und zwei amtierende Major Sieger (Tiger Woods und Shane Lowry) nicht beim Finale der Playoffs mit dabei sind?

Der FedEx Cup – anders, aber wie?

Sicherlich kann man argumentieren, dass der FedEx Cup an Wertung gewinnt, ob der Tatsache, dass selbst Spieler wie Tiger Woods sich einen Platz hart verdienen müssen, doch die Realität sagt etwas anderes. Sie zeigt, dass ein perfektes Event, mit den besten Voraussetzungen, dennoch nicht funktionieren kann, wenn es ihm an Bedeutung fehlt.

Solange nicht einmal die Spieler wissen, wo sie den Sieg des FedEx Cup in ihrer Karriere einordnen sollen, kann auch das Playoffsystem nicht richtig funktionieren, denn es lässt sich in dieser Form nicht zu den Fans transportieren. Sollte man die Playoffs deshalb wieder abschaffen? Das beantworte ich mit einem klaren Nein. Es ist Kunst, aber kann nicht weg!