Martin Kaymer kann sich ein Lächeln nicht verkneifen; er ist ohnehin gerade so richtig gut drauf. „Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass mir dieser Platz liegt und ich ihn mag“, trällert er in die Mikrofone und Handys, die sich ihm entgegenrecken. Es ist der 23. Januar 2011, und der 26-jährige Mann aus Mettmann hat gerade die Abu Dhabi Golf Championship gewonnen – zum dritten Mal in vier Jahren! Diesmal mit acht Schlägen vor seinem Verfolger Rory McIlroy, der die Bezeichnung an diesem Wochenende nicht wirklich verdient. Fünf Wochen später wird Kaymer, der amtierende US PGA-Champion, die Spitze der Weltrangliste übernehmen! Der Platz, der Kaymer so liegt, liegt seinerseits ziemlich zentral in Abu Dhabi, auf halbem Weg vom Flughafen ins Zentrum. Mit noch nicht ganz 15 Jahren ist er der älteste der drei großen Plätze im größten der Emirate – und doch schon einer der Klassiker auf der European Tour. Seit 2002 gucken die besten Pros des Kontinents einmal im Frühjahr vorbei, und dank der in Abu Dhabi auch auf lange Sicht noch üppig sprudelnden Petrodollar schlagen auch immer wieder US-Größen wie Tiger Woods oder Phil Mickelson ab. So erfolgreich wie Kaymer aber war noch keiner…
Was aber ist das Besondere am National Course im Abu Dhabi Golf Club? Zum Beispiel das opulente Clubhaus, dessen Fassade einen riesigen Falken darstellt, der
mit ausgefahrenen Krallen auf einem ebenfalls überdimensionierten Golfball thront. Der Falke ist das Wappentier der Emirate, und Bescheidenheit wird man hier bei öffentlichen oder prestigeträchtigen Gebäuden vergeblich suchen. Geld spielt ja nicht so die entscheidende Rolle… Der Fakt galt auch bei der Anlage des Golfplatzes. Mit Peter Harradine wurde zum Ende des vergangenen Jahrtausends einer der renommiertes-ten Architekten der Welt verpflichtet, der sich auf weit mehr als 150 Hektar Land austoben konnte; ein „normaler“ Golfplatz kommt mit der Hälfte aus.