Ein Ire triumphiert bei der ersten British Open seit 68 Jahren in Nordirland! Shane Lowry ist Open-Champion, gewinnt sein erstes Majorturnier. Auf dem Linkskurs von Royal Portrush reichte ihm eine 72er Runde am letzten Tag. Zweiter ist der Engländer Tommy Fleetwood.
Als Shane Lowry 2009, damals noch als Amateur, die Irish Open gewann, hätte er sich wohl kaum träumen lassen, was zehn Jahre später Realität werden sollte. Der 32-jährige Ire ist der gefeierte Held der kleinen 6.000 Einwohner-Stadt Portrush, der Triumphator der ersten Open Championship in Nordirland seit 68 Jahren. Für Lowry ist es Titelgewinn Nummer fünf, er ist der erste irische Open-Gewinner seit Padraig Harrington 2008.
Shane Lowry – Open-Champion mit sechs Schlägen Vorsprung
Die 148. Auflage des ältesten Golfturniers der Welt ist am Ende die fantastische Geschichte des Mannes, der vier Tage lang nahezu fehlerfrei agierte und auf dem schwierigen Linkskurs unter noch schwierigeren Bedingungen der überragende Akteur war. Eine +1 in der finalen Runde an diesem Sonntag genügte Lowry für den größten Erfolg seiner Karriere, seinen ersten Majorsieg. Nach 72 gespielten Löchern prangt hinter Lowrys Namen auf dem Scoreboard eine –15, damit ein Vorsprung von sechs Schlägen auf den Zweitplatzierten Tommy Fleetwood (-9), der am Entscheidungstag mit einer +3 nicht an seine beeindruckende Leistung des Vortags anknüpfen konnte. Ebenso wenig wie alle anderen Verfolger, die Westwoods, Fowlers und Koepkas, die zwar mit einigen Schlägen Rückstand aber dennoch mit der Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd in den Sonntag gestartet waren.
Shane Lowry – Open-Champion ohne Patzer, Konkurrenz harmlos
Doch statt eines spannenden Titelkampfes auf den letzten Löchern, wurde der vierte Tag der diesjährigen Open Championship zum einsamen und überlegenen Triumphzug des Lieblings der Massen von Portrush. Dabei hätten Shane Lowry in dieser Finalrunde viele Fehler unterlaufen können. Schon einmal war er mit vier Schlägen Vorsprung auf die letzten 18 Bahnen eines Majors gestartet, 2016 bei der US Open. Damals versagten seine Nerven, Dustin Johnson blieb cool und Lowry nur der zweite Platz. Schnee von gestern.
Fleetwood mit zu vielen Unsicherheiten auf den Grüns
Der neue Lowry der Open Championship 2019 machte das, was ein Champion auf einer Finalrunde eben zu tun hat: kein zu großes Risiko bei den Abschlägen eingehen, solide Annäherungsschläge fabrizieren, sich keine Blöße geben bei kurzen Putts. Zu keinem Zeitpunkt der Schlussrunde ließ er, der in den vergangenen vier Jahren jeweils am Cut gescheitert war, ernsthafte Zweifel daran aufkommen, dass seine Mission Titelgewinn doch noch misslingen könnte. Weil Lowry sich trotz seiner fünf Bogeys keine eklatanten Patzer erlaubte. Aber vor allem, weil die Konkurrenz harmlos agierte, die großen Attacken ausblieben. Insbesondere Fleetwood, der seit Jahren immer wieder im erweiterten Favoritenkreis auf einen Majorsieg gehandelt wird, leistete sich auf den Grüns einige Unsicherheiten zu viel.
1,9 Millionen Dollar Preisgeld für Shane Lowry
Um kurz vor 17:57 Uhr Ortszeit betritt Shane Lowry mit sechs Schlägen Vorsprung auf Fleetwood den Abschlag der 18. Bahn. Zu diesem Zeitpunkt ist sein Name bereits in die Claret Jag, die Siegertrophäe, graviert. Es darf also nichts mehr schiefgehen. Lowry lächelt, gefühlt zum ersten Mal, als er seinem Drive hinterher läuft. Er winkt auf die Tribüne, Zuschauer strömen aufs Fairway. Um 18:10 Uhr fällt dann auch der letzte Putt, Lowry ist jetzt offiziell Open-Champion 2019. Die Fans jubeln, schreien, singen. Der Triumphator, schwarze Hose, schwarze Weste, schwarze Cap und roter Vollbart, reckt die Arme in den grauen Himmel. Er umarmt seinen Caddie Brian Martin, danach seine Frau und seine kleine Tochter.
Neues Rekordpreisgeld
Lowry ist jetzt rund 1,9 Millionen Dollar reicher, natürlich wird wieder einmal ein Rekord-Preisgeld bei der Open ausgeschüttet. Man hatte Lowry vor Turnierstart nicht unbedingt auf der Rechnung als potenziellen Sieger – schon gar nicht in einer so dominanten Art und Weise. In Portrush herrscht nun endgültig Volksfeststimmung. Sie haben einen neuen Helden gefunden. Dass Shane Lowry nicht aus dem Norden des Landes stammt, spielt dabei keine Rolle.
Die wichtigsten Statistiken zur Schlussrunde im Überblick
- Verlierer des letzten Tages ist J.B. Holmes! Als Dritter gestartet leistete sich der Amerikaner auf den finalen 18 Bahnen elf (!) Schläge über Par. So steht am Ende ein Gesamtresultat von +1 und ein geteilter 32. Platz.
- Die beste Runde des Tages gelang Titelverteidiger Francesco Molinari mit einer -5. Mit einem Gesamtergebnis von drei Schlägen unter Par landet der Italiener auf einem geteilten 11. Platz.
- Der Schotte Robert Macintyre katapultierte sich mit einer -3 am Schlusstag noch unter die Top Ten (T6, insgesamt -5).
- Lee Westwood spielte seine 25. Open Championship in Folge – und verpasste wieder einmal aus aussichtsreicher Position seinen großen Traum von einem Majorsieg.
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