Spielerprofile

Bernhard Langer

Ziemlich genau 30 Jahre liegen zwischen den beiden unten abgebildeten Bildern. Aus dem schüchternen Überraschungs-Masters-Sieger von 1985 ist der Weltstar Bernhard Langer geworden.

Verlässlichkeit, Loyalität, Leistungsbereitschaft – das sind drei Kerneigenschaften von Bernhard Langer. Sie haben ihm geholfen, als er als Jugendlicher im Golfclub Augsburg als Caddie in den Sport einstieg, als er sich, nach dem Ende seiner Golflehrer-Ausbildung bei Heinz Fehring, mit gerade mal 16 Jahren zum Profi erklärt, als er im Jahr darauf die Zusammenarbeit mit Coach Willi Hofmann begann, und als er 1976 den Sprung auf die European Tour schaffte und drei Jahre später die Weltmeisterschaft der Unter-25-Jährigen (Cacharel Open) mit 17 Schlägen Vorsprung gewann.

Schon damals plagt sich Langer mit zum Teil fiesen Rückenschmerzen. Während der Grundausbildung bei der Bundeswehr hatte Langer einen schweren Bandscheibenvorfall erlitten, gegen den er, wie es seine Art ist, mit konsequent durchgezogener Krankengymnastik kämpft. Bange machen gilt nicht, pausieren auch nicht. Langer gilt als einer der härtesten Arbeiter auf der Tour. Steht deutlich länger auf den Driving Ranges dieser Welt steht als die meisten seiner Tourkollegen. „Ich war immer schon ein Sportfanatiker und wollte mich nicht unterkriegen lassen. Dafür habe ich alles gemacht, was nötig war.“

Der Einsatz für Körper und Spiel zahlt sich aus. Langer wird sehr schnell zu einem der besten und wichtigsten Spieler in Europa. Dabei ist die Konkurrenz extrem stark: Nick Faldo, der analytische Engländer. Sandy Lyle, der Longhitter aus Schottland. Ian Woosnam, das Kraftpaket aus Wales. Und natürlich Seve Ballesteros, der spanische Zauberer, der auch aus dem tiefsten Unterholz die Fahne findet. So unterschiedlich sie sich auf und neben dem Golfplatz benehmen, so sehr treiben sie sich an und respektieren einander. Es dauerte nicht lange, bis sie als „Big Five“ gefeiert und gefürchtet wurden. Sie sorgten dafür, dass es mit der Überlegenheit der Amerikaner im Ryder Cup vorbei ist.

Sie alle gewannen das US Masters. Als Langer 1985 in Augusta triumphierte, reibten sich die Amerikaner verwundert die Augen. War dieser blonde Jüngling bei seinem ersten Auftritt an der Magnolia Lane nicht krachend gescheitert? Ja, war er. Bernhard erinnert sich: „Da habe ich nur 36 Löcher gespielt, elf Dreiputts gemacht und den Cut verpasst. Ein viel zu kurzes Vergnügen!“Der Hauptgrund fürs frühe Ende waren die extrem schnellen Grüns in Augusta. „So etwas hatte ich bis dahin weder gesehen noch gespielt. Und ich hatte keine Ahnung, wo ich die Bälle auf den Grüns platzieren musste, um überhaupt Chancen zu haben, mit ein oder zwei Putts davonzukommen.“ 1985 hatte Langer schon mehr Ahnung! „Ich hatte auf den Proberunden die verschiedenen Fahnenpositionen simuliert und wusste, wo ich hinschlagen musste.“ Er konnte das Wissen umsetzen und gewann mit zwei Schlägen vor Seve Ballesteros, Raymond Floyd und Curtis Strange.“

Regeländerungen
Bernhard Langer puttet mit dem langen Modell. Das Verankern des langen Putters ist allerdings ab 2016 nicht mehr erlaubt.

Für Langer war es der erster Major-Sieg. 1981 und 1984 hatte er bei der Open als Zweiter zweimal daran geschnuppert: 1981 in Royal St. George’s war Bill Rogers(USA) um vier Schläge besser, 1984 Seve Ballesteros um zwei. Langer hätte die Open, wie er sagt, „so gern gewonnen.“ Inzwischen hat er es geschafft, wenn auch nur bei den Senioren – dafür gleich dreimal.

Doch zurück ins Jahr 1985, in dem der gute Tourspieler zum „Majorsieger Langer“ aufsteigt. Am Saisonende wird er zum „European Tour Player of the Year“ gewählt. 1986 steht er als erste Nummer eins an der Spitze der frisch gegründeten Weltrangliste, wird aber nach wenigen Wochen vom Spanier Seve Ballesteros abgelöst. 1990 gewinnt Langer den World Cup, die„Zweier-WM“, in Florida mit Torsten Giedeon. 1991 schiebt er den entscheidenden Putt beim Ryder Cup auf Kiawah Island knapp vorbei; die USA gewinnen den intensivsten Kampf der Kontinente aller Zeiten hauchdünn. Wie stark Langer mental ist, beweist er eine Woche später beim German Masters. Dort hat er im Stechen gegen Rodger Davis wieder einen wichtigen Putt vor dem Schläger – und locht ihn eiskalt. 1993 folgt sein zweiter Masters-Sieg, den er mit vier Schlägen vor Chip Beck souverän nach Hause bringt.

Seit 2008 spielt Langer auf der ChampionsTour gegen die besten Ü-50-Golfer der Welt.Das Ergebnis ist bekannt: Keiner ist so beständig und erfolgreich wie Bernhard. „Mr. Consistency“, nennen ihn die Kollergen ehrfürchtig.

Langer schaffte auf der Champions-Tour 340/341 Cuts. Gewann 46 Turniere und wurde 41 mal Zweiter. Alleine auf der Senioren-Tour erspielte Langer 36 Millionen US Dollar. (stand 04.2024)

Bernhard feierte seinen dritten Senior Open-Titel mit Frau Vikki und den Töchtern Jackie und Christina.