Rory war am Samstagnachmittag auf dem Weg vom 11. Grün zum 12. Abschlag. Er hatte gerade einen Birdieputt zum Lochgewinn verpasst, als ihn sein Weg durch eine Menge aufgeheizter US-Fans führte. Eine Szene wie im alten Rom, wenn die Römer einen Sklaven verspotten, der gerade den Weg zum Zirkus antritt, um dort von Löwen zerfleischt zu werden.
Die angetrunkenen Fans skandierten „Sweet Caroline“ in Anspielung auf McIlroys Ex, Tennisprofi Caroline Wozniacki. McIlroy nahm es nicht mit Humor. Er drehte sich um, stellte sich genau vor die Leute und führte den Vers fort „Good times never seemed so good“. Er sang nicht, er brüllte. Sogar die Volltrunkenen waren geschockt und zogen zögerlich ihre amerikanischen Flaggen zurück.
Wow!. Eine Überreaktion? In jedem Fall wurde klar – der Frust über die US-Fans saß beim Nordiren tief und musste raus. Rory war in all seinen Matches anzusehen, wie „pumped up“ er spielte. Brüllte, zeigte oft die Faust. Wie im Rausch, sehr aggressiv und erfolgreich. Für ihn ist der Ryder Cup KAMPF. Gemeinsam mit seinem neuen genialen Viererpartner, Rookie Thomas Pieters aus Belgien, war der heiß gelaufenen Rory kaum zu schlagen.
Kein Wunder, dass Kapitän Darren Clarke seinen Star am heutigen Sonntag gleich als erstes raus lässt. Der Fighter scharrt mit den Hufen. Sein Gegner ist der beste Spieler dieses Ryder Cups auf amerikanischer Seite: Patrick Reed.
Kann Rory mit einem Punkt für die Signalwirkung sorgen, die es braucht, um nach dem „Miracle of Media“ vor vier Jahren (als die Eruiere sogar einen 4-Punkte-Rückstand am Sonntag noch aufholten) ein „Miracle of Hazeltine“ folgen zu lassen. Abwarten! In jedem Fall steht der bislang in drei Vierern sieglosen Martin Kaymer bereit – genau wie vor vier Jahren im vorletzten Einzel, dieses Mal gegen Matt Kuchar.
The Fight is on!