Wer keine Lust auf einen Standard-Golfurlaub im europäischen Ausland hat und top gepflegte Plätze kombiniert mit einem abwechslungsreichen Beiprogramm erleben möchte, der sollte Golfurlaub in Arizona machen. Von Frankfurt bietet Condor auch Direktflüge nach Phoenix an. Im gesamten Bundesstaat Arizona warten fantastische Golfanlage darauf, besucht zu werden. Während es im Oktober mit durchschnittlich über 30 Grad Celsius schon verhältnismäßig warm ist, werden die Wintermonate November bis März im Wüstenstaat Arizona deutlich milder. Und das Beste: In der Wüste regnet es fast nie!
Golfurlaub in Arizona: Die schönste Plätze im Überblick
– Phoenix: Golfurlaub im Tal der Sonne
– Hyatt Regency Scottsdale at Gainey Ranch
– Abschlag im Paradies: Kurzplatz Mountain Shadows
– Las Sendas Golf Club
– Wickenburg – Plötzlich Wild-West-Gefühl
– Die roten Felsen über dem Sedona Golf Resort
Phoenix: Golfurlaub im Tal der Sonne
Phoenix ist zwar nach dem Vogel aus der griechischen Mythologie benannt, erhob sich aber nicht aus der Asche, sondern aus den Überbleibseln der Indianerkultur der alten Hohokam-Indianer, die vor ungefähr 400 Jahren aus unerklärlichen Gründen verschwunden waren. 1865 war Phoenix ein bescheidener Armeeposten. Später wurde das Gebiet von Landvermessern aufgeteilt, was heute noch am Schachbrettmuster der Straßenpläne zu erkennen ist.
Phoenix liegt in Zentralarizona und ist die größte nicht an der Küste gelegene Stadt im amerikanischen Westen. Sie bildet mit ein paar Nachbarstädten wie Scottsdale, Mesa und Tempe das „Valley of the Sun“. Das Tal der Sonne ist gleichbedeutend mit dem Großraum Phoenix. Hier gibt es knapp 100 Golfplätze, und im gesamten Bundesstaat Arizona sind es gleich dreimal so viele. Also bietete Golfurlaub in Arizona alles, was das Golferherz begehrt.
Hyatt Regency Scottsdale at Gainey Ranch
Scottsdale ist die bekannteste Touristenadresse im Tal der Sonne. Hier reihen sich Luxusresorts und Superhotels mit dazugehörigen Golfplätzen aneinander. Besonders angenehm: Es gibt keine himmelstürmenden Wolkenkratzer. Die Straßenzüge sind von niedrigen Häusern, teilweise im Westernstil, gesäumt. So bleibt der Blick meist frei in Richtung der östlich gelegenen Superstition Mountains, einem geheimnisumwitterten Gebirge, um das sich bis heute Geschichten von legendären Goldfunden ranken.
Die artifiziell, aber hübsch designten drei 9-Löcher-Plätze Arroyo, Lakes und Dunes von Gainey Ranch sind grundsätzlich Mitgliedern vorbehalten; es sei denn, man ist Gast des Hyatt Regency Scottsdale Resort & Spa at Gainey Ranch.
Das Luxushotel verfügt nicht nur über einen Concierge, der ausschließlich für den Bereich Golf arbeitet, sondern bietet mehrmals in der Woche Live-Konzerte von namhaften Bands an. So wird ein Golfurlaub in Arizona noch akustisch untermalt.
Meine Abschlagzeit ist morgens um 7.10 Uhr, was bei meinem Jetlag sehr entgegenkommt. In der naiven Einbildung, ganz bestimmt die Range für mich allein zu haben, kurve ich schneidig in meinem Golf Cart um 6 Uhr auf die Range. Und die ist… überfüllt! In Scottsdale möchten offensichtlich alle vernunftgesteuerten Golfer vor der sengenden Mittagshitze, zumindest in den Monaten Februar bis September, wieder im Clubhaus sein.
Arryo ist mit 3.193 Meter der längste und anspruchsvollste Platz mit teilweise schmalen Bahnverläufen. Auf dem Lakes dominieren großflächige Wasserhindernisse samt farbenfroher Vegetation und blühenden Orangenbäumen. Ich werde von fischenden Graureihern abgelenkt und greife immer wieder zur Kamera anstatt zum Golfschläger. Der granulatartige sogenannte „Masters Sand“ erschwert das Spiel aus den Bunkern. Auf dem Dunes lauern gelbe Gras-Dünen, von denen es nicht einfach ist, den Ball wieder zurück auf das Fairway zu spielen.
Abschlag im Paradies: Kurzplatz Mountain Shadows
Der Short Course Mountain Shadows liegt zwölf Autominuten südwestlich von Gainey Ranch. Als ich erfahre, dass es sich „nur“ um einen Par-3-Platz handelt, bin ich skeptisch. Doch spätestens nach zwei Bahnen muss ich zugeben, dass Vorurteile widerlegt werden können. Und ich kann jetzt b
ehaupten, schon mal im Paradies abgeschlagen zu haben, denn Mountain Shadows liegt im „Paradise Valley“. Golfurlaub im wahrsten Sinne des Wortes im Paradies. Herrlich!
2015 wurde der Platz wiedereröffnet. Das Clubhaus ist im Stil der 50er-Jahre gehalten. 1959 stand hier schon mal ein Resort für VIPs. 1961 folgte ein Golfplatz, der aber wieder geschlosssen wurde.
Obwohl die Bahn 8 mit nur 160 Meter das längste Loch ist, fahren die meisten Spieler im Cart. Die Löcher sind abwechslungsreich. Die ersten Bahnen führen Richtung Camelback Mountain, der seinen Namen seiner Form – einem Kamelrücken – zu verdanken hat.
Es gibt sowohl kleine, gut verteidigte Grüns als auch große ondulierte mit einem Durchmesser von knapp 40 Meter. Putten stellt hier definitiv eine Herausforderung dar. Dass dieser Platz erst knapp drei Jahre alt ist, lässt er sich nicht anmerken. Die Bahnen sind gut eingewachsen und abwechslungsreich. Vor dem Grün der 7, auf dem die Distanz vom hinteren Abschlag 68 Meter bis zur Fahne bemisst, lauert ein Bälle-verschlingender Teich.
Saguaro – Golfurlaub zwischen Kakteen
Zwischen den Bahnen 16 und 17 steht rechtsseitig ein mindestens 200 Jahre alter Saguaro. Diese Gattung des Riesenkaktus ist eine Art Wahrzeichen von Arizona, da er vornehmlich in diesem Bundesstaat gedeiht. Es dauert ungefähr 40 Jahre, bis diese Kakteenart einen Meter gewachsen ist, und erst nach 80 Jahren wächst ihnen der erste Arm. Zu Tausenden wachsen sie im Saguaro National Park bei Tucson südlich in Arizona. Durch den Wüstenstaat verstreut sieht man die alten Riesen immer wieder herrschaftlich herumstehen – und so auch auf Golfplätzen. Der Saguaro in Mountain Shadows steht weit von den Fairways entfernt, ist dennoch regelrecht von Golfbällen ge- und durchlöchert. Die Furchen dienen später nistenden Vögeln.
Las Sendas Golf Club
Wer gerne Auto fährt und Fan von Roadtrips ist, wird Golfurlaub in Arizona lieben! Weniger als 30 Minuten dauert die Autofahrt von Scottsdale Richtung Osten nach Mesa in den Las Sendas Golf Club. Noch auf dem Parkplatz werden mir die Schläger abgenommen. Alles, was ich tun muss, ist mich in das Golf Cart zu schwingen und das Ambiente zu geniessen.
Das Clubhaus fügt sich gefällig in die Umgebung des Valley of the Sun ein. Der erhöhte Übungsbereich gibt den Blick über das Tal frei. Eigentlich wollte ich trainieren, doch immer wieder halte ich inne und starre auf Wüste, Felssteine und Kakteen. Auf der Range liegen Übungsbälle bereit, und am ersten Tee erklären zwei Starter, welche Vorschriften zu beachten sind: Erstens gilt für das Cart die 90 Grad-Regel, die bedeutet, dass die Carts so lange wie möglich auf dem asphaltierten Pfad bleiben sollen, bevor man aufs Fairway und zu seinem Ball abbiegt.
Zweitens empfiehlt Volunteer George Henry: „We have six tees, choose wisely!“ Man solle also weise wählen, welcher der sechs Abschläge der beste für das eigene Spielvermögen ist. Wer einen schlechten Tag erwischt hat, solle sich keine Sorgen machen („don´t you worry“) und auf einen kürzeren Abschlag gehen, erklärt George. Die Farbpalette reicht von Silber bis zu Kupfer, dem kürzesten Abschlag.
Der Kurs ist anspruchsvoll. Bereits an Tee 1 lauert ein Wasserhindernis rechts des Fairways. Und mit bis zu 6.404 Meter gehört dieser Platz zu den Längeren. Die Bahnen sind optisch und spielerisch eindrucksvoll. An Loch 4 habe ich keine Sicht zur Fahne und muss blind Richtung Grün schlagen. Als Ausrichtung erweist sich der rötlich changierende Berg direkt hinterm Grün als hilfreich.
Wüsten, Felsen und Kakteen beim Golfurlaub in Arizona
Nachdem der Ball im Loch versenkt ist, genieße ich den Ausblick ins Tal, vorbei am Saguaro. Bahn 6 ist ein bis zu 488 Meter langes Par 5 und schlängelt sich geschickt genau auf der Grenze zwischen Tal und den steinigen Hügeln entlang. Wieder kann ich meinen Blick nicht von den Weiten der steinigen Wüste lösen. Auch an dieser Bahn wird deutlich: Hier hatte ein großer Golfplatzdesigner seine Hände im Spiel – niemand Geringeres als Robert Trent Jones Jr.!
Am 7. Abschlag muss ich auf den Vor-Flight warten, der noch nicht das Grün des Par 3 verlassen hat. Im Geäst höre ich es rascheln: Häschen und Wachteln hoppeln durch die Gegend. Und sogar einen Roadrunner, den Wegekuckuck, bekomme ich zu Gesicht. Bisher kannte ich den nur aus Comics. Und was ist mit Schlangen, auch den klappernden? Es gibt sie, ohne ein wirkliches Problem darzustellen; die Tiere sind ja auch froh, wenn sie ihre Ruhe haben. Fragen Sie am besten vor der Runde im Pro-Shop, worauf Sie achten sollten.
Aus der Ferne erklingt leise Jazz-Musik. Irritiert gucke ich hoch. Meine Mitspielerin erläutert, dass es üblich sei, Musik im Cart laufen zu lassen. Hier scheint alles „easier“ und entspannter. Nach der Runde lockt mich der Klang einer gefühlvoll gespielten Gitarre auf die Clubterrasse des „The Patio“. Neben der Live-Musik gibt es ein reichhaltiges Buffet mit mexikanischer Note – die Nähe zur Landesgrenze schlägt sich kulinarisch nieder. Als dann die Sonne den Horizont in ein orange-rot färbt, wird es kitschig-schön.
Im Westen der USA rangiert ein touristisches Pflichtziel auf dem Spitzenplatz: die bis zu 1.800 Meter tiefe, spektakulärste Schlucht auf amerikanischem Boden – der Grand Canyon. Von Scottsdale bis zum South Rim, dem südlichen Eingang des Nationalparks, sind es 380 Kilometer. Die Fahrt dauert weniger als vier Stunden und ich genieße, wie am Autofenster abwechslungsreiche Landschaften vorbeihuschen. Ich übernachte im Grand Canyon Village Tusayon im Best Western Premier Grand Canyon Squire Inn. So kann ich Sonnenunter- und Aufgang im Canyon erleben.
Wickenburg – Plötzlich Wild-West-Gefühl
Wer kein Fan eines Roadtrips ist und lieber kürzere Strecken fährt, sollte den Schlenker über Wickenburg machen. Das Wild-West-Städtchen liegt 120 Kilometer nordwestlich von Scottsdale. Bei der Durchfahrt von Wickenburg erwische ich mich, wie ich auf die Bremse trete und neugierig die Leute beobachte. Zunächst vermute ich, versehentlich auf dem Set eines Westernfilms gelandet zu sein. Alle tragen Karohemden, Gürtel mit auffällig großen Schnallen und Cowboyhüte. Was ich für Verkleidung halte, ist allerdings kein Accessoire, sondern Alltag.
Wickenburg Ranch
Auch zwischen Cowboys kann nach Herzenslust Golf gespielt werden. Wickenburg Ranch ist fast ein Privatclub, in dem zu ausgewählten Tageszeiten auch Gäste auf die Anlage dürfen. Die Anfahrt auf dem Maverick Drive führt durch ein Tor, das herrschaftlich signalisiert: Hier kommt nicht jeder rein. Drinnen angekommen zeigt sich, dass Wickenburg Ranch nicht nur ein Golf-, sondern auch ein „Social“ Club ist. Vorbei an Pool- und Wellness-Bereich geht es zum Clubhaus, hinter dem sich die Plätze Big Wick und Li’l Wick erstrecken. Die Anlage ist sehr grün und hügelig. Auf Big Wik, dem 18-Löcher-Platz, gibt es ein paar herausfordernde und vor allem lange Bahnen. Viele Abschläge sind erhöht und bieten einen eindrucksvollen Blick über die Anlage.
Li’l Wick ist ein 9-Löcher-Kurzplatz für Jedermann. Aus Lautsprechern schallt Musik über die Anlage, und im Zentrum befindet sich, umgeben von den Spielbahnen, ein Restaurant. Ich gönne mir ein Kaltgetränk und verfolge auf einem der Fernseher ein Basketballspiel. Bei Dunkelheit sind die Bahnen 1, 7, 8 und 9 mit Flutlicht ausgeleuchtet; eine perfekte Lösung nach zu heißen Sommertagen.
Los Caballeros Golf Club
Nur 12 Kilometer entfernt liegt Los Caballeros Golf Club. Wer hier eine Runde drehen möchte, sollte sich auf der Anlage einmieten. Los Caballeros ist eine sogenannte „Dude Ranch“; eine Art Resort, das viele Freizeitmöglichkeiten bietet, einem aber auch den Freiraum für Ruhe lässt. Als ich zu meinem Apartment gehe, kommt mir ein Mann in Cowboystiefeln und mit klirrenden Sporen entgegen. Wer früher gerne Karl May gelesen hat, wird Los Caballeros lieben! Und wenn man mal keine Lust auf Golf hat, kann man zu Pferd auf und abseits des Platzes im Western-Stil das Gelände erkunden.
Gut 200 Kilometer nordöstlich von Wickenburg liegt das Sedona Golf Resort. Ich fahre durch den Prescott National Forest, was 20 Minuten länger dauert als die Strecke auf der Route 17, dafür aber mit eindrucksvoller Landschaft belohnt wird.
Die roten Felsen über dem Sedona Golf Resort
Becky Blaine vom Tourismusbüro Arizona prophezeite mir: „You´ll love the red rocks of Sedona“ – und sie hatte recht. Die Sedona umgebene rote Bergwelt ist imposant. Über Kilometer leuchten einem die Felsen mit dem 1.514 Meter hohen Cathedral Rock entgegen. Diese Felskulisse bildet auch das Panorama der 18-Löcher-Anlage des Sedona Golf Resort.
Sedona machte als mystisches und spirituelles Zentrum Karriere. Optisch verschmelzen Häuser und Landschaft miteinander. Selbst Fastfoodketten dürfen ihren Firmennamen hier nur in den vorgegebenen Farben der Stadt – Terracotta rot und grün – platzieren. Obwohl ich nicht an spirituellen Hokuspokus glaube, verspüre ich eine ungemeine Ruhe, die sich offensichtlich auf mein Golfspiel überträgt. An Bahn 3, dem ersten Par 5, gelingt mir ein Eagle. Zwei Löcher später nimmt mein Höhenflug ein jähes Ende: Ich verziehe meinen Abschlag nach rechts, wo ein dumpfes „Plock“ erklingt – der Ball ist an den Dachziegeln eines Privathauses abgeprallt. Am Tatort erwartet mich die lächelnde Eigentümerin mit dem Corpus delicti in der Hand. Sie nimmt es erfreulich entspannt. Vielleicht gehen doch geheimnisvolle Kräfte von Sedonas Felsen aus?
Der Schlag ist mir auf den Magen geschlagen. Wie gerufen kommt Susan im gut gefüllten Catering-Buggy über den Platz geglitten. Neben belegten Sandwiches und Burritos gibt es „booze“, also Alkohol. Bei 30 Grad Hitze auf dem Golfplatz Gin-Tonic oder Wodka Grapefruit zu trinken, ist in den USA normal. Da schwingt es sich doch gleich entspannter.
Es liegt aber nicht nur am „booze“ und der Musik, um festzuhalten: Das Benehmen auf amerikanischen Golfplätzen ist eindeutig lockerer. Vielleicht auch ein Konzept für uns in Deutschland, denn so hat Golf nicht nur einen Spaß-, sondern auch einen großen Erholungsfaktor.