Die zweite Runde des Masters konnte beinahe nicht beendet werden. Eine Gewitterzelle über Augusta sorgte für eine 30-minütige Unterbrechung, die letztlich zu einem drohenden Abbruch aufgrund von Dunkelheit führte. Der zweite Tag war indes auch aus spielerischer Sicht an Spannung kaum zu übertreffen.
Gleich vier Spieler gesellten sich zum Führenden des Vortages Brooks Koepka dazu. Jason Day, der Südafrikaner Louis Oosthuizen, Masters-Sieger von 2013 Adam Scott sowie der amtierende Open-Champion Francesco Molinari spielten sich mit beeindruckenden Runden auf ein Gesamtergebnis von sieben unter Par. Molinari schaffte es mit fünf Birdies und ohne Schlagverlust der erste Italiener zu werden, der je eine Runde beim Masters anführen konnte und schrieb damit wieder einmal Geschichte.
Tiger Woods läuft heiß
Über keinen Spieler wird so viel spekuliert, wie über Tiger Woods. Die Meinungen gehen bei diesen Diskussionen meist weit auseinander. An Tag zwei des diesjährigen Masters bewies Woods allerdings erneut, dass man ihn bei der Jagd um einen weitern Major-Titel noch nicht abschreiben sollte. Spätestes im Amen Corner (die Bahnen 11, 12 und 13), in dem schon das ein oder andere Masters entschieden wurde, brachte Woods die Patrons dazu in Euphorie auszubrechen und seine Runde ins Rollen. Selbst ein Security-Guard, der ausrutschte und Tiger an Bahn 14 am Knöchel erwischte, konnte Woods nicht stoppen. Zum zweiten Mal in Folge spielte Woods das Birdie aus einer unmöglichen Lage zwischen den Bäumen. Insgesamt sechs Birdies in seiner Runde, katapultierten Woods bis kurz vor die Spitze des Leaderboards. Nur ein Schlag trennt den Superstar von den Führenden und beweist einmal mehr: Tiger ist zurück und bereit für einen weiteren Major-Titel.
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— No Laying Up (@NoLayingUp) April 12, 2019
Dunkle Gewitterwolken
Der Start der zweiten Runde startete feucht und führte gegen Ende des Tages für eine kurzzeitigen Spielunterbrechung. Über Augusta National hatten sich schon am frühen morgen dicke Regenwolken ausgebreitet, die den ohnehin schon nassen Platz zusätzlich aufweichten. Und auch die Wettervorhersagen für das Wochenende sind alles andere als gut.
Normalerweise bedeutet das tiefere Scores, denn die pfeilschnellen Grüns werden für gewöhnlich durch den Regen deutlich einfacher für die Profis zum Anspielen. Zumindest für die, die den Ball trotz der nassen Bedingungen weit genug schlagen können. Doch in Augusta ist oftmals überhaupt nichts normal und so waren die Ergebnisse überraschend hoch für die Vormittagsrunde. Viele zu kurz gelassene Putts führten zu einem Drei-Putt Bogey für den ein oder anderen Spieler. Einer, der diesen Bedingungen trotzte war wieder einmal Bernhard Langer.
Ihm sollten die nassen Bedingungen eher schaden, denn Langer zählt nicht zu den Longhittern. Eine sehr solide Even-Par-Runde, die sich Langer mit drei Birdies auf den zweiten neun Löchern sicherte, brachte ihn dennoch sicher ins Wochenende.
22 Spieler scheitern am Cut
Wo Licht ist, da ist häufig auch Schatten. Denn der zweite Tag des Masters bedeutet auch, dass es Zeit wird für den Cut. Dieser eliminierte auch 2019 wieder einige Favoriten. Neben dem ehemaligen Masters-Sieger Sergio Garcia, der im zweiten Jahr in Folge vorzeitig ausscheidet, scheiterten sowohl Justin Rose, als auch Paul Casey, die im Vorfeld recht hoch gehandelt wurden, am Cut. Auch Matt Wallace, der am Mittwoch noch das Par-3-Turnier für sich entscheiden konnte, wird am Wochenende nicht mehr dabei sein. Damit bleibt der „Fluch“ des Turniers vor dem Turnier auch nach 59 Jahren erhalten ( Lesen Sie hier, mehr über das Par-3-Turnier).
Für Martin Kaymer, der eine schwache Runde von zwei Schlägen über Par in Augusta spielte, heiß es den Nachmittag über um den Cut zu zittern. Am Ende gab es zum Glück gute Nachrichten. Er schaffte den Sprung ins Wochenende und muss den Heimweg nicht frühzeitig antreten (Lesen Sie hier, warum dies Kaymer letztes Auftreten in Augusta sein könnte). Eine Rolle im Kampf um das Grüne Jackett, wird Kaymer aller Voraussicht nach allerdings nicht spielen.
Der Professor rutscht ab
Bryson DeChambeau erwischte einen rabenschwarzen Tag in Augusta. Der „Mad Scientist“, wie er häufig etwas spöttisch genannt wird, kam mit den Bedingungen am zweiten Tag nur schwer zurecht und musste gleich drei Schläge von seinem Ergebnis des Vortages einbüßen.
Auch Phil Mickelson tat sich an Tag zwei schwer. Während am Vortag vor allem der Driver für Mickelson hervorragend funktionierte und ihn damit immer wieder in eine gute Ausgangssituation brachte, kämpfte „Lefty“ den gesamten Tag mit seinen Abschlägen. Die Folge war ein Gesamtergebnis von eins über Par. Trotz dieser etwas holprigen Fortsetzung ihrer Runden befinden sich sowohl DeChambeau, als auch Mickelson weiterhin in einer guten Position um am Moving Day noch einmal richtig angreifen zu können.
Wer macht das Rennen?
Das Masters 2019 verspricht Spannung pur für die Zuschauer. Gut 20 Spieler befinden sich so dicht an der Spitze des Feldes, dass sie nach wie vor realistische Hoffnung auf den Sieg des Grünen Jacketts haben können. Adam Scott, der das Masters 2013 bereits gewinnen konnte, ist in der Liste der großen Namen einer der Überraschungen des Jahres.
Der Australier war in den letzten Jahren, vor allem aufgrund seines anhaltenden Putting-Yipps, nahezu vollständig von der Bildfläche verschwunden. Seit einer Umstellung seiner Technik erreichte er in diesem Jahr bereits drei Top-10-Finishes in lediglich sechs Starts. Er zählt eindeutig zu den Spieler, die es an diesem Wochenende zu beobachten gilt. Ebenso überraschend ist der Name Jason Harding. Der Masters-Rookie aus Südafrika befindet sich nach zwei Runden von drei unter Par nur einen Schlag hinter der Spitze. Mit den Major-Siegern Molinari, Day, Koepka, Johnson und vor allem Tiger Woods nur wenige Schläge hinter der Spitze ist der Moving-Day ein absolutes Muss, für jeden Golffan.