Die Ansprechposition, also der Moment, wenn Sie an den Golfball herantreten, um ihn kurz daraufhin auch zu schlagen, ist für den Golfschlag von großer Bedeutung. Neben dem Griff und der Wahl des Ziels ist die Ansprechposition, das sogenannte Setup ein Teil der Schwungvorbereitung.
Das richtige Setup
In der Ansprechposition im Golf sind folgende Faktoren zu beachten:
- Standbreite
- Stand- und Ballposition
- Ausrichtung der Füße, Hüften und Schultern
- Ansprechhaltung
- die Gewichtsverlagerung.
1. Die Standbreite
Die Standbreite kann von Schläger zu Schläger variieren. Grundsätzlich gilt die Empfehlung: Der Stand muss einerseits für eine gute Stabilität und einen ausbalancierten Schwung breit genug sein und andererseits für eine ausreichende Drehbewegung eng genug.
Als Richtwert für die Breite des Standes und somit die Positionierung der Füße gilt für die Ansprechposition: Die Füße sollten soweit auseinanderstehen wie die Schultern breit sind. Dabei ist interessant zu bemerken, dass sich insbesondere Herren gerne gelegentlich mit der Breite ihrer Schultern überschätzen. Allerdings ist für Golfspieler, die auch regelmäßig ihre Beweglichkeit trainieren ein verbreiterter Stand kein Dreh-Hindernis.
Als Faustregel für die Standbreite der Ansprechposition gilt: Je länger der Schläger, desto größer die Standbreite. Das bedeutet: Beim Drive ist die Breite des Standes am größten und beim Schlag mit dem Wedge am geringsten.
Hier am Beispiel des Engländers Tyrrell Hatton (Foto oben) ist zu erkennen, dass seine Füße beim Schlag mit dem Driver nur so weit auseinander stehen, wie seine Schultern breit sind.
Wie bei allen Bewegungsabläufen im Golfsport ist auch bei der Ansprechposition die Wiederholbarkeit im Stand leistungsabhängig. Profispieler zeichnen sich durch eine ausgeprägte Konstanz in der Standbreite aus.
2. Stand- und Ballposition der Ansprechposition
Der Stand und insbesondere die Ballposition sind ein fundamentaler Faktor des Golfschwungs, da eine falsche Ballposition weitere Fehler nach sich zieht. Eine konstante Ballposition ist wichtig, da jede Veränderung der Ballposition auch eine Veränderung der Schwungbahn nach sich sieht.
Selbst bei Spitzengolfern gibt es erhebliche Variationen in der Ballposition. Wie nah oder wie weit weg man vom Ball steht, ist auch abhängig von:
- Körperbau,
- Haltung,
- Schwungtechnik und
- Länge des Körpers.
So haben beispielsweise Paige Spiranac und John Daly (Fotos unten) körperlich sehr unterschiedliche Voraussetzungen und Hürden…
Ein massiger Golfer benötigt für seinen Golfschwung mehr Raum, damit seine Arme um den Bauch herum schwingen können; so wie das Beispiel John Daly zeigt.
Groß gebaute Spieler neigen sich mehr nach vorne, wie beispielsweise Dustin Johnson (Foto unten).
Wohingegen kleiner gebaute Spieler wie Sergio Garcia in ihrer Ansprechposition deutlich aufrechter am Ball stehen (Foto unten).
In der Stand- und Ballposition sind für die Ansprechposition sowohl die Frontal- als auch Seitenansichten zu berücksichtigen. Aus der Seitenansicht gilt: Die Entfernung des Balls vom Spieler bestimmt die Körperhaltung. Also je nachdem wie weit der Spieler in der Ansprechposition vom Ball weg steht, sind die Fuß-, Knie- und Hüftgelenke gebeugt und bestimmen so die Schwungbahn.
Aus der Frontalansicht gilt als Faustregel für die Ballposition der Ansprechposition: Je länger der Schläger, desto mehr wird der Ball vom linken Fuß gespielt. Umgekehrt bedeutet das: Je kürzer der Schläger, desto mehr wird der Ball von der Mitte zwischen den Füßen gespielt.
Beim Schlag mit den Fairwayhölzern oder dem Driver wird der Ball also – bei Frontalansicht – von gegenüber der Innenseite der linken Ferse gespielt. Hier (auf dem Foto oben) bei Jon Rahm ist deutlich zu sehen, wie der Spanier in der Ansprechposition den Ball von der linken Ferse spielt. Außerdem ist auch im Vergleich zu Tyrrell Hatton (Foto oben) zu sehen, dass Rahm in der Ansprechposition deutlich breitbeiniger am Ball steht, als der Engländer Hatton.
Schläge mit dem Eisen werden mehr von der Mitte des Standes gespielt – also eine Schlägerkopfbreite links von der Driver-Position oder noch mehr.
Der Ball sollte von der Position gespielt werden, wo der Schlägerkopf im Durchschwung am meisten den Boden berührt – das ist in der Regel links vom Mittelpunkt des Standes, da sich auch der Körper Richtung Ziel bewegt. Die Spieler, die während ihres Golfschwungs eine starke seitliche Verschiebung haben, spielen den Ball noch weiter von links.
3. Ausrichtung der Füße, Hüften und Schultern
Soll der Ball geradeaus fliegen, muss die Schlagfläche in der Ansprechposition square zur Schwungbahn ausgerichtet sein, also in einem 90 Grad-Winkel zum Ziel stehen. Die Sorgfalt erfordert neben der Ausrichtung des Schlägerblatts auch die des Körpers – der Füße, Knie, Hüften und der Schultern.
Amateurgolfer neigen dazu eher „geschlossen“ am Ball zu stehen, also sich versehentlich deutlich rechts vom Ziel auszurichten, als geplant. Um Folgefehler im Schwung zu vermeiden, sollte vor allem auch an der Ausrichtung der Körperlinien penibel gearbeitet werden.
Hier bei Tiger Woods (Foto oben) ist deutlich zu sehen, wie seine Füße, Hüften und Schultern alle parallel Richtung Fahne (gelber Fleck) stehen.
Amateurgolfer mit höherem Handicap richten oftmals ihren Körper nicht so aus, wie sie es eigentlich geplant haben. Viele Spieler orientieren sich in ihrer Ansprechposition unbewusst nach rechts und verderben sich damit die Chance auf einen Schlag zum Ziel. Als kleiner Trick hilft: Wer den Kopf in der Ansprechposition noch mal zum Ziel dreht und dabei ein gutes Stück von der linken Schulter sieht, steht zu weit rechts vom Ziel.
Kontrollieren Sie Ihre Ausrichtung immer wieder und legen sie beim Training ein oder zwei Schläger oder Ausrichtungs-Sticks auf den Boden, um sicher zu gehen, sich richtig aufgerichtet zu haben.
4. Ansprechhaltung in der Ansprechposition
Die Körperhaltung in der Ansprechposition ist auch eng mit Punkt 5, der Gewichtsverlagerung verbunden. Je nachdem wie das Körpergewicht verteilt wurde, verändert sich auch die Haltung der Ansprechposition. Das kann man aus der Perspektive des Betrachters sowohl aus der Frontalebene – wie beispielsweise das Foto oben von Jon Rahm – oder aus der Seitenansicht, die sogenannte Sagittalebene, betrachtet werden. Als Beispielfoto unten: Anna Nordquist.
Aus der Frontalebene sind die Lage des Schlägers, die Position des linken Arms und das Dreieck aus Schultern und Armen besonders wichtig. Aus der Seitenansicht sind neben der Position der Hände, der Winkel von Fuß- und Kniegelenken auch die Lage des Schlägers besonders zu beachten.
Je weiter man vom Ball entfernt steht, desto flacher wird die Schwungbahn. Sind die Hände hingegen näher am Körper dran, wird die Schwungbahn steiler. Hier am Beispiel der zweifachen Major-Siegerin (Women’s PGA Championship 2009 und Evian Championship 2017) Anna Nordquist beim Schlag mit dem Eisen (Foto unten).
Wie auf der Fotoaufnahme von der Ansprechposition von Anna Nordquist mit dem mittleren Eisen zu sehen ist, bilden Schaft und Arme keine Gerade.
In der Ansprechhaltung gibt es von Spieler zu Spieler starke Abweichungen. Einige stehen in der Ansprechposition sehr aufrecht, andere haben eine starke Rumpflage und stehen stark vorgebeugt über dem Ball. Das führt zu auffälligen Abweichungen für die Schwungbahnebene. Das Geheimnis ist die Körperwinkel konstant zu halten.
Wegen der unterschiedlichen „Lies“ der einzelnen Schläger – so ist der Lie eines Fairwayholzes flacher, als der eines Eisen 8 – nimmt der Schläger der Winkel zwischen Schlägerschaft und Unterarmen mit zunehmender Schlägernummer ständig zu.
Bei schwächeren Spielern beobachtet man immer wieder, dass sie zu sehr die Hände vom Körper weg strecken.
5. Gewichtsverlagerung
Die Körperhaltung der Ansprechposition hat Einfluss auf die Gewichtsverlagerung. Umgekehrt wird die Lage einzelner Körpersegmente verändert, wenn man das Gewicht mehr auf dem einen oder dem anderen Fuß hat.
Als Faustregel gilt: In der Ansprechhaltung sollte die Gewichtsverteilung mehr oder minder gleichmäßig auf beiden Beinen liegen.
Es gibt stilistische Abweichungen – insbesondere auch von Schläger zu Schläger. So empfiehlt David Leadbetter beim Spiel mit dem kurzen Eisen das Gewicht mehr auf dem linken Bein zu haben. Also gilt: Je kürzer der Schläger, desto größer die Gewichtskraft auf dem linken Fuß.
Das Gewicht sollte grundsätzlich auf der Mitte der Füße liegen – also weder auf den Zehenspitzen, noch auf der Ferse.